Kugelpanoramen, die oftmals auch als sphärische Panoramen bezeichnet sind, wirken auf den Betrachter besonders eindrucksvoll. Der Grund: Der Fotograf bildet auf dem Kugelpanorama sämtliche Blickwinkel ab, die von seinem Standpunkt aus ersichtlich sind.
Damit decken Kugelpanoramen die Oberfläche einer Kugel komplett ab, deren Mittelpunkt der Aufnahmestandpunkt bildet. Man muss aber beileibe kein Profi sein, um ein Kugelpanorama zu erstellen. Das gelingt auch Laien mit dem richtigen Equipment und vor allem der richtigen Software ebenso gut wie professionellen Fotografen mit teurer Spezialausrüstung.
Für die Aufnahme von Kugelpanoramen kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Für ambitionierte Amateure dürften die Aufnahmen mit einer Spiegelreflexkamera sowie einem Panoramakopf, der mit einem sogenannten Nodalpunktadapter ausgestattet ist, die beste, weil günstigste Wahl sein. Ein Nodalpunktadapter ist im Grunde nichts weiter als eine Vorrichtung, an welche die Kamera montiert wird, damit sich das Aufnahmegerät frei schwenken lässt. Diese macht es möglich, dass die Kamera in ihrer jeweiligen optischen Achse gedreht werden kann. Diese Vorrichtungen werden in zwei Ausführungen angeboten:
– Nodalpunktadapter für einzeilige Panoramen: Bei diesen kann die Kamera lediglich in der Horizontalen um 360 Grad gedreht werden.
Ein Kugelpanorama mit Panoramakopf und DSLR
Seit einiger Zeit gibt es spezielle 360 Grad Kameras, die von Amateuren und Profis gleichermaßen geschätzt werden. Wer sich als Anfänger mit diesen Geräten beschäftigen möchte, sollte sich allerdings vorab gut über die verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Modelle informieren. Denn die Bildqualität, welche die verschiedenen Kameras liefern, ist höchst unterschiedlich. Jedoch haben diese Kameras den großen Vorteil, dass sich damit Bilder aus verschiedenen Perspektiven zugleich machen lassen. Der Fotograf muss die Kamera also nicht ständig bewegen, sondern kann sie auch mittig in einem Raum aufstellen. Das reicht aus, um sämtliche Perspektiven aufzunehmen. Der Aufwand ist mit einer 360 Grad Kamera also denkbar gering.
Allerdings haben diese Geräte auch einen gravierenden Nachteil: Die Qualität ist nach wie vor äußerst begrenzt. Amateure, die ein gutes Kugelpanorama machen wollen, stört das vielleicht nicht unbedingt, Profis merken den Unterschied aber sehr wohl. Denn sie müssen in einigen Anwendungen Bilder von hochauflösender Qualität machen und in diesem Fall auf Alternativen zurückgreifen, welche die gewünschte Qualität ermöglichen.
– Nodalpunktadapter für Kugelpanoramen: Mit diesen lässt sich die Kamera sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen schwenken.
Mit einem Nodalpunktadapter kann die Kamera also so fixiert werden, dass sie um die optische Achse oder den Eintrittspunkt ihres Objektives – dem sogenannten Nodalpunkt – gedreht und geschwenkt werden kann. Ansonsten können Parallaxenfehler auftreten, die eine weitere Bearbeitung der einzelnen Aufnahmen nahezu unmöglich machen. Der Grund: Die sogenannte optische Flucht geht verloren.
Ein Kugelpanorama mit einer Spiegelreflexkamera aufnehmen
Wer ein Kugelpanorama mit einer Spiegelreflexkamera aufnehmen möchte, muss mit einem größeren Aufwand rechnen. Er braucht nicht nur einiges an Wissen und Kreativität, sondern auch die entsprechende Technik und vor allem eine gute Software. Ob sich dieser höhere Aufwand im individuellen Fall auch wirklich lohnt, muss natürlich jeder Fotograf für sich selbst entscheiden. In jedem Fall liefert die Spiegelreflexkamera Bilder von deutlich besserer Qualität. Von daher gesehen lohnt sich dieser höhere Aufwand also durchaus auch für einen Amateur.
