Im Frühjahr 2017 fand der Auftakt der deutschlandweiten designfunktion Kongressreihe „Wirksame Büros“ in München statt. Über 80 Vertreter aus Wirtschaft, Architektur, Planung und Presse informierten sich über aktuelle Trends und richtungsweisende Entwicklungen. Mit verschiedenen, interdisziplinären Ansätzen und Vorstellung von Best-Practice-Beispielen eröffneten die geladenen Referenten unterschiedliche Perspektiven auf das Thema wirksame Bürowelten und vermittelten zukunftsorientierte Arbeitsplatzkonzepte. Die Veranstaltungsreihe wird an sieben Standorten in Deutschland durchgeführt und fungiert als diskursives Forum der von designfunktion beauftragten FraunhoferStudie zum gleichen Thema, deren Ergebnisse im Jahr 2018 vorgestellt werden.
Die Kongresse finden unter Beteiligung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Design Offices, Great Place to Work®, Herrn Prof. Jan Teunen sowie Microsoft statt und werden unterstützt durch die Förderpartner Art-Invest, USM, Vitra und Wilkhahn.
Die Hintergründe
Das international tätige Planungs-und Einrichtungsunternehmen designfunktion gehört seit Jahren in Deutschland zu den herausragenden Experten innovativer Bürokonzepte. 2017 entwickelte designfunktion das studienbegleitende Veranstaltungsformat „Wirksame Büros“, um ein Forum zu schaffen, welches dem wachsenden Informationsbedarf in diesem Bereich nachkommt, Themen bündelt und zum Dialog einlädt. „Erfolg lässt sich einrichten“ ist die Maxime Samir Ayoubs, des geschäftsführenden Gesellschafters von designfunktion. Seine Vision, die an mittlerweile 13 Standorten des Unternehmens in Deutschland gelebt und umgesetzt wird, inspirierte den Unternehmer auch bei der Entwicklung des Kongressformates. Die Kongressreihe beschäftigt sich mit der Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft sowie mit den daraus erwachsenden Chancen und Herausforderungen für Unternehmen.
Der Blickwinkel auf das Thema Arbeitsplatzgestaltung hat sich aus Sicht der Unternehmen grundlegend gewandelt. Der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahre hat die Spielregeln neu definiert. Waren noch vor einigen Jahren Themen wie Flächenwirtschaftlichkeit auf dem Gebiet der Bürogestaltung ausschlaggebend, so findet heute ein Paradigmenwechsel statt. Faktoren wie Arbeitgeberattraktivität, Unternehmens- und Markenkultur sind Kristallisationspunkte der Gegenwart. Qualifizierte Arbeitnehmer können sich den Arbeitgeber aussuchen, die Chancen des digitalen Wandels ermöglichen flexiblere Arbeitsstrukturen. Die optimale, wirksame Gestaltung des Arbeitsplatzes spielt bei der Wahl des Unternehmens eine zunehmend wichtigere Rolle.
Unternehmen erkennen nun, dass sie neuartige, attraktive Bürokonzepte benötigen, um auf dem Markt konkurrenzfähig zu sein: Team- und Projektarbeit, mobile Arbeit, Homeoffice, Digitalisierung – gleich mehrere Trends im Arbeitsleben lassen Unternehmen heute nach Räumen suchen, die flexibel und wirkungsvoll ein neues Arbeiten unterstützen. Dazu kommen Themen, die alle Unternehmen im Büro realisieren möchten: die eigene Marke im Raum erlebbar werden lassen, Flächen effizient nutzen, über eine attraktive Arbeitswelt die besten Talente gewinnen.
