Grafikdesign, visuelle Kommunikation, Mediendesign oder Communication Design – Begriffe rund um das Thema Design gibt es zuhauf. Bei dem Versuch, diese Begrifflichkeiten mit Inhalten zu füllen, ist die Unterscheidung gar nicht so einfach. Entstand das eine aus dem anderen? Ist das eine die Unterform des anderen? Oder bedeutet alles dasselbe?

Seit die Digitalisierung ein wichtiger Teil unseres Lebens ist und digitale Medien zum Alltag zählen, sind hübsche Bezeichnungen aus englischen Wortkombinationen gang und gäbe. Doch selbst mit ihrer Übersetzung ist das Rätsel oft nicht gelöst. Denn ob nun Communication Design oder Kommunikationsdesign, was genau wird denn wie gestaltet?

Design und Kommunikation – die Anfänge des Communication Designs

Damit man versteht, warum das Communication Design zur eigenen Begrifflichkeit wurde, empfiehlt sich ein Blick auf die Entstehung und Weiterentwicklung des Grafikdesigns. Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts gab es Berufsfelder, die heutzutage unter den allgemeinen Begriff des Grafikers zählen könnten. Damals waren die Tätigkeiten jedoch klarer begrenzt.

Ein Schriftsetzer sorgte beispielsweise für die Optimierung der Typografie und war für die druckfähige Form von Manuskripten verantwortlich. Die Hauptaufgabe eines Druckers bestand in der Herstellung dieser Druckerzeugnisse. Das Berufsbild des Druckers gibt es noch heute, allerdings kaum noch vergleichbar mit dem von vor 100 Jahren, weil natürlich deutlich elektronischer und digital geprägt.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Beruf des Grafikdesigners. Der Begriff „graphic design“ soll im Jahre 1922 erstmals in Amerika verwendet worden sein. Am Anfang der 1980er Jahre gab es in Deutschland den Ausbildungsberuf des Werbegrafikers, der mit Beginn der digitalen Transformation Ende der 80er sukzessive durch den Berufsbegriff des Mediendesigners ersetzt wurde.

Ganz gleich, welche Bezeichnung wann verwendet wurde, die Kernaufgabe in diesem Berufsfeld blieb weitestgehend dieselbe: die Gestaltung grafischer Kommunikationsmittel. Lange Zeit bezog sich dieser Aufgabenbereich insbesondere auf analoge Druckerzeugnisse, also z.B. Werbeplakate, Prospekte, Verpackungen oder illustrierte Bücher – heute spricht man diesbezüglich von Offline-Kanälen.

Ist Communication Design das neue Grafikdesign?

Die Herausforderung bestand also schon damals darin, mittels Typografie, Farbe, Bild und vielleicht auch Material eine Botschaft zu transportieren. Und auch heute liegt das Hauptaugenmerk von Grafikdesignern darauf, Informationen zu visualisieren. Im Idealfall erzeugt diese Visualisierung die gewünschte Wirkung.

Bis heute kann der Ausbildungsberuf des Grafikdesigners an entsprechenden Berufsfachschulen erlernt werden. Verwirrung stiften hingegen die Hochschulen, die Studiengänge wie „Grafikdesign und Kommunikationsdesign“, „Media- & Communication Design“ oder auch „Mediendesign und Kommunikation“ anbieten. Mit einem Blick auf die Studieninhalte wird schnell deutlich, dass es eine klare Abgrenzung einfach nicht gibt und womöglich auch nicht geben kann.

Einzig der Studiengang des Mediendesigns legt seinen Schwerpunkt auf die digitalen Medien. Hier geht es insbesondere um die Gestaltung von Apps, um Webdesign und audiovisuelle Medien. Doch auch hier sind die Grundlagen mit den Inhalten des Studiengangs „Communication Design“ vergleichbar. Einen Unterschied gibt es jedoch: Ein Mediendesigner programmiert Webseiten, Tools, Apps usw. Ein Communication Designer sorgt in der Regel ausschließlich für die Erstellung des Layouts.

Bei dem Vergleich der Studiengänge „Grafikdesign“ und „Communication Design“ zeigt sich, dass die Begrifflichkeiten nicht selten synonym verwendet werden. Teilweise lässt sich sogar der Hinweis finden, das heutige Communication Design sei die neue Bezeichnung für den „alten“ Begriff des Grafikdesigns.

Communication Design – Designsprache mit Zukunft

Communication Design lässt sich als Designdisziplin also nicht haarscharf eingrenzen. Vielmehr wird das Kommunikationsdesign in einer Vielzahl unterschiedlicher Kanäle benötigt, in denen die Hauptaufgabe jeweils darin besteht, eine Botschaft wirkungsvoll zu vermitteln. So besteht die Basis im Verpackungsdesign eben auch in der Anpreisung des Produktes, also darin, den Käufer wirkungsvoll anzusprechen. Und auch der Webdesigner einer Werbeagentur versucht mit entsprechenden Mitteln das Hauptanliegen seiner Kunden ansprechend und zielorientiert zu transportieren.

Die Kunst des Communication Designs ist es wohl, eine bestimmte Kommunikationsstrategie und Wirkung mittels Design zu transportieren. Dies ist noch immer in den Offline-Kanälen gefragt, man denke nur an politische Plakate und Flyer vor einem Wahlkampf, gewinnt jedoch besonders im World Wide Web zunehmend an Bedeutung. Eben deshalb bleibt das Communication Design auch weiterhin ein wichtiger Teil im Studiengang des Mediendesigns und lässt sich nicht voneinander abgrenzen.

Wie auch immer sich die Begrifflichkeiten zukünftig weiterentwickeln und was für neue Wortschöpfungen aus dem Communication Design entstehen mögen, die Visualisierung von Botschaften mit dem Ziel, Emotionen zu wecken, bleibt die Hauptaufgabe guten Designs. Ob Plakate, Werbeanzeigen, Bannerwerbung im Web, Messestände oder die eigene Website, Communication Design umgibt uns täglich und überall.

Wer mit offenen Augen durch die Welt läuft, entdeckt überall Botschaften, die mittels Communication Design transportiert werden. Und meist noch intensiver begegnet uns diese visuelle Kommunikation in der digitalen Welt. Hier kann bereits das Layout eines Onlineshops über Kauf oder Weitersuchen entscheiden und auch das Design einer bloßen Informations-Website hat Einfluss auf den Verbleib des Users. Vielleicht lässt sich zusammenfassend eines festhalten: Gutes Communication Design beeinflusst uns, ohne dass wir es merken. Achten Sie doch einmal darauf!

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