Seat hat seit ein paar Tagen ein neues Logo, Audi überarbeitete seine Ringe im Jahr 2009. Nun folgt die Konzernmutter Volkswagen und überarbeitet ihr Signet. Der seit drei Jahren verwendete, und doch mäßige Claim »Das Auto.« findet weiterhin Verwendung.
Ein echter Chrom-Effekt, wie man ihn nach den beiden Marken Seat und Audi erwarten dürfte, ist im neuen Logo nicht zu erkennen. Statt des bislang zurückhaltend verwendeten Schattenwurfs wird vielmehr ein Bevel-Amboss-Effekt an den Versalien verwendet, der unter Zuhilfenahme angehäufter Grauschattierungen versucht, einen entsprechenden Look zu imitieren. Die Blautönung ist dabei deutlich dunkler geworden und erhöht so den Kontrast innerhalb des Logos entscheidend.
Der Trend in der Branche nach realistisch anmutenden Markenzeichen geht somit ungebrochen weiter (exemplarisch: Opel seit 2009, Audi seit 2009 und Peugeot seit 2010 ), und ganz unverständlich ist der Wunsch sicherlich nicht. Nach wie vor stellt das Kühleremblem auf den diversen Modellen auf der ganzen Welt ein wichtiges Gestaltungsmerkmal dar, man denke dabei nur einmal an Rolls-Royce oder Jaguar, deren Kühlerfiguren auf Wunsch und Knopfdruck inzwischen im Inneren der Karosse verborgen werden können, da sie nach wie vor bei Sammlern heiß begehrt sind. Dem eigenen, verwendeten Markenzeichen nachzueifern, wenn man eines der eigenen Modelle und damit auch den Kühlergrill überarbeitet hat, wie gerade bei VW im Rahmen des neuen Golf 7 geschehen, ist verständlich. Doch immer auch dem Vorbild des Kühlers auf Drucksachen und digitalen Medien nachzujagen, ist dabei sicherlich weder nötig, noch sinnvoll.
Das neue Logo büßt zwar nichts an seiner Aussage und der Tragkraft der Buchstaben »V« und »W« ein, doch wirkt die neue Bildmarke deutlich unruhiger, als bislang. So recht mag sich das Auge nicht festlegen, an welcher Linie es sich entlang bewegen möchte. Dass es dabei nicht einmal den ernst gemeinten Versuch unternimmt, aus Chrom gegossen zu wirken, ist enttäuschend, wenn ein Rebrand schon nötig erschien. Allein die Trennung der beiden Großbuchstaben ist geradezu eine Frechheit. Hier stimmt die Gestaltung vorne und hinten nicht.
Alles in allem kann – vielleicht auch wegen des wirklich äußerst beliebigen Claims, der ja in der Vergangenheit schon von Opel verwendet wurde – das neue Design nicht überzeugen. Was soll diese Überarbeitung, wozu? Um einen weiteren Verlust des eigenen Profils darzustellen, um etwas mehr an Schärfe zu verlieren? Wir werden sehen, mit welcher Halbwertzeit das neue Logo überleben wird …
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