Das Jahr ist erst knapp zwei Monate alt, doch spätestens jetzt sollten sich Designer, Unternehmer und Marketer mit den kommenden Logotrends auseinandersetzen. Mit dem richtigen Design können auch in diesem Jahr Kunden begeistert und die Umsätze gesteigert werden.
Im Folgenden werfen wir daher einen genaueren Blick auf die Entwicklungen im Logodesign für dieses Jahr. Was kommt, was geht, mit welchen Trends sollten sich Designer und Unternehmer beschäftigen und von welchen müssen sie sich in Zukunft verabschieden?
Logodesign 2019: Was kommt?
Trends aufzuspüren heißt vor allem ein Gefühl dafür zu entwickeln, was das Auge des Kunden überraschen könnte. Anders ausgedrückt: welche ästhetische Sprache er lieb gewonnen hat. Moderne Marken und Designagenturen müssen daher in der Lage sein, sich in ihrer visuellen Identität den Bedürfnissen der eigenen Zielgruppe anzupassen. Dies ist nicht nur ein Zeichen von Flexibilität, sondern auch von Wertschätzung dem Kunden gegenüber. Sie zeigt: Ich nehme dich wahr! Die folgenden Trends im Logodesign spielen mit diesem Umstand und werden daher künftig starken Einfluss auf das Branding vieler Unternehmen haben:
Variables Logodesign
In diesem Jahr dürfen sich Logos immer wieder neu erfinden. Die Zeiten, in denen Marken streng auf einen visuellen Weg setzten, wandeln sich 2019 in Richtung Vielfalt. Durch die unzähligen Plattformen, auf denen eine Marke platziert werden kann, wächst auch die Zahl potenzieller Zielgruppen stetig an.
Ein Beispiel: Mit einer kleinen farblichen Veränderung in ihrem Logo kann eine Marke heute bereits verschiedenen Zielgruppe signalisieren: Ich passe mich an eure Wünsche an. Im Idealfall wird daher zunächst ein Basislogo entwickelt, welches dann je nach Anlass und Medium angepasst wird. Dies signalisiert sowohl die Bereitschaft, sich neuen Gegebenheiten anzupassen als auch ein Bewusstsein für den Wiedererkennungswert des eigenen Brandings. Mit dem Beitragsbild dieses Artikels zeigen wir ein Beispiel für variables Logogdesign.
Logos, die das Auge täuschen
“Think different” ist das Motto hinter einem aufkommenden Trend, der die Sehgewohnheiten des jeweiligen Betrachters aufbrechen möchte. Das gestalterische Spielfeld reicht von 3D über die perspektivische Verzerrung bis hin zum Auslassen ganzer Konturen. Hierzu gehört auch die optische Illusion mittels Schwarz-/Weiß-Kontrasten, wenn sich das Logo zum Beispiel vorrangig aus typografischen Elementen zusammensetzt. Ein Trend, der 2019 zu einem visuellen Abenteuer macht und das klassische Logodesign auf den Kopf stellen wird.
Bedeutungsvolle Farben
Im Logodesign spielen Farben seit jeher eine wichtige Rolle. Sie transportieren Emotionen und können starke Assoziationen beim Betrachter auslösen. Wer mit seinem Logo 2019 goldrichtig liegen will, der setzt verstärkt auf die bewusste Verwendung von Farben. Hierfür bedarf es nicht zwingend eines Farbexperten, denn den meisten Nuancen teilen wir bereits intuitiv ihre passende Bedeutung zu.
So würde niemand bestreiten, dass Grün Vitalität und Naturverbundenheit ausstrahlt. Bei diesem Trend ist es demnach wichtig zu wissen, wofür die eigene Marke bzw. das eigene Unternehmen steht und wie diese Attribute durch Farben visualisiert werden können. Ihre beliebige Verwendung oder Auswahl aufgrund persönlicher Präferenzen ist verschenktes Potenzial. So schrecken Unternehmen im schlimmsten Falle Kunden ab und stehen einer nachhaltigen Markenbindung im Weg.
New Age-Geometrie
Lange hatten geometrische Designs mit einem kühlen und distanzierten Image zu kämpfen. Dies stellte für viele Logodesigner jedoch nie ein Problem dar, schließlich kommt diese Wirkung bei den entsprechenden Zielgruppen sehr gut an.
