Künstliche Intelligenz, besonders generative KI, hat in den vergangenen Jahren riesige Fortschritte gemacht und verändert, wie Designer*innen arbeiten. Das Thema ist zurecht omnipräsent und die Branche experimentiert schon gezielt mit KI. Wir wollen wissen, mit welchem Ergebnis und sprechen dazu in loser Folge mit Designer*innen über ihre Erfahrungen, heute mit Hanna Oberrenner. Sie leitet das Strategie-Team bei Zeichen & Wunder und unterstützt Unternehmen bei Transformationsprozessen. Hanna lehrt zudem an der Hochschule Rosenheim.
Welche Chancen bietet KI für die Kreativbranche?
Nach Innen: Aktuell kann KI ein Hebel zur Effizienzsteigerung & Automatisierung von internen Agenturprozessen sein – dem werden sich alle Agenturen stellen müssen, ich sehe das aber auch als große Chance für eine Optimierung und Neuausrichtung unserer Beratungs- und Kreativprozesse. Zudem ergänzen KI Tools unser „Rüstzeug“ in strategischen und kreativen Prozessen.
Nach Außen: KI kann als „verlängerter Arm“ der Agenturen beim Kunden eingesetzt werden. Wir befähigen unsere Kunden Markenarbeit mit Hilfe von KI zielgerichtet, fundiert und „on brand“ zu betreiben. Wir entwickeln Lösungen zur Datenanalyse, Designautomatisierung und effizienten Markensteuerung.
Wie siehst Du den aktuellen Stand der Gestaltung mit KI?
Spannend und inspirierend wird Gestaltung mit KI immer dann, wenn kreative und innovative Köpfe/Kollegen damit arbeiten. Dann entstehen faszinierende neue Welten, die jeden Tag aufs Neue verdeutlichen, dass wir uns erst am Anfang einer spannenden Reise befinden.
Welche Herausforderungen siehst Du bei der Nutzung von KI im Kreativprozess?
KI muss zum richtigen Moment im Kreativprozess zum Einsatz kommen, damit das Potential entfaltet werden kann. Die Idee ist entscheidend für das Ergebnis.
Die richtige Intuition, das kreative Gespür oder den Mut etwas ganz anders zu machen sind die Basis dafür, dass KI generierte Kreation überzeugt und sich von allem, was gerade mit KI entsteht, differenziert.
Wie verändert KI Deine Arbeit? Und wie entwickelt man dabei eine eigene Handschrift?
Wir müssen uns täglich fragen wann wir in unserem Kreativ-Prozess auf KI zugreifen und wann wir es möglicherweise bewusst nicht tun. Das hat unsere Arbeit bereits verändert und wird in Zukunft einen deutlich größeren Impact auf unsere Prozesse haben.
Eine eigene Handschrift wird dabei immer wichtiger werden, da nur so eine Differenzierung möglich ist und nur durch den virtuosen Umgang mit KI Tools wird es möglich sein, weiterhin eine eigenständige „Sprache“ in Wort und Bild für Marken entwickeln zu können
Auf was müssen Kreative im Umfang mit KI besonders achten, damit das Ergebnis gut wird?
Kreative dürfen sich von KI Ergebnissen nicht „blenden“ lassen, nicht vom Ergebnis und nicht von der Umsetzungsgeschwindigkeit. Der kritische Blick, die Intuition für eine kreative Idee, das „umsichselbstdrehen“ und der Austausch untereinander sind weiterhin die Basis für gute Ergebnisse.
Was rätst Du jungen Talenten, die mit KI experimentieren?
Lernt, wie die KI denkt, wie ihr am besten mit ihr interagiert, lernt, wie ihr durch gute Prompts das beste Ergebnis erzielt. Das ist die Basis für die Kreativarbeit an sich.
Dann aber nutzt das, was euch auszeichnet: euer Kreatives Gespür, schöpft Inspiration aus der „analogen Welt“, tauscht euch aus.
In meiner Arbeit als Dozentin erlebe ich aber auch jeden Tag, dass ganz oft gerade die „jungen Talente“ überraschende Ansätze mitbringen, von denen ich selbst immer lernen und profitieren kann.
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