Kurz: Innovative Unternehmen suchen das wirksame Büro. Aber wie sehen die Büro- und Arbeitswelten aktuell aus? Wie gut unterstützen Bürowelten Arbeitsprozesse oder die Innovationsfähigkeit der Unternehmen? Können Mitarbeiter entscheiden, wo und wann sie arbeiten? Gehören mobile Endgeräte zur StandardAusstattung der Mitarbeiter oder hängt die Qualität der mobilen Hardware von der hierarchischen Position ab? Welche Büroform wird in Zukunft in Unternehmen dominieren? Diese Fragen sind unter anderem Inhalt der Studie und auch zentrale Grundlage der diese Fragen begleitenden, von designfunktion initiierten Kongressreihe.
Mit der Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) wird ein Erkenntnisgewinn zur Bedeutung von Büro- und Arbeitswelten für die strategischen Ziele von Unternehmen und Organisationen angestrebt. Kern der Befragung ist die Perspektive von Unternehmen auf die Wirksamkeit von Büro- und Arbeitswelten in Bezug auf Aspekte wie Arbeitsprozesse, Arbeitgeberattraktivität, Innovationsfähigkeit oder Wohlbefinden. Zielgruppen der Erhebung sind die Funktionsträger in Unternehmen aus den Bereichen Führung, Human Resources, Organisationsentwicklung, IT, Real Estate und Innovationsmanagement. Die Ausarbeitung der breit angelegten Unternehmensumfrage erfolgte im ersten Quartal 2017 durch das Fraunhofer IAO in enger Zusammenarbeit mit designfunktion. Die Erhebungsphase läuft bis November 2017. Erste Ergebnisse werden Anfang 2018 präsentiert.
Die Kongressbeiträge
„Das Büro – Mastertool des Wirtschaftens“ Prof. Jan Teunen, Teunen Konzepte GmbH
„Büroarbeit ist heute zur eigentlichen gesellschaftlichen Tätigkeit und das Büro ein Mastertool des Wirtschaftens geworden“, so Prof. Jan Teunen. Doch ausgerechnet dieses Mastertool des Wirtschaftens wird sträflich vernachlässigt. Wer heute ein Büro einrichtet, fragt in der Regel nur nach Funktionalität und Effizienz der Räume. Man fragt hingegen nicht, welcher Qualitäten ein Raum bedürfe, damit die Menschen in ihm nicht bloß funktionieren, sondern – was sehr viel mehr ist – lebendig sind, sich wohl fühlen und effektiv arbeiten können. Die meisten Büros gleichen Wüsten: Toträumen, die Menschen schwächen und entkräften, die weit davon entfernt sind, Energie zu stiften oder zu begeistern. In durchschnittlichen Büroräumen unserer modernen Arbeitswelt sind Schöpfergeist und Kreativität unmöglich. Reine Funktionalität engt Menschen ein und wenn sie eingeengt sind, sind sie ängstlich. Ganz anders geht es Menschen, wenn sie vom Geist der Poesie durchdrungen sind. Dann werden Herz und Denken weit, dann öffnen sich neue Horizonte.
„Der Lebensraum Büro braucht mehr Seele, mehr Poesie“, so die zentrale These Teunens. Architektur, Innenarchitektur und Technik sind heute zur zweiten Natur des Menschen geworden. Eine Arbeitsplatzgestaltung, die die individuellen Wünsche und das Bedürfnis der Menschen nach Geborgenheit berücksichtigt, kann einer Entfremdung entgegenwirken.
Das Büro der Zukunft sieht Teunen in seinem kulturphilosophischen Ansatz als Gewächshaus für radikale Kreativität und Innovation, in dem Mensch und Raum im Einklang sind. Dies ist nur durch eine Transformation der heute vorherrschenden Bürokonzepte zu erreichen. Bei der Planung wirksamer Büros müssen idealerweise fünf Wirkungselemente berücksichtigt werden, die mit den Grundbedürfnissen des Menschen, seiner wahren Natur, korrespondieren. Diese sind Wirtschaftlichkeit und Ordnung, Schutz, Zusammengehörigkeit und Teamgeist, Kulturpflege sowie Identitätsstiftung.
