Warum eine konsistente Typografie mehr als eine Designentscheidung ist. Marken sind mächtig. Sie prägen die Identität eines jeden Unternehmens, schaffen und erhalten Vertrauen und sorgen dafür, dass Kunden immer wieder kommen. Aber es ist auch wichtig, sich daran zu erinnern: Ihre Markenidentität ist immer in Bewegung.

Wie können Unternehmen also diese Identität im Laufe ihrer Entwicklung bewahren? Sie brauchen Pfeiler, um die Marke konsistent zu halten. Eine der wichtigsten Säulen hierbei ist die Schrift. Sie sorgt dafür, dass alles synchron ist und in die gleiche Richtung weist. Durch die Einführung und Beibehaltung einer konsistenten Typografie zeigt eine Marke Engagement für ihre Markenwerte und erkennt an, dass die Art und Weise, wie wir verbal und visuell miteinander kommunizieren, ein wichtiger Ausdruck dieses Engagements ist.

Natürlich ist nicht jeder ein Typografie-Experte. Dennoch ist es die Aufgabe jedes Mitarbeitenden eines Unternehmens, für die Konsistenz der Marke zu sorgen. Damit Kunden und Kundinnen wissen, wer man ist, damit sie Vertrauen fassen, mit einem zusammenarbeiten, einem Geld geben und einem zum Erfolg verhelfen. Dazu muss man die Marke und ihre Werte genau kennen und ihre Identität auf Schritt und Tritt kommunizieren. Deshalb gilt: Eine gute und konsistente Typografie ist kein Luxus. Sie ist eine Notwendigkeit, um dieses Ziel zu erreichen.

Gerade in einer sich schnell verändernden Welt kann man leicht den Anschluss verpassen. Denn es ist schwierig, künftige Herausforderungen vorherzusagen. Man denke nur an Marken, die bereits vor dem Internet, dem Aufkommen von Smartphones und Apps oder dem Hype um Social Networks existierten. Von Webfonts und variablen Schriften, von neuen Technologien wie generative KI bis hin zu Augmented und Virtual Reality – es gibt immer etwas Neues am Horizont. Glücklicherweise können Unternehmen dafür die richtigen Weichen stellen und Maßnahmen ergreifen, um ein konsistentes Branding und Schriftbild zu gewährleisten und das Vertrauen der Verbraucher und Verbraucherinnen zu erhalten.

Typografie muss klar definiert sein

Unabhängig davon, ob es um die Gestaltung von Kommunikationsmitteln, Social Postings oder Präsentationen geht, sollten die primären und sekundären Schriftarten einer Marke von Anfang an klar definiert sein. Es gibt zwar keine Mindestanzahl von Schriften, die eine Marke nutzen kann, aber es ist wichtig, dass zumindest die Textschriften und auch die Display-Schriften bekannt sind. Darüber hinaus ist es manchmal notwendig, eine Agentur oder einen Schriftspezialisten zu beauftragen, um eine neue Schrift für einen besonderen Anlass zu finden.
Der erste Schritt zum Erfolg besteht darin, über ein universelles Instrument zu verfügen, mit dem sich feststellen lässt, welche Schriften einer Marke ihre visuelle Stimme geben. Und alle, die mit der Marke in Berührung kommen, sollten dies verinnerlichen – unabhängig davon, ob sie direkt an der Gestaltung der Marke beteiligt sind oder nicht. Das Wissen um das “Warum” bis hin zur Wahl der Schriftart, ist ein interner, wenn nicht sogar psychologischer Faktor, der eine Marke Stärke verleiht. Auf praktischer Ebene ist es hilfreich, übergutes Font Management System zu verfügen, mit dem sich Markenschriften leicht in ein Designprogramm integrieren lassen.

Keep it simple

Es ist ein festgeschriebenes Gesetz: Ein Styleguide sollte immer Bestandteil der Arbeitsroutine aller Mitarbeitenden sein. Nur dann ist ein reibungsloser und intuitiver Workflow möglich, der die Branding-Richtlinien durchgängig berücksichtigt.

Darüber hinaus besteht die Notwendigkeit, die eigene Marke regelmäßig zu überprüfen. Hier sind interne Marken-Audits das Mittel der Wahl, wobei auch externe Partner hinzugezogen werden können. Konsistenz, Markensprache und Relevanz in Bezug auf Größe, Farbkontrast, Lesbarkeit usw. müssen berücksichtigt werden.

Die Markenwerte, der Name, das Logo, die Mission und andere Elemente halten fest, was eine Marke ist, auch wenn sie sich wandelt, und die Typografie ist die Art und Weise, wie all dies ausgedrückt wird. Wenn es eine Änderung gibt, sollten alle Beteiligten davon wissen. Wenn es ein Zugangsproblem zu den Kernelementen der Marke gibt, muss es gelöst werden. Oberstes Ziel ist es, offen zu kommunizieren, damit alle auf dem gleichen Stand sind und die Marke in die Zukunft blicken kann.

Fazit: Eine konsistente Typografie ist der Schlüssel zu einem starken, einheitlichen Branding. Durch klare Schriftvorgaben und regelmäßige Überprüfungen der Markenidentität bleibt die Marke in einem sich ständig wandelnden Umfeld stabil und erkennbar. So wird die Schrift zur unverzichtbaren Säule, die Vertrauen schafft und die Essenz der Marke transportiert.

Über die Autorin: Sina Otto ist Creative Type Director beim Anbieter von Schrift und -Technologie Monotype am Standort Berlin. In dieser Schlüsselrolle berät sie Marken und Agenturen, wie sie durch Typografie ihre Markenidentität transformieren können. 2015 wurde sie in den Art Directors Club aufgenommen und ist regelmässig Mitglied der ADC-Jury. Eine weitere kreative Ausdrucksform ist ihre Leidenschaft für das Tanzen.