Die an der Muthesius Kunsthochschule Kiel entwickelte Sonde PILUM zur Langzeitüberwachung von Wäldern wird mit dem James Dyson Award 2023 in Deutschland ausgezeichnet.

Zweitplatzierte Projekte: BIOCEMENT CHAIR, ein an der Bauhaus-Universität Weimar konzipierter Stuhl, der zu 100 Prozent aus selbstproduziertem Biozement besteht, und RAINPIPER, ein an der Hochschule Magdeburg-Stendal entwickeltes Konzept zur Bekämpfung von Waldbränden mit autonomen Drohnenschwärmen.

Das Gewinnerprojekt PILUM und die beiden zweitplatzierten Projekte ziehen in die internationale Phase des James Dyson Award 2023 ein und haben die Chance, weltweite Publicity und ein Preisgeld in Höhe von 34.000 Euro zu gewinnen.

Die vom Industriedesigner Konstantin Wolf als Masterthesis an der Muthesius Kunsthochschule Kiel entwickelte Sonde PILUM zur Langzeitüberwachung von Wäldern wird mit dem James Dyson Award 2023 in Deutschland ausgezeichnet. PILUM beschreibt einen konzeptionellen Ansatz zum besseren Umgang mit Borkenkäfern in Wäldern durch die Analyse von Pheromonen und Harzpartikeln in der Luft, die während des Fortpflanzungszyklus des Käfers produziert werden. Die Echtzeitdaten über die Schädlinge werden über eine öffentlich zugängliche Anwendung ausgelesen und der Wald kann gezielt behandelt werden. Umweltschäden und Kollateralschäden, die durch die falsche Behandlung von Ausbrüchen entstehen, können so minimiert werden.

pilum

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Das von Konstantin Wolf konzipierte Projekt PILUM wurde von einer international besetzten Jury mit dem James Dyson Award 2023 in Deutschland ausgezeichnet. Konstantin Wolf erhält ein Preisgeld von 5700 Euro für seine Erfindung und zieht in die internationale Phase des James Dyson Award 2023 ein, wo er die Chance hat, eine weltweite Plattform für sein Projekt und ein Preisgeld in Höhe von 34.000 Euro zu gewinnen.

Jury-Sprecher Professor Tom Philipps von der Hochschule Darmstadt: „Die Schädigung der Wälder in Deutschland durch den Borkenkäfer ist ein ungelöstes Problem, dem wir mehr oder weniger machtlos gegenüberstehen. PILUM verfolgt die Idee, Borkenkäfer im Wald anhand ihrer eigenen Duftstoffe aufzuspüren. Die Sensortechnologie hinter PILUM ist so genial wie einfach. Das Monitoringsystem zur Früherkennung von befallenen Wäldern lässt sich sogar von Laien aufbauen. Eine großartige Entwicklung zum Schutz unserer Wälder!“

Konstantin Wolf zum Erfolg von PILUM: „Der Gewinn des James Dyson Awards bietet mir eine Plattform für ein komplexes und relevantes Thema und eine Möglichkeit darüber zu sprechen und auf das Problem aufmerksam zu machen. Die positive Resonanz stärkt mein Vertrauen in das Konzept und gibt mir Hoffnung, Partner in der Wirtschaft oder Wissenschaft zu finden, mit deren Unterstützung ich das Projekt weiterentwickeln und bis zur Marktreife bringen kann.“

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Die beiden zweitplatzierten Projekte: BIOCEMENT CHAIR und RAINPIPER

Die beiden zweitplatzierten Projekte beim James Dyson Award 2023 in Deutschland sind BIOCEMENT CHAIR, ein von Friedrich Gerlach und Julia Huhnholz im Zuge ihres Designstudiums an der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar entworfener Stuhl, der zu 100 Prozent aus selbstproduziertem Biozement besteht, und RAINPIPER, ein Konzept zur Bekämpfung von Waldbränden mit autonomen Drohnenschwärmen, das von Simon Bruhns, Engineering Design-Student an der Hochschule Magdeburg-Stendal, entwickelt wurde.

BIOCEMENT CHAIR-Projekt senkt CO2-Emissionen aus der Zementherstellung

Beton ist ein billiger und äußerst vielfältig einsetzbarer Baustoff mit langer Haltbarkeit. Aber Beton ist auch schlecht fürs Klima, da der Zement, der als Bindemittel den Beton zusammenhält, bei seiner Herstellung Jahr um Jahr 2,8 Milliarden Tonnen CO2, etwa acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, verursacht. Beim Projekt BIOCEMENT CHAIR wird das Bindemittel mithilfe eines Bakteriums hergestellt, das den Harnstoff Urea abbaut und Calciumcarbonat, also Kalk, produziert. Bei der Herstellung wird weder ein Brennprozess benötigt noch CO2 ausgestoßen.

