Das Tschechische Zentrum Berlin zeigt ab dem 29. November 2018 eine Designausstellung über die Produktgestaltung in Tschechien und der Slowakei. Unter dem Namen „schön schräg“ widmet sich die Ausstellung der Traditionslinie von der Zeit des Kubismus bis zu aktuellen Arbeiten junger Gestalter der Gegenwart. Eine Vernissage in Anwesenheit der Kuratoren ist für den 29. November ab 19 Uhr angekündigt. Die Designausstellung selbst wird bis zum 21. Februar 2019 im Tschechischen Zentrum Berlin gezeigt und erfolgt im Zuge der Feiern zur tschechoslowakischen Republikgründung vor 100 Jahren.

Schlitten, Olgoj Chorchoj, gebogenes Eschenholz, 2015, Foto: Ton

Die Berliner Ausstellungsmacher Wolfgang Binder und Bettina Güldner wurden eingeladen, ihre Sicht auf gestalterische Eigenarten zu zeigen, die sich so im übrigen Europa nicht finden lassen. Im Blick auf ca. 50 Designobjekte, die sie auf ihren Forschungsreisen nach Prag entdeckt und gesammelt haben, entfaltet sich ein formales Spektrum aus Polygonalität, Kantigkeit, Faltung oder Spitzwinkligkeit von deutlicher skulpturaler Qualität. Diese Merkmale sind in den Augen der Ausstellungsmacher so zwingend und fortlaufend, dass es naheliegt, die Ursachen und Wurzeln dafür nicht allein auf den Kubismus zu beziehen, sondern in umfassenderen künstlerisch-gestalterischen Methoden zu finden.

Schmuck, Martina Bílková/Lucie Dubová/Petra Hlaváčková, Kunststoff, 2016, Foto: W. BinderIn den ausgestellten Objekten der Designausstellung, darunter Leihgaben aus Tschechien und der Slowakei, zeigt sich ein grundlegendes Verständnis des Gestaltens aus der Geometrie heraus. Die Grundlagen dafür scheinen bereits in der naturwissenschaftlich-philosophischen Lehre Prags seit dem 16. Jahrhundert gelegt worden zu sein, bis in die Gegenwart populär fortgesetzt im allgemeinbildenden Kunstunterricht. Eleganz und dynamisches Auftreten, Funktionalität und konstruktive Raffinesse vieler Gebrauchsgegenstände wie auch grafischer Gestaltungen erscheinen vor diesem Hintergrund als unverwechselbar tschechische/slowakische Phänomene im Design. In einer internationalen Designszene, die oft eher austauschbare Ergebnisse fordert, können sich junge Designer aus beiden Ländern mit bemerkenswerter Eigenständigkeit und Besonderheit behaupten.Begleitend zur Ausstellung ermöglichen im Januar und Februar 2019 zwei Gesprächsrunden sowie ein Workshop mit Designstudenten in Prag den Gedankenaustausch zwischen Designern/Experten und dem interessierten Publikum aus Prag und Berlin.

Schmuck, Martina Bílková/Lucie Dubová/Petra Hlaváčková, Kunststoff, 2016 , Foto: W. Binder

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.

Ergänzt wird die Ausstellung mit einem Pop Up Shop von Modernista mit den besten Designstücken der letzten 100 Jahre aus Tschechien. In Zusammenarbeit mit dem Prager Kunstgewerbemuseum (UPM) brachte Modernista mehrere „klassische“ Editionen neu heraus: kubistische Keramik von Pavel Janák, Rudolf Stockar und Vlastislav Hofman, Möbel und Wohnaseccoires nach Entwürfen von Josef Gočár oder Jindřich Halabala, Ladilav Sutnars Holzspielzeug und viel weitere einzigartige Produkte. Modernista sammelt und restauriert auch wertvolle, originale Möbel, Lampen und Alltagsgegenstände. Außerdem bietet Modernista auch andere über die Jahre bewährte und neue Designprodukte an. www.modernista.cz

Eröffnung in Anwesenheit der Kuratoren: Donnerstag, 29.11.2018, 19:00 Uhr

Öffnungszeiten: Bis 21.2.2019, Di–Sa, 14:00–18:00, geschlossen 22.12.2018–2.1.2019

Tschechisches Zentrum Berlin, Wilhelmstraße 44 / Eingang Mohrenstraße, 10117 Berlin Eintritt frei

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstgewerbemuseum in Prag und Modernista und mit Leihgaben der Firmen Rückl, ton und Modernista. Die Veranstaltung wird gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.

Beitragsbild:  Tschechisches Zentrum Berlin