Design- und Branding im Jahr 2024 – DESIGNBOTE hat Kreativschaffende aus der Branche nach ihrer Perspektive befragt und stellt in einer Serie die richtungsweisenden Trends vor.
Michael Jonas ist Professor für Design und Markenkommunikation an der Brand University of Applied Science in Hamburg und der Zhejiang Wanli University in Ningbo/Shanghai. Er lehrt und forscht seit sechs Jahren im Bereich Artificial Intelligence und Design.
KI als Designmaterial
“Auch wenn 2024 das Thema spatial computing (formerly known as „metaverse“, formerly known as „XR/AR/VR“) verlockend ist – der relevante Trendsetter wird auch 2024 KI sein. Aber anders als in den letzten Jahren …
2023 gab es noch wenige Vorreiter wie Jung v.Matt mit „JvM Stables“ oder Mutabor mit, nun ja, „mutabor.ai“. 2024 werden alle Agenturen und professionelle Kreative eigene Modelle und Tools in ihren Workflows etabliert haben. Die Sensation des Neuen ist flaut (zum Glück?) ab. Es ist erwartbar, das es dieses Jahr ähnliche KI-Fortschritte für Bewegtbild und 3D geben wird wie es sie in den letzten Jahren für Standbild und Text gegeben hat. Oder um es mit der Stummfilm-Vorführung der Gebrüder Lumière zu vergleichen: Der Zug ist auf dem Bahnhof in La Ciotat angekommen und keiner schreit mehr auf oder läuft weg. Auch die Beschleunigung und Effizienzoptimierung von Designprozessen durch KI-Nutzung wird etablierter Standard, Gestalter:innen werden bekannte Sujets und „best-of-average“-Gestaltung mit KI einfach schneller erledigen. Jeder Kreative kann sozusagen ohne großen Aufwand selber einen Zug filmen ohne das ein neuer Trend ausgerufen wird.
2024 wird KI für Gestalter:innen vom Spielzeug übers Werkzeug schlicht zu Zeug.
KI-Modelle, deren Trainings und dafür benötigte Daten werden schlicht selbstverständliches Material für Gestaltung. Dadurch werden Kreative materialadäquate, neue Gestaltungsmöglichkeiten und neues visuelles Vokabular entwickeln können. Oder um noch einmal den Stummfilm-Vergleich zu bemühen: Nachdem Film aufgehört hat, als solcher schon sensationell zu sein, konnte sich eine eigenständige Filmsprache mit Schnitttechniken, Einstellungsgrößen usw. entwickeln. Gestalter:innen werden 2024 das Äquivalent dazu erfinden für kreative Arbeit mit KI.
Ein Beispiel: Ende 2023 entdeckten Kreative, das das ControlNet-Modell ‚QR-Code-Monster‘ von Louis Mouhat viel mehr konnte als nur hübschere QR-Codes zu erzeugen. Es wurde umgehend weltweit benutzt, um beliebige Bilder, Texte oder Markenlogos in anderen Bildern optisch aufzulösen und zu verstecken – eine neue visuelle Metapher, die mit Kamera oder Photoshop kaum machbar ist, sondern wohl nur durch den kreativen Umgang mit KI entstehen konnte. In 2024 werden viele weitere multi-modale und kreative Nutzungen und speziell trainierte KI-Modelle neue Trends setzen.
Aufgabe der Hochschullehre ist es, angehende Gestalter:innen genau dazu zu befähigen. Das beginnt bei uns an der Brand University of Applied Sciences in Hamburg in Einführungs-Seminaren wie „Design Grundlagen“, wo neben Gestaltgesetzen und „Pixel vs. Punkt“ auch Transformer-Modelle im ersten Semester diskutiert und exploriert werden. Danach begleitet KI die Studierenden in allen weiteren Semestern des Designstudiums bei uns in Seminaren wie „Creative Technologies“, „Generative Design“ und „Marke und Verantwortung“.
So können Gestalter:innen durch den souveränen Umgang mit dem Material KI dafür sorgen, dass der kreative Output auch mit den gesellschaftlichen Werten und Normen in Einklang stehen.
Künstliche Intelligenz verändert unsere gesamte Welt, nicht nur die Designbranche. Gestalter:innen werden an vorderster Front stehen, wenn es darum geht sicherzustellen, das die ethischen Dimensionen der KI für die Gesellschaft verständlich gemacht und berücksichtigt wird. Ganz besonders in einem internationalen Wahljahr wie 2024.”
DISCLAIMER: Die Titelzeile dieses Textes ist generiert. Die erste Version dieses Artikels begann mit „Überschrift – subline“ da ich als menschlicher Autor diese Zeile schlicht vergessen hatte. Daher habe ich vom Smartphone den preview-link an ChatGPT geschickt, nach Vorschlägen für den Titel gefragt und diese dann von notta.ai transkribieren lassen. Das oben war der beste Vorschlag, hier die anderen:
“KI: Vom Spielzeug zum Standardwerkzeug”
“Die Evolution der Kreativität: KI”
“KI im Design: Evolution, kein Revolution”
“Von QR-Code-Monstern und neuen Gestaltungshorizonten“
“Von der Neuheit zur Norm: KI in Designprozessen”
“2024: Das Jahr, in dem KI und Kreativität nahtlos verschmelzen”
“Die neue Ära der Kreativität: Gestaltung mit KI“
“Gestaltung 2.0: KI”
“KI: Neues Designzeugs“
“KI im Kreativflow”
“KI-Design: Die Zukunft”
“Die Gestaltungswelt neu definiert durch KI”
“Neue kreative Möglichkeiten mit KI”
Brand University of Applied Sciences
DESIGNBOTE – Design- und Branding im Jahr 2024 – Ausblicke
Grafik Julien Fincker
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