Für seine Monografie „Egokollektiv. Peter Zizka“ hat Zizka Freunde und thematische Weggefährten aus Kunst, Kultur und Wissenschaft eingeladen, ihre eigene Position zum Wechselspiel zwischen Ego und Kollektiv zur Debatte einzubringen. Der Begriff „Egokollektiv“ ist im Duden nicht zu finden. Trotzdem umschreibt dieser Begriff vieles, was Menschen umtreibt, die unser Zusammenleben mitgestalten wollen – in Bild, Wort und Tat.

Innenseite EGO-Teil der Publikation EGOKOLLEKTIV

Peter Zizkas Buch ist der sehr persönliche Versuch eines im politischen Kontext arbeitenden Designers, Stellung zu beziehen und gleichzeitig einen breit aufgefächerten Diskurs anzustoßen. Die anfängliche monografisch, erzählerische Dimension des vorliegenden Buches wandelt sich zu einer Art Multigrafie, in der unterschiedliche Positionen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,  Juristen, Künstlerinnen und Künstlern sowie Gestalterinnen und Gestalter zusammenfinden. Ganz auf Wort-Trennungen verzichtend, bunt, unterhaltsam, aber auch kritisch changiert diese einzigartige Sammlung zwischen analytischen und intuitiven Annäherungsformen.

„Die Spannung zwischen Ego und Kollektiv ist für mich eine umfassend invasive Alltagserfahrung.“ so Zizka. „Moderne Performer betätigen hier am Ku‘damm gefühlte tausend Mal am Tag ihren Klappenauspuff, um auf ihr Ego aufmerksam zu machen und scheinbar der kollektiven political correctness zu entkommen.

Innenseite KOLLEKTIV-Teil der Publikation EGOKOLLEKTIV

Wie schon im Buch erwähnt, geht es bei vielen dieser Aktionen um Abgrenzung – und seien diese Versuche noch so lächerlich. Da wir auf diesem Planeten aber nicht weniger werden, erscheint mir die Reflektion dieser Entwicklung auf vielerlei Ebenen wichtig. Der Weg vom Privaten zum staatlichen Kokon ist ja nicht weit, wie aktuelle Strömungen in Europa leider zeigen. Meiner Meinung nach sollten auch Design- und Kunstpositionen Teil dieses Diskurses sein – auch wenn Intentionalität vielen Künstlern ein Graus ist und sie bei Designern nicht selten in einen ökonomisierten Opportunismus führt. Mit dem Buch habe ich einen Versuch gestartet, diesem Diskurs ein moderiertes Forum zu bieten und undogmatisch Stellung zu beziehen. Ich hoffe, daß mir mit dem zizkaschen Egoteil eine dahingehende Kontextualisierung meiner eigenen Arbeit, und mit den Kommentaren zu den Kontributionen ein unterhaltsames und weiterführendes Buch gelungen ist.“

Zizkas Objekte entstehen durch die Kombination von Dingen die unter normalen Umständen nicht zusammenfinden, manchmal als Wort, manchmal als Objekt. Sie erzeugen deshalb an ihrer Schnittstelle eine Art undogmatische Kontroverse. Das beweist zum Beispiel gegenwärtig die umfangreich in den Medien ausgetragene Diskussion um seine 10 Jahre alte Arbeit „Schlagende Verbindung“ für die er gegenwärtig vor Gericht steht. Eine sehr kleine Arbeit entpuppt sich in diesem Fall als Katalysator einer Diskussion um das Grundrecht der Freiheit der Kunst und die kritische Frage nach der immer stärker verlangten staatstragenden Funktion von Kunst.

Am Montag, 12.11.2018, findet eine Book Release Veranstaltung in Berlin in der Galerie Blain | Southern statt.

EGOKOLLEKTIV. PETER ZIZKA.

Hrsg. von Anna Duque y González & Matthias Wagner K. Mit Beiträgen von Achim Heine, Andreas Uebele, Anselm Reyle, Barbara Kruger, Bazon Brock, Cindy Sherman, Eike König, Erik Kessels, Holger Jacobs, Marian Bantjes, Michael Lenz, Mirko Borsche, Sophie Calle, Stefan Sagmeister, Rivane Neuenschwander, Thomas Scheibitz, Tobias Rehberger, Werner Aisslinger, Wim Wenders uvm. Köln 2018. 17 x 24 cm. 504 S. mit 247 (164 farb.) teils ganz- bzw. doppelseit. Abb., gebunden.

Bilder: Egokollektiv. Peter Zizka. Verlag der Buchhandlung Walther König, herausgegeben von Anna Duque y González & Matthias Wagner K.