Die Zeitschrift Bauhaus 10 – Standard widmet sich dem Jahresthema „Standard“ der Stiftung Bauhaus Dessau aus historischer und zeitgenössischer Perspektive. Die Zeitschrift ist selbst ein typografisches und gestalterisches Experiment: radikal reduzierte Gestaltung von normierten Elementen bis hin zu nur einer Schriftgröße.
Typen, Normen und „Benchmarks“ bestimmen unseren Alltag. Standards machen vergleichbar, aber auch gleich, setzen Maßstäbe und werden immer wieder neu verhandelt. Vor allem am Bauhaus Dessau strebte man nach Standardisierung in Architektur und Gestaltung. Bauhaus 10 greift das Jahresthema „Standard“ der Stiftung Bauhaus Dessau sowohl aus historischer als auch aus zeitgenössischer Perspektive auf. Das Heft trifft auf Typenmöbel und Typenbühnen, Wohnmodule und Universalknoten, DIN-Erfinder und Norm-Verwalter und nähert sich mit Architekten und Künstlern aktuellen „Standard-Fragen“.
Die Zeitschrift selbst ist ein typografisches und gestalterisches Experiment mit Standards. Die Gestalter der Agentur Herburg Weiland haben ausschließlich mit normierten Elementen gearbeitet: DIN-Formate, automatische Zeilenabstände, die Verwendung ausschließlich der Systemschrift Arial in nur einer Schriftgröße – von der Überschrift, zum Fließtext, der Bildunterschrift, der Pagina bis hin zur Fußnote.
Sonja Vogel von der Stiftung Bauhaus Dessau sprach mit Tim Ising von der Münchner Agentur Herburg Weiland, die nicht nur die Reihe der Zeitschrift Bauhaus entsprechend des jeweiligen Themas gestaltet, sondern auch das Corporate Design der Stiftung Bauhaus Dessau entwickelt hat.
Sonja Vogel, Stiftung Bauhaus Dessau: Lieber Tom Ising, die Zeitschrift Bauhaus 10 setzt sich mit dem Jahresthema der Stiftung Bauhaus Dessau auseinander: Standards. Wie habt ihr dies in der Gestaltung umgesetzt?
Tom Ising: Nicht nur bei der Gestaltung des Magazins sondern auch im gesamten Corporate Design, das wir für die Stiftung Bauhaus Dessau entworfen haben, spielt das Thema Standard eine wichtige Rolle. Das Corporate Design setzt sich aus normierten Elementen zusammen. Wir verwenden nur DIN-Formate, automatische Zeilenabstände und setzen ausschließlich die Systemschrift Arial ein.
Das historische Bauhaus war ja nicht nur eine Schule, sondern stand damals wie auch heute noch für eine bestimmte Haltung: die Welt immer wieder neu zu denken und dabei eine Plattform für visionäre Ideen zu bieten. Das Corporate Design spiegelt diese Haltung wider. Seine extrem reduzierte Gestaltung bietet eine ideale Projektionsfläche, auf der neue Ideen entwickelt und international verständlich gemacht werden können. Im Sinne des historischen Bauhauses verfolgt es so den Anspruch universell verständlich zu sein und auch im 21. Jahrhundert jeden mit seiner Botschaft erreichen zu können.
Auf den ersten Blick erscheint die Zeitschrift durch Reduktion und Beschränkung ja sehr simpel. Was waren die Herausforderungen in der Umsetzung?
Tom Ising: Gerade dieser Verzicht auf dekorative Elemente wie Farben, andere Schriften und besonders auffällige Auszeichnungen macht das Magazin interessant. Man kann sich sehr gut auf die Inhalte konzentrieren. Wir zeigen, dass es auch möglich ist, eine gut durchdachte Heftordnung zu schaffen, indem man die Gestaltungsgrenzen so eng steckt.
Ein sehr wichtiges Element der Zeitschrift 10 ist die einheitliche Typografie. Auch das historische Bauhaus war bekannt für typografische Experimente. Was ist hier das Besondere an der Zeitschrift?
Tom Ising: Wir wollten das Thema Standards typografisch verstärken, indem wir im Gegensatz zu den letzten Ausgaben auf verschiedene Schriftgrößen verzichtet haben. Im gesamten Heft gibt es nur eine Schriftgröße: Arial regular in 10,8 pt. Von der Überschrift, zum Fließtext, der Bildunterschrift, der Pagina bis hin zur Fußnote. Diese Beschränkung auf nur eine Größe war eine tolle Herausforderung an die Heftgestaltung und ist unserer Meinung nach auch sehr gut gelungen!
Zeitschrift Bauhaus 10 – Standard
Hrsg.: Stiftung Bauhaus Dessau
Redaktion: EINSATEAM, Berlin und Stiftung Bauhaus Dessau
Gestaltung: Herburg Weiland, München Spector Books, Leipzig 2018
160 Seiten
12 € (9 € Designshop im Bauhaus Dessau)
ISBN 978-3-95905-225-2 (de)
Mehr Eindrücke aus der Zeitschrift finden Sie hier: bauhaus-des-sau.de/de/stiftung/publikationen/zeitschrift
Fotos: Yvonne Tenschert, 2018
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