Die vorliegende Arbeit belegt, dass nicht alle Wege nach Rom, sondern vielmehr aus Rom hinaus führen. Die 5-Minuten-Animation einer Gruppe von Forschern um Maximilian Schich bietet einen frischen Blick auf die Bewegungen der Menschheit in den letzten 2600 Jahre. Maximilian Schich, Kunsthistoriker an der Universität von Texas (Dallas) und seine Kollegen nutzten die Google-eigene Wissensbasis, Freebase, um 120.000 Personen zu finden, die zu Lebzeiten bemerkenswert genug waren, um Stationen Ihres Lebens aufzuzeigen.

Die Liste der Personen reicht von Solon, dem griechischen Gesetzgeber und Dichter, der 637 vor Christus in Athen geboren wurde, bis Jett Travolta, Sohn des Schauspielers John Travolta – der im Jahr 2009 auf den Bahamas gestorben ist. Der Geburtsort einer jeden Person in der langen Liste der aufgezeichneten Menschen erscheint auf einer Karte der Welt als blauer Punkt und ihr Tod als roter Punkt. Diese Punkte werden dann brückenartig verbunden. Die Ausmaße des römischen Imperiums werden so eindrucksvoll dargestellt, ebenso wie die Zentralisierungstendenzen um 1800, die zeigen, dass Städte immer wichtiger wurden.

This animation distils hundreds of years of culture into just five minutes. A team of historians and scientists wanted to map cultural mobility, so they tracked the births and deaths of notable individuals like David, King of Israel, and Leonardo da Vinci, from 600 BC to the present day.

Die Animation zeigt einiges dessen, was bereits bekannt war. Rom gab beispielsweise deutlich vor Paris ein kulturelles Zentrum, das schließlich von Los Angeles und New York überholt wurde. Aber es visualisiert auch Zahlen und Daten auf diese Weise, die so viel unmittelbarer zu verstehen sind, wie beispielsweise, dass Paris Rom als kulturelles Zentrum im Jahr 1789 überholte.

Ein ansehnliches Stück visualisierter Weltgeschichte, das Spaß macht, und Vieles des Zeitenlaufs vermitteln kann. Sicherlich ersetzt die Animation in keinster Weise das tiefe Einsteigen in die Geschichte, will man Zusammenhänge wirklich verstehen, und an der Aussagekraft einiger Behauptungen darf man auch Zweifeln. Denn nur, weil wirtschaftliche Umstände eine Metropole geschaffen haben, ist dort nicht auch unbedingt das kreative und kuturelle Zentrum zu finden.

Zudem ist eine historische Verfälschung der Tatsachen durch eine reine Datenlage unvermeidlich. Weiße Hautfarbe, ein Land, das früh viele Daten sammelte und freigab, sowie die Popularität der den aufgezeichneten Menschen umgebenden Personen (beispielsweise den bereits oben genannten Jett Travolta) geben eine signifikanten Gewichtung. Zudem wurden ganze Kontinente nur äußerst spärlich ausgewertet. Nichtsdestotrotz: Schön zu sehen, sauber umgesetzt und deshalb vorzeigbar.

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