Will der Fotograf mit der Spiegelreflexkamera ein Kugelpanorama erstellen, muss er die Kamera komplett um die eigene Achse drehen, wobei er die Bilder durch mehrfaches Aktivieren des Auslösers aufnimmt. Freihändig oder mit Hilfe von speziellen Stativen nimmt er auch den Boden und den Himmel auf. Auf den Bildern ist also tatsächlich die Umgebung vollständig eingefangen. Der Fotograf hat also einen kompletten Rundumblick, während er sich mitsamt seiner Kamera um die eigene Achse dreht.
Wo werden diese hochwertigen Aufnahmen gebraucht?
In immer größerem Umfang werden hochwertige Panoramaaufnahmen, die mit einer Spiegelreflexkamera erstellt wurden, in Touristikunternehmen eingesetzt. Mit einem Kugelpanorama können beispielsweise Hoteliers ihren Gästen einen Eindruck von der Umgebung und den Sehenswürdigkeiten der Region geben. Auch viele Unternehmen nutzen inzwischen ein Kugelpanorama, um den Kunden einen wirklichen Rundumblick auf ihre Firma bieten zu können. Diese Unternehmer sehen das Kugelpanorama also eher als ein wichtiges und nützliches Marketinginstrument.
Diese Ausrüstung ist für ein Kugelpanorama mit DSLR-Kamera nötig
Die erste Frage, die sich der Fotograf stellt, lautet vermutlich, welche Brennweite oder welches Objektiv sich für das Kugelpanorama am besten eignet. Dies richtet sich aber nicht unwesentlich danach, welche Art von Kugelpanorama er erstellen möchte. Denn es macht einen großen Unterschied, ob es sich um Panoramaaufnahmen für einen Papierdruck oder eine statische Präsentation handelt oder um ein Kugelpanorama, das mit interaktiven Playern verbunden ist.
Eine gute Lösung für das Kugelpanorama stellt ein Weitwinkel- oder ein Superweitwinkelobjektiv dar. Auch die sogenannten Fisheye-Objektive werden gern verwendet. Diese reduzieren zwar die Zahl der benötigten Aufnahmen, liefern aber nicht zwangsläufig auch eine bessere Qualität. Für ein zylindrisches Panorama kann der Fotograf entweder ein Weitwinkel- oder ein leichtes Tele Objektiv wählen. Er sollte lediglich darauf achten, dass er die Brennweite so kurz wie notwendig und so lang wie möglich auswählt. Eine weitere wichtige Frage lautet, wie viele Bilder für das Kugelpanorama erforderlich sind. Wie viele Bilder im Einzelfall gebraucht werden, hängt von mehreren Faktoren ab. Vor allem kommt es darauf an, wie groß der Sensor-Chip ist und welche Brennweite das Objektiv hat. Wie viele Bilder notwendig sind, lässt sich aber im Vorfeld über kostenlose Bildrechner und Apps im Netz berechnen. Sobald die Aufnahmen gemacht sind, werden sie dann mit Hilfe einer Software zum Kugelpanorama zusammengefügt.
Die Aufnahmen für ein Kugelpanorama in der Praxis
Der Fotograf sollte ein Augenmerk darauf legen, dass sich die einzelnen Bilder überlappen. Es empfiehlt sich eine Überlappung von etwa einem Drittel. Der Grund: Dadurch bekommt die Software bei der weiteren Bearbeitung ausreichend Material, um das Panorama zu berechnen. Je nachdem, welches Objektiv der Fotograf verwendet, werden die Bilder ein- oder mehrzeilig aufgenommen. Bei letzteren neigt er die Kamera vertikal. Dadurch kann er die Umgebung rundum in Einzelbildern festhalten. Bei der späteren Bearbeitung am PC werden die Perspektiven angepasst und auch Lichtunterschiede ausgeglichen.
Bevor er die Aufnahmen macht, muss der Fotograf die Kamera auf dem Stativ mit Panorama justieren. Die Kamera darf sich dabei aber nicht um die eigene optische Achse drehen. Dann können nämlich sogenannte Parallaxenfehler auftreten. Das bedeutet: Die im Vordergrund befindlichen Objektive verschieben sich seitlich. Weil dadurch Objekte doppelt dargestellt werden, lassen sich diese Aufnahmen anschließend sehr schlecht verarbeiten.