Unternehmen brauchen motivierte, engagierte Mitarbeiter, um sich den Herausforderungen durch Globalisierung und digitalen Wandel zu stellen und langfristig erfolgreich zu sein. Es ist die Aufgabe der Unternehmen als Arbeitgeber, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Motivation befördern. Die Qualität des Arbeitsplatzes spielt neben anderen, weichen Faktoren eine zentrale Rolle, damit Menschen ihre Potenziale zum Wohle des Unternehmens entfalten können.
„Arbeitswelten 4.0 – Arbeitsplatz der Zukunft“ Udo-Ernst Haner, Leiter „Information Work Innovation“, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO unterstützt Unternehmen und Institutionen auf dem Weg zu neuen Geschäftsmodellen, effizienten Prozessen und wirtschaftlichem Erfolg. Eingebunden in internationale Netzwerke erforscht und gestaltet das Institut die relevanten Zukunftsthemen für den Wirtschaftsstandort Deutschland mit dem Ziel, das Zusammenspiel von Mensch, Organisation und Technik systematisch zu optimieren. Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Mensch-Technik-Interaktion sowie zukunftsweisende Arbeitsplatzgestaltung und innovative Geschäftsmodelle sind zentrale Forschungsthemen des Instituts.
Im seinem Redebeitrag im Rahmen der Kongressreihe adressiert Udo-Ernst Haner insbesondere den Anpassungsbedarf von Arbeitsumgebungen und Arbeitsinfrastrukturen an die neuen Anforderungen seitens Unternehmen und Mitarbeiter. Aufbauend auf Forschungsergebnissen des Fraunhofer IAO, insbesondere aus dem Forschungsprojekt Office21®, und anhand von konkreten Projektbeispielen wird dieser Anpassungsbedarf auf räumlicher, technischer aber insbesondere organisatorischer Ebene von Udo-Ernst Haner verdeutlicht. Kerngedanke dabei ist, dass die optimale Unterstützung der Arbeitenden und ihrer Arbeitsprozesse zu einer Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und der Arbeitsproduktivität führt.
Ausgangspunkt seiner Ausführungen ist die digitale Transformation, die in der Arbeitswelt weitreichende Veränderungen erzwingt. Die Digitalisierung betrifft alle Sektoren der Arbeit, von der Büro- und Wissensarbeit über Produktions- und Dienstleistungsarbeit bis hin zur agrarischen Arbeit. Grundsätzliche Auswirkungen dieser veränderten Arbeitswelt sind unter anderem eine höhere Flexibilität, eine gesteigerte Effektivität und letztendlich eine höhere Produktivität, die allerdings an den Anforderungen der Menschen und der Gesellschaft ausgerichtet werden muss. So können beispielsweise flexible Arbeitsweisen zu einem besseren Einklang von Berufs- und Privatleben führen. Im Bereich der Büroarbeit kann beispielsweise mobiles oder flexibles Arbeiten in einem Coworking Center zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit durch kürzere Pendelzeiten oder zu einer höheren Innovationsfähigkeit durch neue Impulse und Inspiration oder gar neuen Kooperationen führen. Grundsätzlich hat sich das Spektrum der möglichen Formen der Arbeitsorganisation erweitert. Die Aufgabe der Unternehmen ist es nun, nach eingehender Analyse genau die Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, die der jeweiligen Organisation und der jeweiligen Unternehmenskultur entsprechen. Neue Formen der Organisation von Arbeit erfordern mehr Zusammenarbeit, Selbstorganisation und kontinuierliche Weiterentwicklung. Nicht nur die Rahmenbedingungen für eine Flexibilisierung der Arbeitswelt müssen geschaffen werden, ein Unternehmen muss Flexibilität auch zulassen und als Chance nutzen.
