Der Sommer kommt mit Riesenschritten, der ein oder andere wird bereits die Grillsaison eröffnet haben und das erste Bier hat sicherlich schon gemundet – denn es schmeckt ja vor allem dann, wenn es draußen richtig schön heiß wird. Normalerweise versuchen die Hersteller der goldbraunen Flüssigkeit Ihre Kunden mit Lebensfreude, klösterlichen Tugenden oder besonderer Frische zu locken. Doch völlig anders aufgestellt ist eine kleine Brauerei – oder besser Vertriebsmarke – aus Berlin, die Ihr Bier der Marke »BIER« mit einem auffällig unauffälligen Design schmückt.
In einer Welt voller Logos und Marken ist Reduktion auf das Wesentliche nötig. Es geht darum, der Werbeflut und Konsumgeilheit in dieser Welt mit maximaler Schlichtheit und Ehrlichkeit entgegen zu treten. Deshalb verzichtet unser BIER auf Logo und Marke – es hat nicht einmal einen Namen.
Darüber hinaus verweist die kleine »Waren des täglichen Bedarfs GbR«, die verantwortlich für BIER zeichnet, auf ein »malziges, lecker-leichtes Export-BIER«, das für die Inhaber Johannes Schwaderer und Stephan Alutis von der Brauerei Landsberg bei Halle abgefüllt wird. Ob es mundet, kann ich leider nicht beurteilen, doch gefällt mir der Mut, die derart der geradezu historisch eingeführte Markenwelt der Brauereien in den Rücken fällt.
Design lebt ja häufig vom Weglassen, um mal eine furchtbar abgedroschene Wahrheit an den Tag zu legen. Dies ist nun auch bei der Markenführung von BIER der Fall. Doch bei allem Mut fehlt doch der tatsächlich gestalterische Aspekt der Etiketten, und so ist vielleicht doch ein wenig zu viel weggelassen worden, sodass sich die Marke irgendwo in einem Tip!-Real-Regal wiederfinden könnte, nicht aber in einem stylischen Szenelokal.
Tatsächlich aber ist es den Inhabern gelungen, ihr Bier – zumindest in Berlin – in der Szene zu etablieren. Und es sei ihnen von Herzen gegönnt, ebenso, wie die Tatsache, dass inzwischen viele andere Großstätte im deutschsprachigen Europa nach BIER lechzen. Na denn: Prost!
Gestaltet wurden die Etiketten von Himbeertoni – Büro für Gestaltung, Tom Tomczyk, für die Website der Unternehmung zeichnet DOJO verantwortlich, beide in der Hauptstadt ansässig.
2 Kommentare
Stephan Alutis
Der Vollständigkeit halber: Das Foto ist von Paul Schwaderer (www.paulschwaderer.de)
Bertram
Langweilig. Im Grunde ist das wirklich nichts Neues:
[img]http://www.drunkenbleachers.com/blog/images/0214072.jpg[/img]
Im Zweifel würde ich jedenfalls sicherlich, stünde das BIER neben einer anderen klassischen Bier-Marke sicherlich zu der klassischen Marke greifen. Warum?
BIER sieht einfach nicht lecker aus …