Einhörner, Minimalismus oder Marmoroptik – dies alles sind allgegenwärtige Trends, die uns seit einiger Zeit in verschiedensten Bereichen begegnen. Aber wie entstehen diese Designtrends und wie werden sie vorhergesagt? Wer schreibt vor, was in den kommenden Monaten oder Jahren populär wird? Entstehen Trendprognosen durch einen Blick in die Kristallkugel oder basieren sie auf umfangreicher Datenanalyse?

Die Creative Trends von Shutterstock sind das Ergebnis einer ganzjährigen Kartierung von Suchanfragen und Downloads von Designern, Marketern, Filmemachern und Bloggern aus der ganzen Welt. Die Auswertung und Analyse dieser Suchanfragen helfen, wichtige Designtrends für die kommenden Saisons zu identifizieren. Zu Beginn des Jahres hat Shutterstock den Creative Trends Report 2018 veröffentlicht und verschiedene Styles prognostiziert, die das Design und visuelle Produktionen beeinflussen sollten. Aber welche der vorhergesagten Trends sind momentan weltweit auf dem Vormarsch und welche bestimmen die Designästhetik auch noch in Zukunft?

Ein Style, der von Shutterstock in diesem Jahr als „Trend to watch“ deklariert wurde, waren holographische Effekte. Dieser Trend erinnert uns sofort an die 80er Jahre und kommt mit einer Prise Science-Fiction und einem Hauch Nostalgie daher. Die Suche nach holografischen Chamäleon-Farben war im letzten Jahr bei Shutterstock bereits um 435 Prozent gestiegen und nun sehen wir überall irisierende Designs in allen Farben des Regenbogens.

Besonders in der Modewelt sind holographische Effekte derzeit beliebt. John Galliano schickte die Models bei der Ready-to-wear-Kollektion für Maison Margiela im Frühjahr in schillernden Designs über den Laufsteg der Fashion Week und Balmain setzt bei der Herbst/Winter-Kollektion 2018 auf futuristische, glitzernde Looks mit holografischen Mustern. Aber auch Sies Marjan und Maryam Nassir Zadeh arbeiteten mit hochglänzenden Stoffen in ihren Kollektionen.

Doch der Designtrend begegnet uns auch in ganz anderen Bereichen. Das Cover von Katy Perrys Remix zur Single „Chained to the Rhythm“ ist in einer chamäleonartig bunt-schimmernden Farbpalette gestaltet und die Designerin Rebecca Minkoff entwarf für Chandon Champagne eine limitierte Edition in dieser Ästhetik.

Designs in diesem Stil sind derzeit wohl so populär, weil sie sowohl nostalgisch als auch futuristisch sind – dies spiegelt die aktuelle Stimmung gut wider. Die Modebranche neigt dazu, in die Vergangenheit zu schauen, um Inspiration für zukünftige Kollektionen zu finden, und dieser Trend ist eine frische, aktualisierte Interpretation vergangener Stile. Es fühlt sich gleichzeitig reflektierend und vorausschauend an. Diese Art des Retro-Futurismus, der in den 1980er Jahren durchaus populär war, kehrt heute aber nicht nur in Form von schillernder Mode oder Designs, sondern auch in Filmproduktionen wie Blade Runner und Serien wie Stranger Things zurück.

Ein zweiter Designtrend, der in Zukunft wahrscheinlich weiterhin an Popularität gewinnen wird, ist das sogenannte „Digitale Handwerk“. Dazu gehören traditionelle Handwerksarbeiten und Kunstformen wie Origami oder Stickerei, die ganz neu interpretiert und digital aufbereitet werden. Die haptischen Designs schenken beispielsweise Webanwendungen ganz neue Möglichkeiten.

Dior setzt auf seinem Instagram-Kanal zum Beispiel auf Stop-Motion Videos im Origami-Look und Marken wie Hermès und LUSH Cosmetics schmücken ihre Schaufenster mit imposanten Installationen aus gefaltetem Papier. Der Amazon TV-Werbespot zum Amazon Prime Day wurde ebenfalls ganz im Origami-Stil gestaltet und zeigt, wie faszinierend die Kombination aus alten Kunstformen und digitalen Elementen sein kann.

Zudem werden Stickerei-, Näh- und Strickkurse überall auf der Welt immer beliebter und das Kreativitätspotenzial ist in diesem Bereich noch lange nicht ausgeschöpft. Scheinbare Gegensätze – traditionelle Handwerksarbeiten und die digitale Welt – verbinden sich zu etwas Neuem. Die haptischen Designs verleihen Webanwendungen neue Looks und die modernen Texturen überwinden scheinbar die Grenzen von Bildschirmen und Pixeln. Dieser Trend wird wohl auch in Zukunft noch eine große Rolle in der Designwelt spielen.

Ein weiterer Designtrend, der von Shutterstock für das Jahr 2018 vorausgesagt wurde, waren ausdrucksstarke, satte Pastellfarben. Diese kräftigen und intensiven Farben sind eine Weiterentwicklung der soften Pastelltöne, die in den vergangenen Jahren bereits eine große Beliebtheit verzeichnen konnten – allen voran Millennial Pink.

Ein Blick auf aktuelle Werbespots und -anzeigen zeigt sowohl die anhaltende Popularität von soften Rosé- und Pinktönen sowie eine gesteigerte Verwendung von satten, kräftigen Pastellfarben. Die Kampagne mit dem Hashtag #achtemaldrauf des Süßwarenherstellers Katjes, die im TV, auf Plakaten sowie im Social Web zu sehen ist, wurde komplett in satten Farben von rosa bis pink gestaltet.

Auch die Eis GmbH nutzt für ihre Kampagnen ausschließlich Pastellfarben mit einem starken Fokus auf die Pantone-Farben Rosenquarz und Serenity. Die Werbespots vom deutschen Internetdienstanbieter Strato, dem Handelskonzern Otto oder für den Schokoladenriegel Yogurette sind hingegen ganz in kräftigen und leuchtenden Pastellfarben gehalten.

Der Creative Trends Bericht von Shutterstock prognostiziert sowohl Trends, die die Pop-Kultur dominieren werden, als auch neu aufkommende Stile, die die Designszene beeinflussen werden – und basiert dabei auf starken Daten. Damit ist er ein guter Indikator dafür, welche Designtrends in unserer Kultur eine Rolle spielen (werden) und hilft abzuschätzen, welche Trends Unternehmen für ein modernes Kommunikationsdesign im Auge behalten sollten. Wir sind gespannt, wie sich die aktuellen Trends entwickeln und welche Trends Shutterstock für das kommende Jahr voraussagen wird.

Über die Autorin

Robyn Lange arbeitete mehr als 20 Jahre als Foto-Editor für Publikationen wie Time, Vogue oder T: The New York Times Style Magazine und hat in dieser Zeit ein umfangreiches Wissen über Bildbibliotheken aufgebaut. Sie hat mit einigen der talentiertesten Fotografen der Branche eng zusammengearbeitet und produzierte aufwendige Fotoshootings auf der ganzen Welt. Heute ist Robyn Lange Kuratorin bei Shutterstock. Ihre Aufgabe ist es, die besten der über 200 Millionen Bilder der Kollektion herauszusuchen und hervorzuheben, um Kunden sowie Künstler immer wieder neu zu inspirieren.

Stock Photos
Beitragsbild: Anna de la Cruz / Shutterstock
Links: Alexey Boldin / Shutterstock
Rechts: BigLike Images / Shutterstock
Porträt: Jen Dessinger / Shutterstock