Den renommierten Designer Tassilo von Grolman hat der Einfluss des Bauhauses stark geprägt. Als Student von Professor Herbert Oestreich, vormaliger Assistent von Wilhelm Wagenfeld, fußt die Verwurzelung seines designerischen Verstandes in der Tradition des Bauhauses. Seine Designserie ‘TRIBUTE TO 100 YEARS OF BAUHAUS’ widmet er seinem Ansatz, die Welt neu zu denken.
Jedes Objekt in dieser Serie trägt den Namen eines Wegbereiters und großen Geistes der Bauhaus-Bewegung: László, Moholy-Nagy, Marianne Brandt, Wassily Kandinsky, Walter Gropius, Paul Klee, Marcel Breuer, Wilhelm Wagenfeld und Lyonel Feininger. Ihre Vision, ihre Arbeiten und ihr künstlerisches Erbe haben das Ästhetikverständnis nachfolgender Generationen für immer verändert.
Volles Aroma ohne Nachbitterung
Wer Kaffee liebt, tut dies insbesondere, weil dieses Heißgetränk vor allem beim Handaufguss sein zart-bitteres Aroma auf eine unvergleichlich vollmundige Weise entfaltet. Da frisches Aufbrühen per Hand aus praktischen und zeitlichen Gründen nicht für jede neue Tasse möglich ist, erfreuen sich French-PressKannen einer weiten Verbreitung: Das Kaffeepulver wird darin aufgegossen, man lässt es ziehen und drückt schließlich den Pressdeckel des Siebs soweit nach unten, dass der fertig gebrühte Kaffee oben abgegossen werden kann. Das frische Aroma des Kaffees leidet jedoch nach kurzer Zeit schon unter den Bitterstoffen, die aus dem gepressten Satz am Kannenboden für eine zunehmende Nachbitterung des Kaffees sorgen. Die Kaffee- und Teebereiter der Serie ‘TRIBUTE TO 100 YEARS OF BAUHAUS’ präsentieren mit dem original French-Pull-Verfahren nun ein Aufbrühprinzip, das ein volles Aroma ohne Nachbitterung ermöglicht.
Für Designer Tassilo von Grolman stand bei der Entwicklung des French-Pull-Verfahrens eine traditionelle Form der Kaffeebereitung vom Anfang des letzten Jahrhunderts Pate, die Kulturpraxis war, bevor es die ersten Kaffeefiltertüten gab. Damals wurde der Kaffee mit zwei leeren Kannen und einem Leintuch aufgebrüht: In die erste Kanne kam das frisch gemahlene Kaffeepulver, gefolgt von heißem Wasser. Nach rund 6 Minuten Ziehzeit wurde die zweite, vorgewärmte Kaffeekanne mit einem Leintuch bedeckt, durch das der frisch aufgebrühte Kaffee der ersten Kanne gegossen wurde. Das Kaffeepulver, dessen ganzes Aroma sich während der Ziehzeit entfaltet hatte, wurde vom Kaffee getrennt, um einen Geschmack ohne nachträgliches Bitterwerden zu erzielen.
Kaffeegenuss mit French Pull
Dieses Prinzip hat Tassilo von Grolman zu seinem French-Pull-Verfahren beim Kaffeebereiter LÀSZLÒ inspiriert. Durch das herausnehmbare Sieb trennt man den Kaffeesatz vom frisch gebrühten Kaffee, der nun sein optimales Brüharoma erreicht hat. Anders als bei der French-Press-Methode verändert sich das Aroma nicht mehr durch die unerwünschte Nachbitterung des Kaffeesatzes. Selbst Pulverreste, die äußerst fein gemahlen wurden, verbleiben im feinmaschigen Edelstahlgewebe des Siebs und gelangen weder in die Kanne noch in die Tasse. Besonders praktisch an der French-Pull-Methode: Das einfach zu öffnende Sieb lässt sich einfach unter fließendem Wasser reinigen und ist sofort wieder einsetzbar.
Präsentationsvideo des Kaffeebereiters „LÁSZLÓ“ mit der French-Pull-Methode
Tassilo von Grolman
Kaum ein anderer Designer in Deutschland hat sich um die Tischkultur so verdient gemacht wie Tassilo von Grolman, der als Connaisseur guter Lebensart und als passionierter Tee- und Kaffeegenießer sein persönliches Vergnügen in die gestalterische Arbeit einfließen lässt. Als gelernter Maschinenschlosser, studierter Maschinenbauer und Industrie-Designer ist er zunächst durch seine besonders sachlich anmutenden Entwürfe bekannt geworden. In seiner Arbeit, die vom Produkt- über das Verpackungs- bis zum Corporate Design reicht, verbindet er stets das formal Durchdachte mit dem funktional Gemachten. Funktionalität und Sinnlichkeit stehen in seiner Arbeit jedoch nicht im Widerspruch zueinander. Durch seine Hand sind in den letzten rund 50 Jahren zahlreiche, nicht selten international renommierte Designobjekte entstanden, darunter für Alfi , Mono, Moët, LVMH, SPRING und Twinings, von denen die Bekanntesten in Designabteilungen von Museen auf der ganzen Welt, wie etwa dem Metropolitan Museum of Art in New York, ein Zuhause gefunden haben.
Dass jedoch gutes Design vornehmlich ins Museum gehöre, dem widerspricht der Designer selbst mit einiger Vehemenz. Gut Gedachtes und gut Gemachtes werden von ihm für den täglichen Umgang geschaffen – eine Überzeugung, mehr noch: die innere Haltung von Grolmans “Einfach ist am Schwersten”, die tief in der Bauhaus-Tradition verwurzelt. Sein Lehrer an der Werkkunstschule Kassel, Professor Herbert Oestreich, selbst ein Schüler des Bauhaus-Meisters Wilhelm Wagenfeld, prägt von Grolman und verwurzelt sein gestalterisches Denken in der Bauhaus-Schule. Das Credo: Gutes Design schafft Identität, bewegt und ist in seiner Stilistik Ausdruck des guten Geschmacks. Kein protziges Zuviel, nichts Gewolltes, keine unnötige Verspieltheit.
Nachhaltigkeit in Form und Funktion wird zu von Grolmans Mission. Doch die ist alles andere als fern von Passion. Weil das Zeitüberdauernde auch grundlegend für reinen Genuss ist, hat Tassilo von Grolman sich für die Rückkehr zu seinen gestalterischen Wurzeln das tägliche Tee- und Kaffeeritual ausgesucht. Mit TRIBUTE TO 100 YEARS OF BAUHAUS hat er eine sehr persönliche Designserie geschaffen, die zwei vermeintliche Gegensätze zu verbinden weiß: zeitloses Design von formaler Klarheit und ein auf den Punkt gebrachter Genuss von absoluter Sinnlichkeit. Über 30 Jahre ist es her, dass von Grolman den Ausspruch tat: „Ich will eine Teekanne haben, die funktioniert, die nicht kleckert. Das ist erst einmal die Voraussetzung. Dann kann ich sie sinnlich machen.“ Beides ist ihm einmal mehr auf ganzer Linie gelungen.
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Quellenangabe:
© Tassilo von Grolman Design GmbH, 2018
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