Zara hat weltweit etwa ca. 25.000 Mitarbeiter und etwa 1.390 Läden in 74 Ländern auf vier Kontinenten, davon rund 275 in Spanien. So kann man davon ausgehen, dass auch das Logo des Modegeschäfts einen gewissen Bekanntheitsgrad inne hat – weshalb es überaus verständlich ist, dass das veränderte Design des Zara Logos so vorsichtig und behutsam vorgenommen wurde.
In erster Linie wurde die Grundform der einzelnen Schriftzeichen in ein vollkommen quadratisches Raster transformiert, während der Vorgänger eher die gängige, rechteckige Grundform der Majuskeln annahm. Das verleiht dem neuen Logo ein etwas klassischeren Modelabel-Stil, der sich nun nahtlos an hunderte anderer Modeschöpfer und Parfümproduzenten und deren Marken anknüpft.
Das neue Logo läuft gefälliger als der Vorgänger und sieht – auch dank der deutlich verbreiterten Zwischenschlags – etwas wertiger aus. Ein wirklich gelungenes Redesign ist es aber im Grunde nicht. Optisch sitzen das A mit dem darauf folgenden R etwas zu weit auseinander, die Serifen gehen durch die reduzierte Linienstärke auf kleineren Präsentationen fast verloren. Gepaart mit der Beliebigkeit des Schwarz-Weiß-Typo-Label-Logos, das eben auch Joop, Armani, Yves Saint Laurent, Calvin Klein, Elle, paco rabanne, Davidoff, Prada etc. etc. verwenden, ist es einfach kein großer Wurf.
Zara bleibt Zara – das wird die »Fans« freuen – und hat nun ein »neues Logo«, das aber Gefahr läuft, in Beliebigkeit zu versinken. Es ist gewöhnlich, 90er Jahre metrosexuell und nein, kreativ ist es nicht – aber solide. Will man mehr?
9 Kommentare
Atilla Sayan
Es ist nicht nur kein besonders großer Wurf… Es ist auch eine Vergewaltigung der Typo. Man muss kein Designer sein um die Falschheit der Typo zu “erfühlen”! Völlig gequetscht, als ob zuviel Gewicht auf den Buchstaben läge, wirkt es gedrungen und schrecklich verzerrt! Es erinnert mich sehr an den “bing!”-Fail von Microsoft, bei dessen Logo man auch nur einfach die Schrift zusammengestaucht zu haben scheint!
Andreas Karl
Der Kritik des Verfassers und meines Vorredners kann ich mich nicht anschließen. Ich sehe hier sehr wohl ein gelungenes Re-Design.
1. Die vier Buchstaben des Namens »ZARA« in eine mehr gedrungene Optik zu ändern (Zitat »quadratisches Raster«) und die Spationierungen zu vergrößern halte ich für legitim, zeitgemäß und es lässt den Schriftzug insgesamt eleganter wirken.
2. Der optische Abstand zwischen A und R ist völlig in Ordnung. Drückt man bei der Betrachtung ein Auge zu, wird das klar: Hier muss man die breiten Ab- bzw. Grundstriche aller Versalien miteinander vergleichen und nicht die dünnen Auf- bzw. Haarstriche.
3. Es handelt sich nicht um ein »Logo« sondern um eine Wortmarke.
4. BOSS, JOOP, PRADA, MARCO POLO usw. treten ebenfalls nur mit ihrer Wortmarke in Schwarz/Weiß auf. Das als »Beliebigkeit eines Typo-Label-Logos« zu bezeichnen zeugt von mangelndem Markenverständnis. Dann würden ja die genannten anderen Modemarken jahrzehntelang alles falsch gemacht haben.
5. Nein. Diese neue Marke wird NICHT »in Beliebigkeit versinken«. Der neue Look ist souverän, hochwertig und überaus gelungen ausgeführt!
Marco Schroller
Solide ist hier das passende Wort. Ich verstehe das neue Logo (oder Wortmarke, whatever) nicht als einen großen Schritt – eine gelungene Modernisierung ist es aber.
Auch ich finde, dass das Logo wenig innovativ daher kommt. Das hat nichts damit zu tun, ob anderen Modemarken damit schon seit langen Jahren erfolgt haben @Andreas. Ich denke das Florian mit “Beliebigkeit” schon recht hat, eben wegen der fehlenden Innovation.
Denn “etwas Neues” ist ZARA hiermit nicht geglückt.
Andreas Karl
@Marco: Ich denke nicht, dass ZARA hier den großen Wurf oder etwas völlig Neues kreieren wollte wie es z. B. bei »BP« der Fall war. Dort wollte/musste man vom Schmuddel-Image eines schmutzigen, stinkenden Öl-Konzerns weg und hin zu einem sauberen Energieunternehmen. Die Katastrophe im Golf von Mexiko hat dann aber sehr schmerzlich gezeigt, dass es mit einer Logo-Änderung allein nicht getan ist.
