Kalligraphie, die Kunst des schönen Schreibens, ist ein wunderbares Hobby, das immer mehr Anhängerinnen und Anhänger findet. Und das ist kein Wunder in einer Zeit, in der immer mehr die Tastatur unser Schreiben und die Zweckmäßigkeit die Gestaltung unserer Buchstaben und Wörter bestimmt. Kalligraphie ist Handarbeit. Und sie ist dabei so entspannend wie Meditation. Als Werkzeuge benötigt man Feder, Papier und Tusche. Selbstverständlich gibt es auch andere Geräte und Materialien, um dieser Kunst nachzugehen, doch diese ursprüngliche Form der Kalligraphie beweist sich nach wie vor als die beliebteste. Deswegen gehen wir in diesem Beitrag auf diese Werkzeuge ein und wünschen allen ein wunderbares Kalligraphie-Erlebnis!
Wir beginnen mit den Federn:

Bandzug- oder Breitfedern erzeugen unterschiedlich breite Strickstärken. Je nach dem, in welche Richtung sie gezogen werden, hinterlassen sie einen breiten oder einen schmalen Strich. Diese Federn werden für fast alle Kunstschriften verwendet, die in Kalligraphie-Büchern dargestellt werden. Der Name Bandzugfeder leitet sich dabei von der Form des Striches, der einem abgerollten Band sehr ähnlich ist. Bei seitlicher Führung erzeugen sie einen breiten, bei senkrechter Führung einen schmalen Strich. Mit nur ein wenig Übung ist man jedoch schnell in der Lage, den Stift während des Ziehens an bestimmten Punkten zu drehen. Somit lassen sich auch komplizierte Verzierungen in gotischen Schriften zeichnen. Plakatfedern sind den Bandzugfedern sehr ähnlich, jedoch breiter, damit bei ihrer Verwendung größere Schriften erzeugt werden können. Auch mit diesen Plakatfedern lassen sich fast alle Kunstschriften schreiben. Im Gegensatz zu den Bandfedern, können Plakatfedern nicht nur gezogen, sondern auch geschoben werden. Daraus ergeben sich größere gestalterische Spielräume.

Spitzfedern, auch Schwellzugfedern genannt, eignen sich hervorragend, um schöne Schreib- und Handschriften zu erzeugen. Ein sehr gutes Beispiel ist z.B. die englische Schreibschrift Anglaise. Spitzfedern unterscheiden sich untereinander vor allem durch ihre Elastizität und durch die Feinheit ihrer Spitzen. Variable Strickstärken werden bei ihnen durch mehr oder weniger starken Druck während des Schreibens erzeugt. Je elastischer eine Feder ist, desto größere Unterschiede sind in den Strichstärken möglich.

Pfannenfedern besitzen im Gegensatz zu den Spitzfedern eine sogenannte Pfanne an der Schreibspitze. Sie erzeugen dadurch einen etwas fetteren Strich, sind aber auch leichter zu handhaben und weniger empfindlich. Von daher wird die Pfannenfeder auch mehr für das alltägliche Schreiben genutzt. Dieses jedoch mit einem sehr schönen Schriftbild. Auch Pfannenfedern unterscheiden sich untereinander durch ihre Elastizität. Durch stärkeren Druck kann auch bei diesen Federn ein breiterer Strich erzeugt werden. Schnurzugfedern werden auf Plattenfedern, Redisfedern oder Ornamentfedern genannt. Sie werden überwiegend benutzt, um Blockschriften zu ziehen. Bei normalen Gebrauch ist die Strichstärke einer Schnurzugfeder immer gleich. Jedoch sind diese Schnurzugfedern in mehreren Größen erhältlich, sodass sich durch Wechsel der Feder auch mehrere Strichstärken auftragen lassen. Mit ein wenig Übung lassen sich mit diesen Federn aber auch sehr individuelle Schriften und spannende Effekte herstellen. Linksgeschrägte Federn sind den Bandzugfedern sehr ähnlich. Sie wurden entwickelt, um den Künstlern eine andere Handhaltung zu ermöglichen. Heute werden diese linksgeschrägten Bandzugfedern oft von Linkshändern verwendet.

Rechteckplattenfedern wurden von dem deutschen Kalligraphen Karlgeorg Hoefer erfunden. Auffallend an dem Strich dieser Feder ist ihr um 90 Grad gedrehter Ansatzwinkel. Wenn am die Rechteckplattenfeder zusätzlich beim Schreiben auf die Kante dreht, entstehen weitere unterschiedliche Strichstärken. Diese Technik erfordert jedoch etwas mehr Übung.

