„Design in the Age of Big Data“ – der Name der Ausstellung, die das Red Dot Design Museum in Essen ab dem 6. Dezember 2018 zeigt, klingt bereits vielversprechend und ist nicht nur für Designer, sondern auch für Design-Interessierte einen Ausflug wert. Die Ausstellung konzentriert sich auf innovative Produkte, die die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Produkt- und Lebenswelt verdeutlichen.

Unter den Exponaten finden sich unter anderem Sensoren, Scanner, Fitness-Tracker und medizinische Geräte zur Überwachung und zur Visualisierung des menschlichen Körpers, aber auch Roboter und Drohnen. Anhand der Produkte und unterteilt nach verschiedenen Themenbereichen erfahren Besucher der Ausstellung, wie komplex das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Datenströmen im Zeitalter von Big Data ist, wie sie sich gegenseitig beeinflussen und welche Konsequenzen dies für das Design intelligenter Produkte hat. Die Ausstellung ist vom 6. Dezember 2018 bis zum 3. März 2019 im Red Dot Design Museum in Essen zu sehen.

Der Homo ex data – ein neuer Menschentypus entsteht

Das Ausstellungskonzept basiert auf dem Artikel „Homo Ex Data“ von Professor Dr. Peter Zec, dem Initiator und CEO des Red Dot Design Awards. In diesem Text, der im gleichnamigem Katalog anlässlich einer Ausstellung in Hong Kong im vergangenen Jahr publiziert wurde, setzt sich der Designexperte umfassend mit der Lebenswirklichkeit im Zeitalter von Big Data auseinander und kommt zu dem Schluss: „Nach dem Homo sapiens und dem Homo faber entsteht ein neuer Menschentypus, der Homo ex data, dessen Lebensumstände durch die Generierung und den Transfer von Daten bestimmt werden.“

Der Aufbau der Ausstellung orientiert sich an den verschiedenen Aktivitäten in der Welt des Homo ex data und reicht vom Bereich der Datenerfassung über Produkte zur Datenverarbeitung und den Themenkomplex der Steuerung intelligenter Produkte bis hin zu optimierten Endprodukten wie Robotern oder VR-Produkten, sodass deutlich wird, wie komplex und breitgefächert dieses Themenfeld ist.

Das Design intelligenter Produkte

Je mehr Technik in einem Produkt steckt, je intelligenter und vernetzter es ist, desto mehr wird es zur Black Box, bei der sich die komplexen Prozesse im Verborgenen abspielen. Im Zeitalter der Digitalisierung stehen zudem immer mehr Produkte nicht mehr für sich alleine, sondern sind eingebunden in ganze Service- und datenverarbeitende Systeme. Aufgabe der Designer ist es, die Interaktion mit diesen Produkten perfekt auszugestalten, sodass diese Geräte auch ohne ein tieferes Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse einfach und intuitiv bedient werden können und sich möglichst natürlich in unsere Lebenswelt einfügen.

Eine weitere Herausforderung für Gestalter besteht darin, die Kommunikation und Interaktion von Produkten untereinander sowie zwischen Menschen und Produkten bzw. ganzen Systemen zu ermöglichen und zu formen. Dabei verliert die Gestaltung einzelner Produkte zugunsten der Gestaltung umfassender Systeme an Bedeutung. Die Produkte selbst sind in diesen Fällen gewissermaßen nur die Spitze des Eisbergs – der kleine Teil des Systems, der für den Konsumenten sichtbar und damit konkret ist. Diese Geräte stehen stellvertretend für das zugrundeliegende System und ermöglichen es, Services zu nutzen oder auf Daten zuzugreifen und mit ihnen zu interagieren. Beispiele hierfür sind intelligente Lautsprecher wie Google Home, die via Sprachassistenz Nutzern den Zugang zu Informationen erleichtern, oder sensorbasierte Systeme wie Grohe Sense, die dabei helfen, intelligente Funktionen im Haus zu steuern. Für die Gestaltung dieser Geräte scheint sich der Gestaltungsgrundsatz „Less is more“ durchzusetzen: Je komplexer die dahinterstehenden Systeme, desto reduzierter das Design der Geräte, die als Schnittstelle zwischen Daten und Benutzer dienen. Ziel des Gestaltungsprozesses ist, eine möglichst hohe Benutzerfreundlichkeit zu erreichen und etwaige Berührungsängste mit hochkomplexen technischen Systemen zu nehmen. Die reine Gestaltung tritt hinter einer einfachen Bedienbarkeit und einer ausgereiften systemischen Kommunikation zurück.

Red Dot Design Museum – Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Dienstag – Sonntag & feiertags: 11 bis 18 Uhr (letzter Eintritt: 17 Uhr)
Montags: geschlossen (außer an Feiertagen und während der NRW-Schulferien)
Eintrittspreis bei Sonderausstellungen: 9 Euro (Ermäßigt: 4 Euro)
Kinder unter 12 Jahren: Eintritt frei
Freitags: Pay-What-You-Want

www.red-dot-design-museum.de

Über das Red Dot Design Museum Essen

Gutes Design erfahrbar und die Qualität alltäglicher Gegenstände begreifbar zu machen ist die Aufgabe des Red Dot Design Museums – in seinen Ursprüngen bereits seit 1955. Mit etwa 2.000 Exponaten aus rund 45 Nationen bildet es die gesamte Bandbreite aktuellen Produktdesigns ab. Im ehemaligen Kesselhaus des UNESCO-Welterbes Zeche Zollverein präsentiert es auf fünf Etagen und gut 4.000 Quadratmetern wohlgestaltete Objekte, die von renommierten Experten in einem der größten internationalen Designwettbewerbe ausgezeichnet wurden, dem Red Dot Design Award. Die größte Ausstellung zeitgenössischen Designs weltweit informiert jährlich rund 150.000 Besucher über aktuelle Gestaltungstrends – Ausprobieren ist bei vielen Exponaten erlaubt. Thematische Sonderausstellungen ergänzen den inspirierenden Einblick in die faszinierende Welt des Designs.

Bilder: Red Dot Design Museum