Design- und Branding im Jahr 2024 – DESIGNBOTE hat Kreativschaffende aus der Branche nach ihrer Perspektive befragt und stellt in einer Serie die richtungsweisenden Trends vor.
Heute stellen wir die Trendprognosen von Sina Otto und Friedrich Althausen aus dem Monotype Studio vor.
Sina Otto, Creative Type Director, Monotype
Mehr Bewegung und Spaß in der Gestaltung
Im Branding und Design wird klassische Gestaltung immer mehr aufgebrochen und ist weniger Sparten-spezifisch. Alles scheint möglich. Es wird experimentiert und Branding neu gedacht. Das kann sehr verspielt sein: von schwungvoll über pixelartig bis handgemacht, versehen mit lustigen Icons, Bildchen oder flächigen Formen. Die Elemente erscheinen locker verstreut, Raster sind aufgebrochen.
Außergewöhnliche Schrift unterstreicht dabei den Charakter der Marke. Dabei wird kräftig gemischt, nicht nur mehr einzelne Wörter in einem anderen Schriftstil gesetzt, sondern auch einzelne Buchstaben. Zum Teil wirkt Schrift aufgeblasen oder deformiert und bestimmt so das Bild.
Was nicht schon stark farbig daherkommt, erhält noch einen extra Tupfer. Dabei wird ein individueller Farbton bzw. eine -Kombination gesucht.
Es wird immer optisch ruhigere und gar spartanische Medien geben, der Trend zum lebendigen Design hält dagegen. Die Grenze wird geweitet, es kommt buchstäblich noch mehr Bewegung in die Gestaltung. Mehr Spaß.
Eine Übersicht mit großartigen Beispielen werden die Type Trends 2024 von Monotype liefern. Mit dem jährlichen Report feiern wir jedes Jahr Typografie weltweit.
Friedrich Althausen, Senior Type Designer bei Monotype
Wir werden mehr Handgemachtes sehen
Ein langanhaltender Trend wird sich 2024 weiter verstärken. Wir werden mehr Handgemachtes sehen: Illustration, Malerei und Animation. Lettering, Signpainting und Murals. Skulptur, Performance und ganz besonders das Arbeiten mit neu entwickelten Werkzeugen, auf ungewöhnlichen Oberflächen oder mit überraschenden Materialien.
Seit der Digitalisierung trägt das analoge kreative Arbeiten einen veränderten Wert. Die Pandemie wirkte wie ein Katalysator für den urmenschlichen Drang, sich persönlich auszudrücken. Die emotionale Kraft des individuellen Ausdrucks gewinnt weiter an Bedeutung. Ganz besonders der große, parallele Trend der generativen KI führt uns deutlich, wie nie vor Augen, wo die Maschinen uns Konkurrenz machen. Gleichzeitig wird klar, wo das menschliche Potential liegt: zu zeigen, was uns wirklich berührt.
Und genau diese tiefe Emotionalität macht den Aufschwung des Handgemachten auch fürs Branding interessant. Die Menschen können eine tiefe Beziehung mit der Gestaltung eingehen.
Und — diese Beobachtung darf auch als Aufruf verstanden werden: Leute, benutzt eure Hände! Werdet aktiv! Werdet kreativ! Gestaltet eure Welt!
DESIGNBOTE – Design- und Branding im Jahr 2024 – Ausblicke
Grafik Julien Fincker
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