„Die neue Welt der Arbeit entsteht: Das Unternehmen als Netzwerk.“ Raphael Gielgen, Head Research & Trend Scouting, Vitra
Die vierte industrielle Revolution ist dabei, unsere Vorstellungen von Arbeitswelten weltweit zu revolutionieren. Immer mehr Routinearbeiten werden in andere Länder ausgelagert oder entfallen durch Automatisierung. Damit verändern sich die Räume, in denen wir zukünftig arbeiten, grundlegend. „Aufgaben werden immer seltener vor dem PC gelöst und auch nicht mehr von einer einzelnen Person, sondern im Austausch“, beschreibt Raphael Gielgen, Head Research & Trend Scouting bei Vitra, den Wandel von Büroarbeit und fasst zusammen: „Die Welt von morgen ist die Welt der Kreateure und der Talente.“ Individuelle Talente, die kein Computer erlernen kann, werden zum entscheidenden Kriterium menschlicher Arbeit.
Solche Talente agieren in Netzwerken. Dies zeigt bereits heute ein Blick ins Silicon Valley. Hier ist man längst von Prozessoptimierung und Effizienzdenken in der Arbeitsweltgestaltung abgekommen und entwickelt Unternehmensstruktur nicht mehr in Richtung „Weisung und Kontrolle: Ein Wandel, der wesentliche Einflüsse auf die Architektur und Raumgestaltung von Office-Welten hat. Büros werden nicht mehr nach Funktionen oder Arbeitsprozessen ausgerichtet, nicht mehr nach Organisation, Buchhaltung oder Personal. Vielmehr steht die Community der im Unternehmen beschäftigten Menschen im Zentrum. „Es geht um Vielfalt, Lebendigkeit und Authentizität. Geben Sie den Gemeinschaften des Unternehmens ein Zuhause“, fordert Gielgen vor diesem Hintergrund die Unternehmer auf. „Verstehen Sie sich als Hotelier und Gastgeber Ihrer Mitarbeiter.“ Individuelle Talente erwarten einen Ort, der mehr Erlebnisstätte als Arbeitsstätte ist. Eine Aufgabe, die das klassische Büro nur bedingt erfüllen kann. Deshalb werden zukünftig andere Raumtypen und -funktionen Teil wirksamer Büros sein. Vermehrt werden beispielsweise Freiräume mit musikalischen und kreativen Entfaltungsmöglichkeiten, Bibliotheken, Restaurants und Cafés, Naturräumen und Sportangeboten entstehen.
Maß der Dinge solcher Veränderungsprozesse ist die jeweilige Unternehmenskultur. Eine Standardlösung für erfolgreiche Bürowelten gibt es nicht. Weder Unternehmensstruktur noch Raummodelle werden zukünftig auf simple Schemata reduzierbar sein. Zu komplex sind die Ansprüche und Einflussfaktoren auf den Lebensraum eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter. Bürokonzepte sollten als Collage von Trends und Organisationsformen verstanden werden, in der unterschiedliche Arbeitsstile nebeneinander existieren. Entscheidend ist ein „Sowohl-als-Auch“ verschiedener Raumtypen und Bedürfnisse, die individuell und flexibel angepasst werden können. Gielgen dazu: „Begreifen Sie diese Vielfalt nicht als Problem, sondern als Chance, dann schaffen Sie für Ihre Mitarbeiter Räume, in denen sie ihr ganzes Potenzial entfalten werden.“
„New Work. Mehr Flexibilität für die Arbeitswelt.“ Michael O. Schmutzer, Gründer und Geschäftsführer Design Offices GmbH
„New Work“, Arbeitswelten von morgen, sind das Geschäftsmodell von Design Offices. Das Unternehmen ist die Nummer eins in Deutschland beim Zukunftsthema Corporate Co-Working. Co-Working bedeutet für Design Offices, für ihre Kunden Arbeitsorte und -landschaften zu schaffen, an denen die jeweiligen Aufgaben perfekt erledigt werden können und die den individuellen Vorlieben und Anforderungen an flexibles, fokussiertes Arbeiten, Collaborate, Education und Socializing optimal gerecht werden.
