Willy-Fleckhaus-Ausstellung

Er war der ästhetische Held der Nachkriegszeit und galt als der mutigste Art Director, der damals blutjungen Bundesrepublik: Willy Fleckhaus. Was den großen Grafiker so außergewöhnlich machte, zeigt die Willi-Fleckhaus-Ausstellung in Köln.

Eine deutsche Legende

Seine selbstbewusste und eigenwillige Art der Gestaltung sollte eine ganze Generation prägen, bleibt doch etwa die „twen“ oder das WDR-Logo bis heute – vor allem bei den Älteren – unvergessen! Willy Fleckhaus entwarf zudem aber auch das Logo der „Quick“ – stärkste Konkurrentin der „Stern“ zu dieser Zeit – und glänzte bis zuletzt mit dem „Frankfurter Allgemeinen Magazin“, das von 1980 bis 1999 wöchentlich im Laden erhältlich war. Am bekanntesten dürften wohl die Gestaltung der Regenbogenfarben die Taschenbuchreihe »edition suhrkamp« sein. Doch heute scheint es, als wäre die Arbeit des gebürtigen Velberters, jenseits der Fachkreise vergessen worden zu sein. Wäre da nicht Hans-Michael Koetzle. Bereits 1997 hat der Germanist ein umfassendes Buch über Fleckhaus herausgegeben und nun, fast zwanzig Jahre später, eine lang geplante Ausstellung realisiert. Schauplatz hierfür ist das Museum für Angewandte Kunst in Köln, welches es im Anschluss an die Villa Stuck in München weiterreicht.

Die Ausstellung basiert auf reicher Recherche, so holte Koetzle alle erdenklichen Eindrücke und Hintergründe von ehemaligen Kollegen ein – darunter Fotografen wie Will McBride oder Ulrich Mack. Diese arbeiteten lange Jahre mit dem 1983 Verstorbenen zusammen und stellen nun ebenfalls alte Originale zur Verfügung. Diese sind in Köln den jeweilig zugehörigen Magazinseiten gegenübergestellt, sodass der Kontext von Flecks Arbeit umso besser verstanden werden kann!

Eine eigene Vorstellung von Ästhetik

Sowohl bei der „twen“ als auch beim F.A.Z.-Magazin wurde sein Stil allzu schnell bemerkbar: ein strenges Raster, gepaart mit einer lockeren Nutzung der Doppelseite, dazu der Einsatz von Weißraum und grafischer Realisation von Typographie. Doch wahrlich legendär war seine Einbettung von oft lebensgroßen, freigestellten Fotos, die die notwendige Spannung mit sich brachten. Fleckhaus selbst definierte diesen Ansatz einmal wie folgt: „Was uns vorschwebt ist die Identität von Fotografie und Papier. Bei ,twen‘ soll man nicht darüber nachdenken, ob hier Fotos abgedruckt werden, sondern das Heft selbst als Fotografie begreifen.“ Generell lehnte seine frivole und aufgeräumte Gestaltung jegliche Gehemmtheit dieser Zeit ab, was einen umso größeren Kontrast aufzeigte. Ebendieser Kontrast erzählt nun auch einen Teil visueller Geschichte Westdeutschlands – welcher in Köln begutachtet werden kann!

„Willy Fleckhaus. Design, Revolte, Regenbogen“ im Museum für angewandte Kunst in Köln. Noch bis zum 11. Dezember.

 

Bildquelle: Suhrkamp Verlag