ZARA hingegen hatte vorher schon ein gutes Image und viel Erfolg. Wieso dann also alles grundsätzlich neu machen? Diese Typo-Anpassung ist schon völlig okay. Es gibt den Spruch: »Never change a winning team!«. Der trifft sicher auch auf die CD/CI-Strategie von ZARA zu.
Marco Schroller
@Andreas: Wie meine erste Anmerkung zu dem ganzen: “…eine gelungene Modernisierung ist es aber.” Das die typografische Anpassung nicht okay sei, habe ich nie gesagt.
Jedoch kann man auch bestehende Logos durch frische Ideen oder innovative Elemente aufwerten. Auch das ist lediglich eine Anmerkung, vielleicht (und sogar wahrscheinlich) hatte ZARA das gar nicht vor – etwas ganz neues zu erschaffen.
Trotzdem wirkt der Schriftzug deutlich austauschbar – meiner Meinung nach. Dort könnten auch vier andere Satzzeichen stehen. Aber diese Kritik widmet sich nicht nur dem “neuen” Logo, sondern auch dem alten.
Ein Logo soll doch einprägsam, einzigartig, wiedererkennbar sein. Und ist es das? Ich finde nicht.
Liebe Grüße aus Hamburg.
Andreas Karl
@Marco: Du schreibst: »…Ein Logo soll doch einprägsam, einzigartig, wiedererkennbar sein…«
Das Markenzeichen eines Unternehmens mit weltweit 25.000 Mitarbeitern und 1.390 Geschäften in 74 Ländern auf vier Kontinenten IST das automatisch. Oder besser gesagt: Braucht das im Speziellen gar nicht mehr zu sein, denn es ist ja bereits im inneren Auge abgespeichert. Abgesehen davon – ich wiederhole mich gerne noch einmal – ist das bei ZARA der Fall. War auch vorher schon der Fall. Never underestimate the power of a four-letter-brand!
Schöne Grüße aus Wien!
Marco Schroller
Andreas, das Logo ist meiner Meinung nach NUR so einprägsam, weil es eben diese 25.000 Mitarbeiter, 1.390 Geschäfte – und all dies in 74 Ländern – gibt.
Wäre es eine aufstrebende, neue Marke, würde man da ganz anders argumentieren. Wichtig daran zu erkennen ist für mich: JA, es war vorher und ist auch jetzt noch bekannt, aber nicht dank des einprägsamen Logos. Einfach wegen der großen Präsenz der Marke.
ZARA ist schon ein großer Player im Markt, wäre dem aber nicht so – und man würde nur das Logo an sich bewerten – würde man die fehlenden Innovation und Kreativität auf jeden Fall bemängeln.
Never underestimate the power of a four-letter-brand plus some creativity. 🙂
Andreas Karl
@Marco:
»…Andreas, das Logo ist meiner Meinung nach NUR so einprägsam, weil es eben diese 25.000 Mitarbeiter, 1.390 Geschäfte – und all dies in 74 Ländern – gibt…«
= Das sagte ich ja.
»…es war vorher und ist auch jetzt noch bekannt, aber nicht dank des einprägsamen Logos. Einfach wegen der großen Präsenz der Marke…«
= Richtig.
»…ZARA ist schon ein großer Player im Markt, wäre dem aber nicht so – und man würde nur das Logo an sich bewerten – würde man die fehlenden Innovation und Kreativität auf jeden Fall bemängeln…«
= Nicht unbedingt.
Auch als die Marken BOSS, GUCCI, JOOP, SONY usw. noch in der Provinz herum dümpelten und in ihren Kinderschuhen steckten, hatten sie schon die Wortmarke, die sie heute noch haben. Zurzeit geht der Trend dahin, die Marken zu vereinfachen, zu reduzieren, von altem »Ballast« zu befreien. Nike+Swoosh hat auf Swoosh reduziert. Starbucks hat gerade den Typo-Ring über Bord geworfen. ZARA ist aber schon »reduced to the Maxx«. Noch weniger geht nicht. Kreativität heißt nicht, dass ein Logo immer eine opulente Wort-Bildmarke sein muss.
»…Never underestimate the power of a four-letter-brand plus some creativity. :)…«
= wenn du meinst …
nok
Sieht aus als wäre es die billige Kopie des Originals. Unglaublich wie man aus einer Marke ein unscheinbares und verwaschene Etwas machen kann. Ist das ein neuer Trend? Wollen wir jetzt plötzlich den Gammel-Look? Hab mich schon bei Starbucks gefragt, was das soll: https://designbote.com/8632/starbucks-logo.
Ich bin sehr irritiert was diese Entwicklung angeht und frage mich: Ist das die Entwicklung zu einem neuen Trend? Welche Botschaft kommt hier nicht bei mir an?