Im September 2016 startete Manuel Kreuzer sein ungewöhnliches Projekt „Passau Posters“. Ein ganzes Jahr lang gestaltete er jede Woche ein Poster zu besonderen Kulturereignissen in und um seine Heimatstadt Passau. Das Besondere: Der Grafikdesigner nutzte für sein Projekt ausschließlich die Typografie und verzichtete vollständig auf Farben und Bilder.
Als das Projekt Ende August 2017 beendet wurde, waren 52 außergewöhnliche Plakate entstanden, die jetzt gesammelt in Form eines Buches erhältlich sind. DESIGNBOTE sprach exklusiv mit Manuel Kreuzer über sein Projekt und seine Liebe zu guter Typografie.
DESIGNBOTE: Herr Kreuzer, wie ist die Idee zum Projekt „Passau Posters“ entstanden?
Manuel Kreuzer: Die Liebe zu gut gestalteten Plakaten, die Liebe zu meiner Heimatstadt Passau und die Liebe zu guter Typografie haben mich zu diesem Projekt bewogen. Inspiriert hat mich dazu ganz besonders die Schweiz, genauer gesagt Zürich, wo an jeder Ecke ein schönes Plakat neben dem anderen hängt. Von extrem reduziert bis extrem schrill und laut. Und trotzdem hat man dabei das Gefühl, den Schweizer Stil zu erkennen. Das hat mir total gefallen.
Da ich dadurch noch mehr Lust auf Plakatgestaltung bekommen habe, die Plakat-Aufträge aber nicht im großen Umfang auf mich gewartet haben, überlegte ich mir, ein freies Poster-Projekt zu starten und meine Heimatstadt dadurch vielleicht ein bisschen schöner zu machen.
Warum liegt Ihnen als Grafikdesigner denn besonders die Typografie so am Herzen?
Typografie ist meine großen Leidenschaft. Ich freue mich, immer wieder neue Schriften zu entdecken. Oft sind es nur feine Unterschiede, die eine Schrift einzigartig machen, ihren Charakter prägen oder sie mir dadurch einfach nur gefallen und ich unbedingt mit ihr spielen und arbeiten will.
Gut gemachte Schriften machen mir große Freude. Für mich erübrigt sich die Frage, ob wir noch mehr Schriften benötigen. Wenn sie gut sind, warum denn nicht? Mit Schrift und Typografie lassen sich Gedanken sichtbar und verständlich machen. Schrift kann zum Bild werden oder einfach nur Inhalt an den Leser weitergeben. Man kann mit ihr alles machen, im Großen wie im Kleinen. Eines der wichtigsten Elemente im Gestaltungsprozess, deshalb verwende ich für die Schriftwahl auch immer viel Zeit.
Und warum nutzen Sie ausschließlich schwarz/weiß?
Die Regeln für das Projekt sollten einfach sein. Format: DIN A1. Farbe: ausnahmslos schwarz-weiß.
Wie kamen Ihre Poster nach der Veröffentlichung in Passau an?
Jede Woche habe ich das Ergebnis auf Instagram, Facebook und auf meiner Projekt-Website www.passau-posters.de veröffentlicht. Auf der Website gab es die Möglichkeit, die Plakate im DIN-A1-Format in Druckqualität herunterzuladen und zu drucken. So gab es immer wieder Rückmeldungen – verwunderte, aber auch viele dankbare – was es mit dem von mir gestalteten Plakate überhaupt auf sich habe.
Außerdem gab es nach Abschluss des Projekts zahlreiche Veröffentlichungen auf Design-Blogs oder in Fach-Magazinen. Auch regional wurde über das Projekt berichtet, was mich natürlich sehr gefreut hat.
Und wie kam es, dass Ihre Poster jetzt als Buch veröffentlicht werden?
Dr. Anne Dreesbach, eine befreundete Verlegerin und Kollegin, sprach mich im Frühling 2018 an, sie würde gerne ein Buch über das Passau-Posters-Projekt machen. Es sei doch ein schöner Abschluss für das Projekt und eine Inspirationsquelle für andere Gestalter.
Ich muss sagen, ein bisschen skeptisch war ich anfangs schon, aber als ich mich dann an die Buchgestaltung machte, dachte ich, dass es doch schön sei, alle 52 Plakate in gedruckter Form gesammelt in Händen zu halten. So erschien nun pünktlich zur Frankfurter Buchmesse 2018 mein zweites Buch im August Dreesbach Verlag, München.
Vielen Dank für das Interview, Herr Kreuzer!
Das Buch „Passau Posters“ kann unter www.augustdreesbachverlag.de bestellt werden.
Broschur mit Fadenheftung
128 Seiten
16,5 × 24 cm
ISBN 978-3-96395-002-5
August Dreesbach Verlag
Bilder: Manuel Kreuzer
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