Was gibt es doch für schöne und besondere Orte für Ausstellungen: Supermärkte, Zollhäuser, Kirchen, Gefängnisse oder Bahnhöfe. Aber wohl keinen wie den unter der Düsseldorfer Rheinuferpromenade. Denn zwischen zwei unterirdisch verlaufenden Röhren für den Autoverkehr gibt’s einen Ausstellungsraum für Kunst – Tunnelblick inklusive: KIT. Kunst im Tunnel ist seit der Eröffnung im Jahre 2007 einer der spektakulärsten Locations für zeitgenössische Kunst (mit Tiefgang).

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Sound im Tunnel: KOMM, das bis 17. Januar (und jetzt abgelaufene) unüberhörbare Projekt der Klasse Prof. Daniele Buetti, Kunstakademie Münster (Quelle: KIT/Ivo Faber)

Kunst der Unterwelt

Nein, keine Angst: Man fühlt sich nicht wie im weltberühmten Film „Der dritte Mann“. Wie es nicht anders zu erwarten war, präsentiert sich die Düsseldorfer Unterwelt von ihrer schönsten Seite: hell, schick und sauber. Zumindest der Ausstellungsraum von KIT erinnert auf den ersten Blick nicht daran, dass man sich direkt unter der Rheinuferpromenade befindet – zwischen zwei Röhren, durch die sich Tag für Tag rund 55.000 Autos zwängen. Jedoch wird mit dem Wissen darum das Kunsterlebnis zu einer einzigartigen Erfahrung.

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Konischer Kunstraum: Die Deckenhöhe im KIT variiert zum Teil ganz erheblich (Quelle: KIT/Ivo Faber)

888 Quadratmeter künstlerischer Freiraum

Der beim Bau des Rheinufertunnels von 1990 bis 1993 „übergebliebene“ Raum zwischen den Autoröhren sollte eigentlich versiegelt und nie betreten werden. Nachdem aber Studenten ihn entdeckt und ausgiebig Partys darin gefeiert hatten, wurde über eine genehmigte, offizielle Nutzung nachgedacht. Schließlich war es dann im Jahre 2007 so weit: Mit der Eröffnung von KIT können Kunstinteressierte aus aller Welt einen der ungewöhnlichsten Ausstellungsräume überhaupt kennenlernen: 140 Meter lang, elliptisch geschwungen und in der Deckenhöhe variierend.

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Blick auf Rheinknie mit Brücke: das KIT-Entree auf Düsseldorfs Rheinuferpromenade (Quelle: KIT/Ivo Faber)

KIT-Café mit Blick aufs Rheinknie

Das Architekturbüro Fritschi/Stahl/Baum wurde 2006, im Jahr der ersten Düsseldorfer Quadriennale, mit der Realisierung eines Ausstellungsraumes beauftragt. Und schuf ganz neben bei einen der schönsten gastronomischen Adressen am Rhein: das KIT Café. Im sichtbaren Entree von KIT, einem verglasten Pavillonbau auf der Promenade, haben Besucher einen herrlichen Blick auf das Rheinknie.

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Kleines Fahrrad, viel weiße Farbe: Sebastian Mejia, Still aus „Babytron“, Gesamtkunstwerk Tel Aviv 2014/15 (Quelle: KIT/Sebastian Mejia)

Ab Februar: KUMSITZ. Die Stipendiaten der Bronner Residency, Part II

Vom 20.02 bis 01.05.2016 gibt es wieder Kunst am Ende des Tunnels: Kumsitz (im Hebräischen: Lagerfeuer) zeigt Bilder, Skulpturen und Videos von israelischen und deutschen Künstlern, die von 2012 bis 2015 am Bronner Artist in Residence Programm teilgenommen haben und mehrere Monate in Düsseldorf beziehungsweise in Tel Aviv lebten und arbeiteten. Die Ausstellung wurde im Mai 2015 im Herzliya Museum für Zeitgenössische Kunst in Tel Aviv eröffnet und kann in veränderter Form vom 20. Februar bis zum 1. Mai im KIT angesehen werden.

Mehr Informationen zu KIT findet ihr hier:

http://www.kunst-im-tunnel.de/startseite.html