Welche Federn eignen sich für Kinder?
Schreibgeräte mit elastischen Federn können Kinder bei der Entwicklung ihrer feinmotorischen Fähigkeiten unterstützen. Dies sogar sehr viel mehr, als Füller, Bleistifte oder Kugelschreiber. Daher wird oft empfohlen, Kindern das Schreiben mit Stahlfedern zu lehren.  Natürlich werden kleine Kinder mit diesen Federn erst einmal nur malen. Sowie sie aber spätestens in der Schule mit dem Schreiben beginnen, werden diese Federn zu mehr Freude am Schreiben beitragen. Und wenn einmal eine dieser Stahlfedern kaputt geht, ist es kein großer materieller Schaden.
Pfannenfedern eignen sich am besten für Kinder, da diese nicht so spitz sind und Kinder sich somit nicht so leicht verletzen können. Geschickte Kinder beginnen schon früh, in unterschiedlichen Strichstärken zu schreiben. Hier muss dann eine passende Kombination gefunden werden, da härtere Federn mit großer Pfanne zwar leichter zu handhaben sind, aber die geringere Elastizität weniger Raum zur kreativen Entfaltung bietet.

Feder und Tinte
Federn besitzen einen Spalt, durch den Tinte bis zur Schreibspitze fließt. Bevor der Spalt durch Druck zum Öffnen gebracht wird, muss die Tinte bis ganz an die Spitze geflossen sein, das sie sonst nach hinten, statt nach vorn gezogen wird. Normalerweise reicht es aus, wenn die Feder vor der ersten Verwendung kurz in die Tinte getaucht wird und dann mit einem Papiertuch vorsichtig aber kräftig abgerieben wird. Alternativ können neue Federn auch mit Essig oder Essigessenz abgerieben werden. Dadurch oxidiert die Feder an ihrer Oberfläche und wird dadurch griffiger und leichtgängiger für die Tinte. Ein manchmal empfohlenes „Abflammen“ der Feder, was ebenso eine Oxidation erwirkt, kann dagegen eine Feder schnell zerstören, da das Metall durch die Hitze seine Elastizität verliert.

Mit welchen Federn lässt sich ganz normal schreiben?
Pfannenfedern und Schnurzugfedern bis 1,5 mm eignen sich neben der Kalligraphie auch zum alltäglichen Schreiben. Je härter hier das Metall ist und je größer die Pfannenfläche, desto einfacher ist die Handhabung. Bei einem normalen Schreiben werden Federn sowohl gezogen wie auch geschoben. Deswegen sind dafür Federn geeignet, die nicht zu spitz sind und eine geringe Elastizität besitzen. Bandzugfedern sind für ein schnelles und alltägliches Schreiben nicht geeignet, da bei ihnen der Tintenfluss stoppt, sowie sie geschoben wird.

Gibt es Federn für Anfänger?
Spezielle Anfängerfedern gibt es nicht. Es gibt jedoch unterschiedliche Arten von Federn, von denen einige einfach zu handhaben sind. Wer mit der Kalligraphie beginnt, sollte mit Bandzugfedern beginnen. Ihre Handhabung ist zwar nicht die einfachste, aber sie sorgen von Anfang an für eine korrekte Handhaltung.

Wird für die Kalligraphie eine spezielle Tinte benötigt?
Spezielle Kalligraphietinten sind zum Üben nicht unbedingt nötig. Aber es gibt unterschiedliche Qualitäten, was die Schreibfähigkeit als auch die Lichtbeständigkeit betrifft. Kaum lichtbeständig sind zum Beispiel durchschnittliche Füllertinten. Wirkliche Lichtbeständigkeit garantieren nur dokumentenechte Tinten. Sehr günstige Tinten zum Beispiel aus einem Supermarkt, ermöglichen oft keinen guten und klar abgegrenzten Strich. Kalligraphietusche für professionelles Arbeiten sollte immer aus einem darauf spezialisierten Geschäft mit geschultem Personal gekauft werden.
Die einfachste Methode, die man vorab nutzen kann, ist die Unterscheidung zwischen Tinte und Tusche. Tinten sind wässrige Lösungen ohne sehr viel Deckkraft und mit meistens geringer Lichtbeständigkeit. Tinten eignen sich für das alltägliche Schreiben. Es gibt zwar auch hochwertige dokumentenechte Tinten, aber fragen sollte man immer nach Tusche. Denn mit Tusche macht man Kunst.

Welches Papier eignet sich am besten für Kalligraphie?
Am besten eignet sich glattes Papier, da sich auf dessen Oberfläche die Feder vor allem beim Schieben nicht verfangen kann und die Linien auch nicht ausbluten. Selbstverständlich geben strukturierte Papiere der Kalligraphie schöne und interessante Effekte, es gehört jedoch einig Übung, auf einem Papier mit Struktur klare Linien zu ziehen.
Zum Üben eignet sich vor allem dünnes Layoutpapier, unter das ein Blatt mit Hilfslinien gelegt werden kann.
Schweres Papier oder Archivpapier ist richtig für kleine und große Kunstprojekte. Zum Beispiel für schöne Karten oder Wandbilder. Sehr gut eignet sich der sogenannte Bristolkarton. Dieser Karton ist in vielen verschiedenen Stärken und Formaten erhältlich. Dazu besitzt er eine hochweiße und glatte Oberfläche.
Ein weiterer hochwertiger Karton ist das Nostalgie Papier von Hahnemühle. Es handelt sich hierbei um ein edles cremefarbenes Papier in einer Stärke von 220 Gramm, das sich hervorragend zu Schaffung kalligraphischer Kunstwerke eignet.