2019 geht die Geometrie im Logodesign neue Wege und lässt deutlich mehr Lebendigkeit in die Gestaltung einfließen. Von knallig-frischen Farben bis hin zu zarten Pastelltönen ist alles erlaubt, was dem Entwurf mehr Leben, Wärme und Persönlichkeit verleiht. So wird dieser Trend auch für jene Branchen wichtig, die sonst eher vor klaren Formen zurückschrecken. Hierzu gehören beispielsweise Anbieter von Beauty-Produkten.
Verlagerung im Minimalismus
Seit einigen Jahren können wir im Logo- und Webdesign einen steten Wandel hin zum Minimalismus erkennen. Gerade weil unser Auge täglich einer Vielzahl visueller Reize ausgesetzt ist, wirkt dieser Trend auf viele Konsumenten anziehend. Dies hat zur Folge, dass das Bedürfnis nach klaren und verständlichen Formen wächst und der Minimalismus kontinuierlich an Beliebtheit gewinnt.
Hier stellt sich natürlich auch die Frage, ob die anhaltende Präsenz ein Indikator dafür ist, dass dieser Trend sich als eine feste Größe im Design etablieren wird. 2019 werden wir aber in jedem Fall beobachten können, wie sich die Schriftarten in der Logogestaltung vom Bold abwenden und mit dem Italic reduzierte Wege gehen.
Bewährtes bekommt einen neuen Look
2019 wird ein Jahr, in dem sich liebgewonnene Trends von einer ganz neuen Seite zeigen. Oft liegt in dieser Weiterführung ein stärkeres Potenzial als im harten Bruch mit einem Designstil. Anders als mit starken Veränderungen im visuellen Erscheinungsbild stößt man so den Kunden nicht vor den Kopf und bewahrt sich gleichzeitig genügend Spielraum für die Weiterentwicklung der eigene Marke.
Logodesign 2019: Was geht?
Eine neues (Gestaltungs-)Jahr zu begrüßen, heißt auch, sich von einem alten zu verabschieden. Ob ein Trend auf lange Sicht überzeugen kann, zeigt meist nur der Blick zurück in die vergangenen zwölf Monate. Wir haben ganz genau hingeschaut und feststellen müssen, dass es Trends aus dem Jahr 2018 gibt, die für die zukünftige Logogestaltung nicht mehr attraktiv sein werden. Von diesen fünf Strömungen sollten Sie 2019 Abstand nehmen:
Ritualisierte Symbole wie Pfeile, Dreiecke und schmale Linien
Je komplexer die Welt wird, um so mehr steigt das Bedürfnis nach klaren Botschaften. Der Kunde fühlt sich zunehmend von Logos angesprochen, die ihn auf den ersten Blick abholen, ihm sagen: Ich kenne deine Bedürfnisse und gehe auf sie ein.
In der Vergangenheit haben sich Logodesigner an Symbolen wie Pfeilen und Dreiecken versucht, um sich von der Masse abzuheben. Dies hat die Aussage der jeweiligen Marke in vielen Fällen allerdings zu kryptisch werden lassen und die Zielgruppe gar nicht oder nur teilweise erreicht. Wer in seinem Logo dennoch mit Symbolen arbeiten will, sollte dies immer im Hinblick auf den Inhalt der eigenen Marke machen. Wird dieser unter der Verwendung bestimmter Zeichen verstärkt, können sie natürlich auch 2019 Bestandteil eines Logos sein.
Hipster-Embleme und Wappen
Fast könnte man meinen, dass die Zeit der Retrowelle und Nostalgie vorübergegangen ist. Wir sind auch heute noch gern für einen Moment gedankenversunken in der Vergangenheit. Wenn es um die Gestaltung eines Logos geht, sollten Kreative wie Unternehmer den Blick allerdings in die Zukunft richten. Eine Marke darf sich mutig zu ihrem jungen „Alter“ bekennen und sollte darauf verzichten, mit einem Logo in Wappenform eine lange Firmenhistorie vorzutäuschen.
Die Kunden wollen ein authentisches Markenbild und sind zudem gesättigt von Hipster-Logos, die eine kaum greifbare Coolness suggerieren. Auf eine sehr humorvolle Art verdeutlicht dies der Hipster Logo Generator. Unter dem Motto: „It’s Hip, It’s Current, It’s Stylish, It’s Hipster“ kann man hier seit einigen Jahren ein absolutes Klischee-Logo generieren – inklusive abschließendem Hipster Rating.
