Packaging Design – Die Geschichte der Verpackung reicht zurück in die graue Vorzeit.

Schon in der Steinzeit schleppten die frühen Menschen ihre Beute, gesammelte Pilze und Beeren, erlegte Tiere oder Feuerstein in Körben oder Fellbeuteln in die Hütte oder Höhle. Nachdem ein findiger Mensch die Keramik ersonnen hatte, um aus Ton oder Lehm Gefäße zu formen und im Feuer zu brennen, konnte man auch Flüssiges aufbewahren. In Tongefäßen konnte man Wasser holen, Getränke gären lassen, aus ihnen trinken. Nomaden brauchen bis heute Verpackungen um ihre Habseligkeiten geschützt zu transportieren. Was früher Felle oder Häute erlegter Tiere waren, wurden später Tücher, Planen oder Folien. Wenn etwas geopfert oder verschenkt wird, dann verpackt man es besonders aufwendig, wie um den Appetit auf den Inhalt zu steigern. Seit dem Aufkommen der Markenartikel vor etwa 100 Jahren verwendet man große Sorgfalt auf Verpackungen, die sowohl das in ihnen enthaltene Produkt vor schädlichen Einwirkungen von außen schützen, als auch um die Marken- und Produktbotschaft zu transportieren. In Asien, besonders in Japan, wurde die Verpackung zu einer wahren Kunst entwickelt.

Auch wenn Verpackungen nach dem Verbrauchen ihres Inhalts zu nutzlosem und lästigem Müll werden, ist es gar nicht so einfach, auf diese ebenso informativen wie schützenden Hüllen zu verzichten.

So unterschiedlich wie die zu verpackenden Inhalte, so verschieden sind auch die verwendeten Materialien, die Produktionsmethoden, die Druck- oder Prägeverfahren um die Produktbotschaft aufzubringen und die Art und Weise, wie die nutzlos gewordenen Verpackungen aus dem Warenkreislauf genommen werden.

Angesichts sich türmender Abfallberge, in den Ozeanen treibenden Plastikmülls und problematischer Abgase aus Verbrennungsanlagen denken Packaging Designer längst über wiederverwertbare, recyclebare, kompostierbare oder sogar essbare Verpackungen nach.

Das Packaging Design ist zu einem integralen Element der Produktentwicklung und des Marketings geworden. Eine attraktive Verpackung erregt die Aufmerksamkeit des Konsumenten schon in der Werbung, informiert über das enthaltene Produkt, erlaubt eventuell sogar den Blick auf den Inhalt, sie wird im Regal wiedererkannt und landet hoffentlich, zusammen mit ihrem Inhalt im Einkaufswagen.

Doch Vorsicht, Verpackungen können auch lügen: Sie täuschen bisweilen einen größeren Inhalt vor, als sie tatsächlich enthielten. Sie können das enthaltene Produkt attraktiver inszenieren als es tatsächlich ist. Es kann sich sogar rechnen, wenn eine attraktive Verpackung kostspieliger ist, als das eigentliche Produkt. Hier spricht man vom einer ‚Preziosierung‘.

Zu den Skills eines Verpackungsdesigners zählen Fertigkeiten und Kenntnisse wie Grafik Design, Kenntnisse der verschiedenen Druck- und Prägeverfahren, Materialkunde der eingesetzten Materialien, handwerkliches Geschick und ausgeprägte Kreativität. Nicht zuletzt beherrscht ein Packaging Designer auch die gängigen Apps zur grafischen und 3D-Gestaltung und Konstruktion von Verpackungen aus den verschiedensten Materialien aus Glas, zu Folien gewalzten oder zu Hohlkörpern geblasenen Kunststoffen, aus Papieren und Karton und eventuell sogar Naturmaterialien. Man arbeitet eng mit dem Verpackungstechniker zusammen und Erfahrungen in der Logistik sind von Vorteil.

Die von diesem Multitalent entwickelten Produkthüllen für feste, pulverförmige oder flüssige Inhalte müssen sich in irgend einer geeigneten Form bedrucken und in Produktionsstraßen befüllen und versandfertig machen lassen. Sie müssen – ggf. im Schutze einer Sekundärverpackung – den Stress des Handlings wie auch den des Transports unbeschadet und ohne Attraktivitätseinbußen überstehen, um sich schließlich dem Konsumenten in aller Sexyness präsentieren zu können.

Am Ende der Nutzung sollte sich die ideale Verpackung am besten in Luft auflösen. Und weil das eher unwahrscheinlich ist, sollte sie zumindest problemlos zu entsorgen sein. Vielleicht erlaubt sie eine Zweitnutzung in neuer Form, wird kompostiert und damit zu Erde oder aber sie durchläuft als Mehrwegverpackung mehrere Nutzungszyklen. Weil aber verbrauchte Verpackungen immer noch Probleme bereiten wird für Verpackungsdesigner die Arbeit vorläufig nicht knapp.

 

Packaging Design

Packaging Design

Packaging Design

Aktuelle Trends im Packaging Design:

Markenprodukte im Look von hübschen Gebrauchsgegenständen wollen nicht im dunklen Schrank verschwinden, sondern als Lifestyle-Statements präsentiert werden.

Verpackungen kommen im aufgeräumten Editorial Look daher und simulieren teure Magazine.

Dezent und vornehm zurückhaltend im Auftritt steigern zeitgemäße Verpackungen noch ihre Attraktivität und schmiegen sich dem Lifestyle ihrer anspruchsvollen Käuferschicht an.

Ihre Betextung macht auf ‚öko‘ und findet romantisch verklärende Worte für den profanen Inhalt.

Manche Hersteller gehen auf Tuchfühlung mit ihrer ökologisch bewegten Kundschaft indem sie knubblige Seifenstücke mit handwerklicher Anmutung in Sparverpackungen aus rauem Karton verpacken.

Zahnpasta, die man erst zerkaut und sich dann mit ihr die Beißer putzt, kommt ohne Tube aus.

Handwerkliche Anmutungen, romantische Motive und altertümlich wirkende Druckbilder sollen eine Vintage-Epoche evozieren, in der Müll noch unbekannt war.

Honig wird – oh, wie natürlich – in einem Behälter aus Bienenwachs präsentiert.

Verpackungen in feiner Buchbinderoptik verleiten zum sinnlichen Befingern und lustvollen Auspacken.

 

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Titel: Chaosamran_Studio / Shutterstock.com
Fruits & Berry Tüten: Natalya Levish / Shutterstock.com
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