Hidden Treasures Kampagne: In Kooperation mit der Stiftung Bauhaus Dessau und dem Typografie-Papst Erik Spiekermann veröffentlicht Adobe zurzeit nach und nach fünf neue Schriften auf Basis legendärer Bauhaus-Entwürfe der Gestalter Xanti Schawinsky, Joost Schmidt, Carl Marx, Alfred Arndt und Reinhold Rossig. Fünf internationale Hochschulen waren beteiligt.

Mit dem Re-Release der zum Leben erweckten Schriftklassiker will Adobe dem Bauhauserbe und dem in 2019 fälligen 100-jährigen Jubiläum der legendären Gestaltungsschule Referenz erweisen.

Erik Spiekermann ist überzeugt:
„Schrift ist für die Kultur, wie für uns die Luft zum Atmen. Ohne das Geschriebene gäbe es keine Kultur.”

Der weltbekannte Typograf begleitete denn auch die Verwandlung der Fragmente und Skizzen in komplette Typekits und leitete ein Team internationaler Typografie-Cracks und Studenten, die nachvollziehen wollten, wie die Meister von damals ihre Ideen ausgeführt haben könnten. Das Gestalterteam rekonstruierte zunächst erfolgreich die Schriften Xants und Joschmi, die ab sofort via Typekit verfügbar sind.

Jetzt verfügbar sind:

„XANTS“, Entwurf Bauhaus-Meister Xanti Schawinsky, fertiggestellt von Luca Pellegrini.

Xants
Xanti Schawinsky (1904-1979) hatte schon 1932 ein Alphabet entworfen, das zwei Stile vereinte: einen neoklassischen Strichstärkenkontrast, gepaart mit den Charakteristika der Schablonenschrift. Diese Mischung war typisch für ihre Epoche und reflektierte die schweizerische/italienische Biographie von Schawinski. Luca Pellegrini von der ECAL Lausanne hat den modernen Look aufgegriffen und die Buchstaben neu gezeichnet, mit subtilem Spacing bei denen sich fette und magere Striche treffen. Hatte Schawinsky schon Anfang der 1930er Jahre ein komplettes Alphabet und Ziffern entworfen, so überführte Pellegrini den Zeichensatz doch noch auf eine andere Ebene, indem er Währungszeichen, mathematische Symbole und alle Arten von Interpunktionen hinzufügte – alles, was man anno heute braucht. Xants mischt Schweizer Eleganz und Exklusivität mit italienisch charmanter Unvollkommenheit, eine zeitlose Kombination.

„JOSCHMI“ – Entwurf von Bauhaus-Meister Joost Schmidt  und neu gestaltet von Flavia Zimbardi.

Joschmi

Joost Schmidts (1893-1948) Name wird meist mit monolinear verdichteten Buchstaben von geometrischer Erscheinung assoziiert – sein unvollendetes Schablonenalphabet, das er 1930 auf Rasterpapier konstruiert hatte, ist hingegen kaum bekannt. Die modularen Charakter bestehen einfach aus Halbkreisen, Viertelkreisen und quadratischen Strichen mit halbrunden Anschlüssen. Ausgehend von nur sechs originalen Buchstabenformen (a, b, c, d, e, g) hat Flavia Zimbardi (Type@Cooper, CooperUnion) Schmidts Entwurf vervollständigt und zu einem vollständigen Zeichensatz für den zeitgenössischen Gebrauch erweitert, indem sie Großbuchstaben und verschiedene Ziffernsätze einschließlich des alten Stils hinzugefügt hat. Joschmi bewältigt die normalerweise mit diesem Stil verbundenen Lesbarkeitsprobleme, und legt dabei besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des Weißraums. Zimbardi verleiht dem Typeface noch mehr Charakter indem sie sorgfältig runde Anschlüsse an subtilen Stellen des Alphabets hinzufügt.

Zum Download:

 

HiddenTreasures BauhausDessau

Hidden Treasures BauhausDessau

Hidden Treasures Kampagne: Diese weiteren drei Schriften sollen bald verfügbar sein:

  • ab Juli 2018, basierend auf der Arbeit von Bauhaus Meister Carl Marx und bearbeitet von Hidetaka Yamasaki,
  • ab August 2018, basierend auf der Arbeit von Bauhaus Meister Alfred Arndt und neugestaltet von Celine Hurka, und
  • ab September 2018 basierend auf der Arbeit von Bauhaus Meister Reinhold Rossig und neu interpretiert von Elia Preuss.

 

Über das Bauhaus

Das Bauhaus wurde 1919 durch Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet und war bis zu seiner Schließung durch die Nationalsozialisten nur 14 Jahre aktiv. Dennoch  gilt es bis heute als die bekannteste moderne Schule für Architektur, Design und Kunst der letzten 100 Jahre. In den Bauhaus-Archiven schlummern bis heute unvollendete Konzepte von Gestaltern wie Xanti Schawinsky, Joost Schmidt, Carl Marx, Alfred Arndt und Reinhold Rossig. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Bauhaus Dessau will Adobe diese typografischen Archivschätze zur zeitgenössischen Nutzung vervollständigen und digitalisieren.

„Adobe hatte die großartige Idee, Schriftentwürfe neu zu interpretieren. Aktionen wie die Hidden Treasures-Kampagne zeigen ganz konkret wie aktuell und faszinierend das Bauhauserbe bis heute ist. Gerade auch für die junge Generation an Gestaltern“, freut sich die Direktorin am Bauhaus Dessau, Frau Dr. Claudia Perren,

„Hidden Treasures of Creativity ist ein fortlaufendes Projekt mit dem Ziel verloren gegangene Gestaltungsgeschichte wiederzubeleben um aktuelle Generationen zu inspirieren. Im vergangenen Jahr arbeitete Adobe mit dem Munch Museum und dem weltweit führenden Experten für Photoshop-Pinsel, Kyle T. Webster, zusammen, um die Pinsel von Edvard Munch nachzubilden. Zehntausende Menschen haben die Pinsel heruntergeladen und sich vom alten Meister inspirieren lassen. Dieses Jahr würdigt Adobe den ungebrochenen Einfluss des Bauhaus, dessen Ziel es war die Zukunft neu zu denken, in alltägliche Kreativität zu entfalten, um die Moderne in allen ihren Anforderungen zu gestalten – dazu gehörte von Anfang an auch Typographie und Design, was uns bis heute zu Innovation antreibt. Wir hoffen, dass wir durch die Übertragung dieser verborgenen Schätze in die heutige Zeit viele Kreative damit inspirieren können“, so Sabina Strasser, Head of Brand Marketing, EMEA bei Adobe.

Im Kontext des Projekts laucht Adobe eine fünfteilige Serie von Design-Wettbewerben, bei denen Kreative die neuen Schriften erstmalig für Gestaltungen ensetzen.

Zu den exklusiven Preisen zählt eine Reise zur Bauhaus Foundation nach Dessau.

Teilnahmebedingungen hier.

Die #AdobeHiddenTreasures-Fonts entstanden unter Leitung von Erik Spiekermann und Ferdinand Ulrich. Review und Produktion durch Adobe Originals (Dan Rhatigan und Ernie March).

Bildquelle: Adobe