Als einziges Drei-Länder-Museum Europas zeigt das mehrfach preisgekrönte Museum Lörrach eine Dauerausstellung zur Geschichte und Gegenwart des oberrheinischen Dreiländerecks am Oberrhein.

Das Drei-Länder-Museum, ursprünglich eine Tabakfabrik, zeigt neben einer der umfassendsten Sammlungen in Südbaden auch regelmäßige Sonderausstellungen, immer auf Französisch und Deutsch. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf der Geschichte der trinationalen Region sowie der Kunst Süd-Baden. Höhepunkte sind die öffentlich zugänglichen Sammlungen mit Keramiken von Max Laeuger, über das Leben und Wirken des Schriftstellers, Kirchenmanns und Pädagogen Johann Peter Hebel sowie zur badischen Revolution 1848/49.

Dass die RegioTriRhena zu Deutschland, Frankreich und der Schweiz gehört verdankt sie einer einzigartigen Geschichte. Doch was haben alle drei Länder gemein und warum wurde der gemeinsame Kulturraum aufgeteilt? Welche Effekte haben die Grenzen auf Politik, Alltagsleben und die Wirtschaft?  Die Dreiländerausstellung macht die faszinierende Geschichte der Dreiländerregion auf Deutsch und Französisch mittels Originalobjekten, Spielen und Hörstationen erlebbar. Das zweisprachige Heft für Kinder „du bist dran! – à toi de jouer!“ erschließt die Ausstellung auf spielerische Weise.

Museum Lörrach

Sammlungen zur Geschichte der Dreiländerregion

Seit 15 Jahren wird die Sammlung des Museum Lörrach mit Objekten zur wechselvollen Geschichte der Grenzregion Deutschland, Frankreich, Schweiz angereichert. Intensive Recherchen und zielgerichtete Ankäufe im Elsass und der Nordwestschweiz unterstreichen den trinationalen Charakter der in über hundert Jahren aufgebauten Sammlung.

Museum Lörrach – Die Revolution von 1848

Das Museum birgt eine umfangreiche Sammlung zur 1848er Revolution im badischen Oberland. Neben dem Spazierstock des legendären Revolutionärs Friedrich Hecker sind Gewehre, Trommeln und Fahnen und dem Hemd eines Revolutionärs erzählen zahlreiche Zeitungen, Karikaturen und Flugblätter von dieser ‘bewegten Epoche’ der deutschen Geschichte in der Lörrach eine kurze Hauptrolle spielte.

Der Oberrhein um 1900

In dieser Abteilung wird das politische Schicksal des Großherzogtums Baden und des Reichslandes Elsass-Lothringen im Deutschen Kaiserreich sowie die parallelen Geschehnisse in der Nordwest-Schweiz dargestellt.

Der Erste Weltkrieg wird in Form von etwa 200 Plakaten unter anderem deutschen und französischen Propagandaplakaten, sowie beißenden Karikaturen von zum Beispiel den elsässischen Künstlern Henri Zislin und ‚Hansi’ alias Jean-Jacques Waltz thematisiert. Zahlreiche Bild- und Feldpostkarten sowie Originalstücke aus den Schützengräben wie zum Beispiel ein Brustpanzer mit Stahlhelm vom Hartmannsweilerkopf im Elsass zeugen von grausamen Geschehnissen.

Der Oberrhein in der NS- und Nachkriegszeit:

Die Sammlung zum Nationalsozialismus zeigt rund 350 Plakate aus Baden und dem Elsass. NS-Propagandaplakate, NS-Wochensprüche und -plakate zur systemkonformen Betriebsführung, hunderte Abzeichen des Winterhilfswerkes und viele Alltagsgegenstände bilden die NS-Ideologie nachdrücklich ab.

Eine Sammlung befasst sich mit der Nachkriegszeit und damit eine tiefe Entfremdung zwischen den drei Nachbarländern. Die Not des Alltags, Flucht und Flüchtlinge, die Besatzungszeit und Entnazifizierung aber auch die Hilfsbereitschaft unter Nachbarn, care-Pakete und aus der Not geborene Improvisationen wie zum Beispiel Schuhe aus Autoreifen dokumentieren schwere Zeiten.

Grenze und Schmuggel

Keine Grenze ohne Schmuggel: Grenz- und Schmuggelgeschichten, alte Grenzformulare, Grenzsteine, -zäune, und -schilder, beschlagnahmte Schmuggelware und vieles mehr künden von der grenzübergreifenden Schattenwirtschaft im oberrheinischen Dreiländereck.