Dicke Mono-Linienführung
Der Trend hin zum Minimalismus im Logodesign lässt es schon vermuten – dicke Mono-Typografie und Linienführung sind 2019 nicht mehr so stark gefragt und dürfen nach über drei Jahren das Feld räumen. Ähnlich wie ritualisierte Symbole bauen sie eine zu große Distanz zum Kunden auf. Gerade dieser abflauende Logotrend scheint bei großen Unternehmen jedoch nach wie vor sehr beliebt zu sein.
Bestes Beispiel: der Streamingdienst Netflix. Seit 2016 lässt sich das Unternehmen durch zwei Versionen seines Logos repräsentieren. Eines davon ist nach wie vor in dicker Monoline gehalten und wird überwiegend auf Plattformen wie Instagram verwendet. Gerade deshalb ist es für Startups und mittelständische Unternehmen wichtig, sich nicht ausschließlich an den Logos der internationalen Big Player zu orientieren und stattdessen eigene Wege zu gehen.
Polygonale Logos
Viel hilft am Ende nicht immer viel. Dies zeigt auch die überschwängliche Verwendung polygonaler Logos, die in den vergangenen Jahren in vielen Branchen zu finden waren. Oftmals gingen sie weniger einher mit dem Inhalt der Marke als vielmehr mit dem prognostizierten Trend. So wurden potenzielle Kunden der Omnipräsenz vieleckiger Logos schnell überdrüssig.
Umso wichtiger ist es daher, einen Trend immer differenziert zu betrachten. Fragen wie: Will meine Zielgruppe diese geometrische Form? Passt ein polygoner Tierkopf zur Aussage meiner Marke? helfen dabei, den richtigen Trends für sich zu finden und seine Stärke effektiv einzusetzen.
Tafelkreide-Style
Der Wunsch nach einer persönlicheren Note im Logodesign ließ in den vergangenen Jahren Logos im Tafelkreiden-Stil in den Fokus rücken. Hier ging es vor allem um ein Gefühl von Vertrautheit, das uns an unbeschwerte Kindheitstage erinnert. Der Trend spielte mit der Übersetzung des Analogen in eine digitale Form und traf so auf große Begeisterung. Vom Café nebenan bis hin zum Vintage-Friseur – alle nahmen sich dieses Trends an und überschwemmten unsere Augen.
Auch 2019 ist es für das Logodesign wichtig, das Vertrauen des Kunden durch eine persönliche Note zu stärken. Dies sollte jedoch nicht mehr durch ein universelles Gefühl von Vergangenheit erzeugt werden. Wichtig wird stattdessen ein individueller und authentischer Markenauftritt, der sich ganz auf seine Zielgruppe fokussiert.
Mut zum Experiment
Die Trends der Vergangenheit zeigen deutlich, dass es wichtig ist, auch einmal ein Risiko zugunsten der Weiterentwicklung einzugehen. Denn auch, wenn sie sich nicht als zeitlose Stile etablieren konnten, so haben sie vielleicht ein Detail, welches zu einem Trend von Dauer werden könnte.
Für 2019 machen sie uns aber vor allem deutlich, dass die Retrowelle überstanden ist und sich der Kunde im Hier und Jetzt wiederfinden möchte. Authentisch, klar und modern statt visuell in der Vergangenheit verweilend.
Individualität und Flexibilität: unverzichtbares Duo für das Logodesign
Wer sich an Trends orientiert und diese an passender Stelle in den eigenen Markenauftritt integriert, zeigt, dass er die Entwicklungen der Designbranche ernst nimmt und auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingehen kann. Wie wichtig diese Eigenschaft zukünftig sein wird, zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag von Adobe. Laut dieser sind in Deutschland über 65% der Kunden besonders jenen Marken treu, die ein persönliches Kundenerlebnis versprechen.
Für Unternehmer und Marketer bedeutet dies, flexibel zu bleiben und im besten Falle jährlich das eigene Logodesign kritisch zu hinterfragen, es mit der Zeit gehen zu lassen und dem visuellen Stillstand ade zu sagen.
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