Ausgerichtet werden sollte die Kamera im Idealfall sowohl in der Tiefe als auch seitlich auf ihre optische Drehachse – den Nodalpunkt. Relativ einfach ist das mit dem schon erwähnten Nodalpunktadapter möglich. Weil dieser zwei Schienen mit einer integrierten Skala besitzt, können die entsprechenden Einstellungen notiert werden, sodass der Fotograf nicht jedes Mal neu justieren muss. Dabei ist der wohl schwierigste Teil in diesem Arbeitsschritt die Ermittlung des Nodalpunkts des verwendeten Objektives. Auch wenn das Zeit und Geduld erfordert, ist die richtige Justierung enorm wichtig für ein gelungenes Kugelpanorama.
Nicht minder wichtig ist die Belichtung, die im günstigsten Fall auf allen Aufnahmen einheitlich sein sollte. Zwar lassen sich eventuelle Unterschiede am PC noch ausgleichen, große Unterschiede in der Belichtung fallen aber dennoch auf. Und genau dadurch wird das Gesamtbild des Kugelpanoramas gestört. Sind die Lichtsituationen extrem, sollte der Fotograf die Automatik komplett ausschalten und die Belichtung manuell einstellen. Besitzt die Kamera einen Automatik, sollte der Fotograf vorab die Blendenvorwahl wählen. Der Grund: Dann werden alle Aufnahmen mit der selben Blende aufgenommen.
Sollte ein Fisheye-Objektiv verwendet werden?
Für das fertige Kugelpanorama ist es letztlich egal, ob der Fotograf ein Weitwinkel- oder ein Fisheye-Objektiv benutzt. Allerdings kann der Fotograf mit Fisheye-Objektiven eine erheblich größere Fläche aufnehmen. Er hat im Hinblick auf die Aufnahmen also einen wesentlich geringeren Aufwand.
Wichtig: Die Nachbearbeitung
Will der Fotograf anschließend ein Kugelpanorama erstellen, braucht er sowohl für die Nachbearbeitung der Bilder als auch für das Zusammenfügen der Aufnahmen eine spezielle Software. Entsprechende Programme werden mittlerweile von zahlreichen Software-Herstellern angeboten. Sobald der Fotograf hier seinen Favoriten gefunden hat, muss er allerdings noch ein wenig Zeit investieren, um die Bedienung zu erlernen. Hier einige wichtige Programme:
Für die nachträgliche Bearbeitung der Bilder und eventuelle Korrekturen ist ein Bildbearbeitungsprogramm nötig. Die bekannteste Software ist wohl Adobe Fotoshop, die Amateure allerdings angesichts der zahlreichen Funktionen schnell überfordert. Wer nur gelegentlich Bilder bearbeiten möchte, sollte aber besser zu einer Alternative greifen. Denn Photoshop ist in der Anschaffung relativ teuer und der Zeitaufwand für die Einarbeitung ist relativ hoch. Als Alternative bieten sich Fotoworks XL sowie Gimp an. Letzteres ist sogar kostenlos.
Damit anschließend die einzelnen Bilder zu einem Kugelpanorama zusammengefügt werden können, ist eine spezielle Snitchingsoftware nötig. Die bekanntesten Programme sind Kolor Autopano Giga, PTGui und Panoramastudio Pro. Dieses gilt als umfassende Lösung zum Erstellen eines Kugelpanoramas. Hierbei handelt es sich um ein preiswertes und schnelles Programm, das auch mit seiner übersichtlichen Menüführung überzeugt. Weitere Alternativen sind Hugin und Easypano Panoweaver.
Auch virtuelle Rundgänge sind mit den Panoramafotos möglich. Diese Variante wird gern von Unternehmen genutzt, damit deren Kunden das Angebot virtuell erleben können. Bekannte Programme für die Erstellung eines virtuellen Rundgangs sind Kolor Panotour Pro und KRPano. Dieses bietet eine denkbar einfache Lösung für das Erstellen eines virtuellen Rundgangs. Denn die einzelnen Panoramabilder können per Drag-and-Drop angepasst und eingefügt werden. Diverse Werkzeuge ermöglichen zudem die optimale Umsetzung des virtuellen Rundgangs.
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