Wirtschaft im Wiesental

Mit dem Wiesental als einem Zentrum der deutschen Textilindustrie ist Lörrach und seine städtische Entwicklung eng verbunden. Die Stücke der aus allen drei Nachbarländern stetig erweiterten industriegeschichtlichen Sammlung der Stadt Lörrach dokumentieren die Geschichte der ehemals größten europäischen Stoffdruckerei Europas KBC-Koechlin-Baumgartner & Cie. sowie die Schokoladenfabrikation bei Suchard. Auch die Firmen GABA, Raymond, die Weberei/ Spinnerei Lauffenmühle und das ehemalige Versandhaus Schöpflin Haagen werden thematisiert.

Museum Lörrach

Kunst aus Südbaden

Etwa 10.000 Stücke enthält die Sammlung mit vorwiegend südbadischer Malerei, Graphik und Plastik. Höhepunkte sind zirka 200 expressionistische französische und deutsche Druckgraphiken von u.a. Erich Heckel, Wassily Kandinsky, Otto Dix, Max Beckmann und Käthe Kollwitz aus der Stiftung “Cohen-Umbach-Vogts”. Diese im Dritten Reich als ‘Entartet’ zerstörte Sammlung des Museumskustos und jüdischen Kunsthistorikers und Kunsthändlers, wurde in Lörrach rekonstruiert.

Die kunst- und kulturhistorisch wichtigen “Keller-Sammlung“, vorwiegend mit Porträts bedeutender Persönlichkeiten des 17. und 18. Jahrhunderts, vereint Werke aus der Kommende Beuggen, dem ehemaligen Stift Säckingen sowie der Propstei Bürgeln.

Die Johann Peter Hebel-Sammlung

Von dem Pädagogen und Dichter Johann Peter Hebel (1760-1826) ist nur wenig Persönliches erhalten. Dafür hat aber das Drei-Länder-Museum vieles über Leben und Schaffen, wie auch die Wahrnehmung dieses vielseitigen Mannes aus Südbaden gesammelt und bewahrt, an den eine Gedenktafel an der Fassade erinnert.

Hebel lebte und arbeitete von 1783 bis 1791 als ‘Präzeptoratsvikar’ im Gebäude des heutigen Museums, dem einstigen ‘Pädagogium’ von Lörrach, wo er Latein, Griechisch, Geschichte, Geometrie, Deutsch, Erdkunde und Religion unterrichtete und seine Schüler auf das Gymnasium vorbereitete. Nach eigener Aussage Hebbels, waren die Jahre in Lörrach die schönsten seines Lebens, in denen er enge Freundschaften, unter anderem zu seiner langjährigen Freundin Gustave Fecht knüpfte, die noch lange nachwirken sollten.

Ab 1791 wirkte Hebel als Subdiakon am Karlsruher Gymnasium und betätigte sich als Hofprediger. 1808 wurde Hebel Direktor des Karlsruher Gymnasiums und verstarb 1826 an einem Krebsleiden.

Hebels literarisches Schaffen

Ein Besuch in seiner Heimatregion Hausen im Wiesental inspirierte Hebel zu seinem Werk „Alemannischen Gedichte“, das 1803 mit 32 Gedichten mit Lebensweisheiten und Antworten auf allgemeinen Menschheitsfragen erschien. In seinem Gedicht „Die Vergänglichkeit“ verarbeitet er den Tod seiner Mutter, die unterwegs von Basel nach Hausen auf einem Karren verstorben war.  Zu seinen berühmtesten Lesern von Hebels im allemannischen Dialekt verfassten Gedichten darf man Johann Wolfgang von Goethe zählen.

Ein anderes populäres Thema in Hebels Dichtung waren die ebenso praktischen wie unterhaltsamen ‘Kalendergeschichten’, mit lehrreichen und naturkundlichen Aufsätzen, wie auch amüsanten Geschichten und Anekdoten. Die Kalendergeschichten erschienen zunächst im ‘Badischen Landkalender’, später in dessen Nachfolgepublikation „Rheinländischer Hausfreund“.

Die Museumsbibliothek vereint über 1000 Literaturbände von Hebel selbst oder über ihn, Erstausgaben seiner wichtigen Werke, Illustrationen zu Hebels Texten, unter anderem von dem Lörracher Künstler Adolf Glattacker. Außerdem sind ein paar rare persönliche Objekte zu sehen: sein Lehnstuhl, seine Brieftasche und Originalbriefe. Des weiteren werden auch Arbeiten anderer alemannischer Dichter aufbewahrt und teilweise gezeigt.

Das Museum Lörrach erweitert  sein pädadogisches Angebot für Schulklassen.

Museum Lörrach

drei-länder-museum/ museé des trois pays lörrach

​Basler Straße 143, D-79540 Lörrach

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 11-18 Uhr

Eintrittspreis
Eintritt Erwachsene: 3,-€

Telefon Besucherservice: +49 7621/415-150

Bildquelle: ©Dreiländermuseum