Das US-Schriftenhaus »Monotype« übernimmt die Unternehmensgruppe »FontShop International«. Zu dem erworbenen Paket gehören, neben der Firmenzentrale in Berlin, die FontFont-Schriftenbibliothek, der US-Vertriebsableger in San Francisco, sowie die deutsche Filiale FontShop AG. Die »FontFonts« von Gründer Erik Spiekermann übernimmt Monotype direkt vom Entwerfer, einschließlich aller Verwertungs- und Veröffentlichungsrechte, wobei alle seine Bestseller elementarer Bestandteil der FontFont-Bibliothek bleiben. Spiekermann wird »Monotype« in Zukunft als typografischer Berater zur Seite stehen.
The deal is structured as three transactions with an aggregate cash purchase price of about $13 million. Monotype will acquire FontShop’s annualized revenue stream of approximately $9 million, which should generate about $1.5 million in annualized net adjusted EBITDA. Transaction and integration costs of $3 million are expected to be incurred in the first year subsequent to the transaction date.
Offizielle Pressemitteilung
Der Präsident und Geschäftsführer von Monotype Imaging, Doug Shaw, fasst die Synergien in einer Pressemitteilung so zusammen: »Als ein Unternehmen, das sich der Schrift verpflichtet fühlt, ist die Integration von FontShop, wo Design und Typografie tief in den Genen verankert sind, ein Glücksfall. FontShops langjährige Zusammenarbeit mit weltweit angesehenen Schriftentwerfern, das Wissen über den Bedarf der Kreativen, die E-Commerce-Sites und Events wie die TYPO-Konferenzen ergänzen unmittelbar unser Business und helfen uns in unserem Anspruch, der Nummer-1-Anbieter für Schriften, Fonttechnik und Know-how zu sein.«
Die Reaktionen auf die Übernahme im Internet sind überwiegend negativ, bringen Monopole doch nur selten Vorteile für die Kunden. Allerdings gab es ähnliche Befürchtungen nach der Übernahme von Linotype, die sich bei dem traditionsreichen Schriftenhaus aber bislang nicht bewahrheitet haben.
Kommentar
Monotype nimmt nun endgültig eine Monopolstellung ein. Seit August 2006 gehört die Linotype GmbH zu »Monotype«; ein Unternehmen, das nach vorangegangenen Fusionen den Namen des einstigen Monotype-Satzsystems fortführt. Seit März 2013 firmiert in Deutschland die bisherige Linotype GmbH als Monotype GmbH. Bei der Übernahme von »MyFonts« durch »Monotype« 2011 machte FontShop-Mitgründer Erik Spiekermann den Vorschlag, »Monotype Imaging in Monopoly Imaging« umzubenennen. Nun hat er selbst dem Straßenzug ein Hotel aufgesetzt. Und das für kaum einem Drittel dessen, was MyFonts gekostet hatte (rund $50 Millionen).
Monopole sind selten gut. Wettbewerb belebt den Markt und kümmert sich um die so gerne zitierte Regulierung. Es bleibt also zuletzt nicht nur die Frage nach dem Einfluss, die eine marktbeherrschende Position am Ende auf die Lizenzkosten haben wird. Eine Frage die nahezu alle Designer bewegt. Auch die Frage nach kreativem Einfluss wird sich nach und nach stellen. Denn nicht die Möglichkeit alleine, eine Schrift zu veräußern, sollte ausschlaggebend für die Marktpositionierung sein, sondern vielmehr auch die kreativen Reibungspunkte verschiedener Distributoren.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten!
1 Kommentare
pi
Vielleicht probieren sie es mal mit einem etwas vernünftigeren Geschäftsmodell: Schriften zu realistischen Preisen, die man dann auch wirklich zahlt. Das wirft unterm Strich sicher weit mehr ab – siehe iTunes, das auch ohne RM prima auskommt.