Das Projekt BIOCEMENT CHAIR wurde beim James Dyson Award 2023 von der Experten-Jury ausgezeichnet, da es der Baubranche helfen könnte, die enormen CO2-Emissionen aus der Zementherstellung mithilfe von Bakterien, die Bauschutt ohne weiteren Energieeintrag binden, drastisch zu senken. „Bislang ist es nur ein Stuhl, aber vielleicht könnten damit schon bald ganze Häuser gebaut werden“, so Jury-Sprecher Tom Philipps.

RAINPIPER-Drohnen bekämpfen Waldbrände

Aufgrund des Klimawandels und der globalen Erwärmung werden Waldbrände weltweit zu einem immer wichtigeren Thema. Deshalb müssen sich immer mehr Einsatzkräfte bei der Bekämpfung von Waldbränden aus nächster Nähe in Gefahr begeben. Es gibt spezielle Einsatzgebiete, in denen herkömmliche Brandbekämpfungsmethoden nicht eingesetzt werden können, sei es wegen eines zu großen Risikos, etwa in munitionsbelasteten Gebieten oder wegen fehlender Infrastruktur.

RAINPIPER-Drohnen bekämpfen Waldbrände, indem sie Löschmittel über die aktive Feuerfront sprühen. Die Drohnen werden von nahe gelegenen Plattformen transportiert und nachgefüllt, so dass ein kontinuierlicher Wasserfluss rund um die Uhr gewährleistet ist, auch bei schlechtem Wetter und in schwierigem Gelände.

Jury-Sprecher Professor Tom Philipps, Hochschule Darmstadt, zum Projekt RAINPIPER: „Waldbrände zu löschen ist gefährlich. Das Drohnensystem RAINPIPER könnte das künftig erledigen – in einem kontinuierlichen Schwarm von Löscheinheiten, die zwischen Plattform und Flammen hin- und herfliegen. Vor allem in unwegsamem Gelände könnten die wasserstoffbetriebenen Fluggeräte Wälder schützen und Leben retten.“

Experten-Jury zeichnet die besten Einreichungen aus Deutschland aus

Die 69 Einreichungen aus Deutschland zum James Dyson Award 2023 wurden von einer vierköpfigen Jury, bestehend aus Professor Tom Philipps, Professor für Industriedesign an der Hochschule Darmstadt, Bettina Reckter, Redakteurin, VDI nachrichten, Gergana Tatarova, Senior Data Scientist, Dyson UK, und Ferry Radix, Senior Communications Manager, Dyson, begutachtet, die aus den Einreichungen das Gewinnerprojekt des James Dyson Award auf nationaler Ebene in Deutschland sowie zwei zweitplatzierte Projekte auswählten.

Wie geht es weiter?

Das Gewinnerprojekt PILUM und die beiden zweitplatzierten Projekte BIOCEMENT CHAIR und RAINPIPER ziehen wie die Gewinner und Zweitplatzierten in den insgesamt 30 Teilnahmeländern in die internationale Phase des James Dyson Award 2023 ein, in der eine Jury aus Ingenieurinnen und Ingenieuren von Dyson eine Shortlist der besten 20 Projekte auf internationaler Ebene erstellt. Anschließend wählt Unternehmensgründer James Dyson einen internationalen Gewinner und zwei Zweitplatzierte aus. Außerdem kürt James Dyson ein Gewinnerprojekt im Bereich Nachhaltigkeit. Die 20 Finalisten auf internationaler Ebene werden am 18. Oktober 2023 bekannt gegeben, die internationalen Gewinner am 15. November 2023.

Über den James Dyson Award

Der James Dyson Award wird seit 2005 an Studierende und frische Absolventen in den Fachbereichen Ingenieurwesen und Design vergeben. Weltweit wurden durch den James Dyson Award seit 2005 mehr als 285 Erfindungen unterstützt. Alle Einreichungen zum James Dyson Award 2023 sind in der Projektgalerie auf der Website des James Dyson Award aufgeführt. Der James Dyson Award ist Teil des umfassenden Engagements von James Dyson, um angehende Ingenieurinnen und Ingenieuren und Designer und Designerinnen zu ermuntern, ihr Wissen anzuwenden und neue Wege zu entdecken, um das Leben durch Technologie zu verbessern und wird von der James Dyson Foundation durchgeführt.

Über die James Dyson Foundation

Die James Dyson Foundation ist eine von James Dyson gegründete Stiftung für die Ausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren, die durch die Gewinne von Dyson finanziert wird. Bis heute haben James Dyson und die James Dyson Foundation mehr als 140 Millionen Pfund für bahnbrechende Konzepte im Bildungsbereich und für andere gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt. Dazu gehören 12 Millionen Pfund für das Imperial College London, um die Dyson School of Design Engineering zu gründen, und 8 Millionen Pfund für die Universität Cambridge, um das Dyson Centre for Engineering Design und das James Dyson Building zu errichten.

Credits: James Dyson Award