Wer sich heute zu den sogenannten Digital Immigrants zählen lassen muss, erinnert sich womöglich noch an seine erste analoge Kleinbild-Kamera. Wahrscheinlich war sie recht groß und brachte ein gewisses Eigengewicht mit. Bevor sich das erste Bild knipsen ließ, musste man sich mit dem Einlegen eines Kleinbildfilms beschäftigen. Das Fotografieren selbst war mit so einer analogen Kamera immer ein klein wenig aufregend. Denn wie die Aufnahme letztendlich aussah, wusste man nicht. Hobby-Fotografen fotografierten einfach so lange, bis 24 oder später revolutionäre 36 Bilder geknipst waren.

Danach galt es, den Kleinbildfilm in einer kleinen schwarzen Plastikbox zu verstauen und zum nächsten Fotoladen um die Ecke zu bringen. Dort stand die Qual der Wahl an, in welcher Größe die Bilder entwickelt werden sollten. Und natürlich musste noch das Kreuzchen bei „seidenmatt“ oder „glänzend“ auf den Auftrag gesetzt werden. Es dauerte dann ein paar Tage, bis die Fotos entwickelt waren und endlich begutachtet werden konnten. So viel zur Nostalgie vorweg …Smartphone-Fotos

Heute ist das anders. Im Jahr 2000 wurde das erste Handy mit integrierter Kamera vorgestellt. Und inzwischen gehört es für jeden Smartphone-Besitzer zum Alltag, immer und überall fotografieren zu können. Ein Blick auf das Display genügt und schnell fällt die Entscheidung, ob das Bild hübsch, brauchbar oder einfach zweckdienlich ist. Andernfalls wird es eben sofort gelöscht.

Doch auch wenn bereits beim Fokussieren eines Motivs das Ergebnis auf dem Smartphone-Display sichtbar wird, ist nicht jedes Foto so, wie es eigentlich gewünscht war. Mit den nachfolgenden drei Tipps fotografieren auch Ungeübte tolle Bilder.

Tipp 1: Vorbereitung ist das A und O für gute Fotos

Es klingt höchst banal, ist aber ein häufiges Problem beim Fotografieren mit dem Smartphone: die Sauberkeit der Linse. Denn weil wir das Handy immer und überall dabei haben, ist auch die ungeschützte Linse der Kamera Staub, Schmutz, Fett und Feuchtigkeit ausgesetzt. Deshalb sollte die Linse regelmäßig mit einem Mikrofaser- oder einem Brillenputztuch vorsichtig gereinigt werden.

Wer seine Bilder nach einer Foto-Tour bearbeiten und möglicherweise sogar drucken möchte, dem sei ein Blick in die Kameraeinstellungen geraten. Die höchste Auflösung und auch die höchste Einstellung der Bildqualität sorgen dafür, dass es später bei der Bildbearbeitung keine Enttäuschung gibt. Weiterhin sollte genügend Speicherplatz auf dem Smartphone oder einer zusätzlichen SD- oder Micro-SD-Karte vorhanden sein.

Tipp 2: Die Drittel-Regel im Kopf behalten

Ist ein schönes Motiv gefunden, neigen viele Hobby-Fotografen dazu, das wichtigste Element so zu fokussieren, dass es auf dem Bild genau in der Mitte platziert ist. Solche Fotos wirken jedoch häufig etwas langweilig und beliebig. Hier hilft der goldene Schnitt, der zum Grundwissen in der Bildgestaltung zählt.

Beim goldenen Schnitt wird ein Bild gedanklich in neun gleich große, also drei mal drei Bereiche geteilt. Viele Geräte der neueren Generation bieten für das Fotografieren mit dem Smartphone auch die Anzeige eines solchen Rasters an. Platziert man nun die wichtigsten Elemente des Motivs an diesen gedachten oder auch sichtbaren Linien des goldenen Schnitts, erhält das Foto eine ganz eigene Dynamik und interessante Aufteilung.

goldener Schnitt Die obere Linie kann beispielsweise auf dem Bild mit dem Horizont übereinstimmen. Oder ein kleines, aber besonderes Detail wird genau auf dem Schnittpunkt von zwei Linien platziert. Hier lohnt sich ausprobieren und experimentieren!

Übrigens: Bei bewegten Motiven ist es meist nicht so einfach, den richtigen Zeitpunkt für das perfekte Foto abzupassen. Viele Hersteller bieten heute eine Serienbildfunktion bei ihren Geräten an. Durch längeres Drücken des Auslösers werden in Sekundenbruchteilen gleich mehrere Fotos geschossen. So hat auch der Hobby-Fotograf später genügend Zeit, das Bild mit dem perfekten Moment auszuwählen.

Tipp 3: Das Motiv fokussieren und auslösen

Smartphones sind heutzutage sehr leicht und handlich gebaut. Deshalb ist es ein Leichtes, auch die Kamera nur mit einer Hand bzw. dem Finger zu bedienen. Doch genau hier liegt die Krux: Gerade weil die Geräte so leicht sind, kommt es beim Auslösen auf dem Bildschirm schnell zum Verwackeln. Das Ergebnis sind unscharfe Bilder.

Wenn die Entscheidung für ein Motiv gefallen ist, sollte auf einen festen Stand geachtet werden. Mittlerweile gibt es hilfreiches Zubehör wie Stative oder Fernbedienungen für Handy-Kameras. Doch auch ohne solche Hilfsmittel lässt sich eine stabile Position erzielen, wenn das Gerät mit beiden Händen festgehalten wird.Smartphone Auslöser

Ein Problem bleibt für viele Hobby-Fotografen das Tippen auf den Display-Auslöser ohne zu wackeln. Hier hilft ein einfacher Trick: Das Smartphone wird beim Fokussieren des gewünschten Motivs quer gehalten, so dass die Tasten zur Lautstärkeregelung nach oben zeigen. Das Handy lässt sich nun wie eine herkömmliche Kamera nutzen, bei der die Plus-Taste als Auslöser dient.

Fotografieren mit dem Smartphone: Los geht’s!

Wer diese drei simplen, aber effektiven Tipps verinnerlicht, wird zukünftig mit ein wenig Übung viel Freude beim Fotografieren mit dem Smartphone haben. Grundsätzlich lohnt sich vor der ersten Inbetriebnahme eines neuen Smartphones immer der Blick in die Gebrauchsanleitung. Denn Smartphone-Kameras bieten heute weit mehr Einstellmöglichkeiten als den Automatikmodus. Wer die Möglichkeiten und die Handhabung der Kamera kennt, dem bieten sich zahlreiche Optionen für tolle Bilder und Effekte – also raus in die Natur und losknipsen!

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