Warum brauchen wir neue Arbeitswelten? „Digitale Transformation, der Strukturwandel der Gesellschaft – und damit verbunden der Strukturwandel der Arbeitswelt – sowie eine neue Sharing-Ökonomie geben für Unternehmen neue Wege für die Arbeitsplatzgestaltung vor“, so Michael O. Schmutzer. Unternehmen müssen sich heute flexibel an sich stetig verändernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Situationen anpassen können, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Aber auch die Ansprüche der Arbeitnehmer an Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung haben sich grundlegend gewandelt. Gesellschaftsmodelle müssen digital angepasst werden, flexible Arbeitszeiten unter Berücksichtigung von Freizeitaktivitäten steigern die Unternehmensattraktivität für Arbeitnehmer, die Akzeptanz von Sharing-Systemen wie Car-Sharing stellen im Umkehrschluss auch den „Besitz“ eines klassischen Büros in Frage. Um diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen, bedarf es spezieller Orte für Innovation und Agilität – wirksamer Büros, die zum einen den Unternehmen, den gesellschaftlichen Herausforderungen und zum anderen im hohen Maß den Bedürfnissen der Menschen angepasst sind.
„Digital wird analog“ ist ein Ansatz, den Design Offices bei ihrem Angebot von flexiblen Arbeitswelten, Coworking-, Office-, Conference- und Event-Spaces verfolgt. In einer Gesellschaft, in der alles fließend ist, in der wir stets von Daten umgeben sind, haben Menschen das Bedürfnis nach Geborgenheit, im Privaten wie im Arbeitsleben. Ein wirksames Büro ist somit ein Ort, der dem Menschen und der Arbeit einen spezialisierten – nicht unbedingt klassischen – Raum gibt und der dem menschlichen Bedürfnis nach Austausch, Kommunikation und Inspiration gerecht wird. „Menschen kommen wegen der Arbeit und bleiben wegen der Community“, so Michael O. Schmutzer.
Um den unterschiedlichen Anforderungen der Unternehmen nachzukommen, bietet Design Offices in acht Städten in Deutschland eine Bandbreite an Möglichkeiten, um allein oder im Team ambitionierte Pläne und Projekte zu verwirklichen.
Work. Life. Flow. Arbeitssouveränität als Treiber von Innovation. „Best practice“– die neue Microsoft-Zentrale: Einblicke in das „Smart Workspace“-Konzept Kay Mantzel, Experience Manager, Microsoft
Die „Smart Workspaces“ im neuen Headquarter von Microsoft sind als flexible Bürokonzepte für den optimalen Work-Life-Flow konzipiert und spiegeln in einzigartiger Weise die Unternehmenskultur des internationalen Soft- und Hardwareherstellers wider. In der Münchner Parkstadt Schwabing realisierte das Unternehmen eine der modernsten Arbeitswelten unserer Zeit. Begleitet wurde das Projekt im Bereich Interior von designfunktion.
Die Microsoft Deutschland GmbH eröffnete im Herbst 2016 die neue Firmenzentrale in München. Das von Kay Mantzel vorgestellte Konzept der Microsoft Bürowelt strukturiert das Arbeiten, auch im Raum, vollkommen neu und schafft so ideale Bedingungen für zeitgemäße Formen der Zusammenarbeit.
Momentan erleben wir einen Wandel der Arbeitswelt. Eine neue Generation Wissensarbeiter verlangt nach moderner Technologie und einem hohen Maß an Flexibilität. Das klassische Büro, wie wir es kennen, hat in dieser Welt keinen Platz mehr. Dieser Wandel der Arbeitswelt wird maßgeblich durch drei Faktoren bestimmt: Menschen, Orte und Technologien, wobei der Mensch und seine Bedürfnisse für Microsoft im Mittelpunkt stehen.
Die Veränderung der Arbeitswelt muss unterschiedlichen Bedürfnissen und Arbeitsstilen gerecht werden. Aber wie wollen Menschen heute arbeiten? Laut einer Umfrage des Centre of HR Information System aus dem Jahr 2014 wünschen sich 86 % der Arbeitnehmer ein Unternehmen, das flexible Arbeitsmodelle anbietet. Selbstbestimmung und individuelle Gestaltung des Arbeitsalltags sind zentrale Faktoren. Diese Bedürfnisse sind Teil der DNA der Unternehmenskultur von Microsoft. Zentrale Themen sind daher die Vertrauensarbeitszeit sowie der Vertrauensarbeitsort, die ein ganzheitlich flexibles Arbeiten ermöglichen. Eine solche Arbeitsstruktur ist effizient und produktiv und schafft eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen. „Arbeitssouveränität ist Treiber von Innovationen“, so Microsoft. Netzwerke und interdisziplinäre Labore sind hier das perfekte Zukunftsmodell. Umsetzbar ist dieses System nach Meinung des Referenten für alle Unternehmensgrößen, von klein- und mittelständischen bis zum Konzern. Das Beispiel Microsoft zeigt auch, dass flexibles Arbeiten keine Generationenfrage ist. Im Unternehmen arbeiten drei Generationen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Talenten und Anforderungen an Arbeitsplatz und Art der Tätigkeit. Das flexible Bürokonzept löst räumliche Grenzen auf und setzt mit einer Open-Door-Policy auf Teamwork, auch über Hierarchieebenen hinweg. Die „Smart Workspaces“ bieten den Mitarbeitern Raum für eine solche Unternehmenskultur auf Augenhöhe und stärken somit ein Wir-Gefühl, das Innovationen fördert. Microsoft stimuliert das Arbeiten im Flow und schafft optimale Bedingungen für ein produktives Hoch bei unterschiedlichen Leistungsanforderungen. Das Work-LifeFlow-Konzept von Microsoft löst das Konzept der Work-Life-Balance ab. Die selbstbestimmte Gestaltung des Alltags tritt an die Stelle einer starren Verteilung von Arbeits- und Privatleben.
Auch bei der räumlichen Umsetzung des wirksamen Büros steht für Microsoft der Mensch im Mittelpunkt. Traditionelle Bürokonzepte mit festen Arbeitsplätzen passen nicht mehr in eine digitalisierte, flexible Arbeitswelt. Um vernetztes Denken zu ermöglichen, finden sich auf jeder Büro-Etage der Microsoft-Zentrale vier Arbeitsbereiche, Smart Workspaces, vom Rückzugsort bis zum Platz für kreative Zusammenarbeit. Diese Bereiche habe ihre klar definierte Funktion: Der „Accomplish“Space entspricht einem klassischen Arbeitsplatz für konzentriertes und individuelles Arbeiten am Schreibtisch, die „Share and Discuss“-Zone ist eine dynamische Arbeitsumgebung für Kommunikation, Dialog und Austausch, z. B. Brainstormings, Teammeetings und Diskussionen, die Fokuszone „Think“ ist als Rückzugsbereich für konzentrierte Alleinarbeit vorgesehen und der „Converse“-Bereich als Fläche für Zusammenarbeit und Aus-tausch verbindet Elemente aller drei Zonen und ist multifunktional nutzbar.
„Arbeitgeberattraktivität und New Work“ Andreas Schubert, Institut Great Place to Work®
Das international tätige Forschungs- und Beratungsinstitut Great Place to Work® unterstützt Unternehmen weltweit bei der Entwicklung einer zukunftsorientierten, attraktiven Arbeitsplatz-, Vertrauens- und Unternehmenskultur.
„Employer Branding ist in Zeiten des Fachkräftemangels zu einer erfolgskritischen Notwendigkeit geworden“, erklärt Andreas Schubert. Auf dem Arbeitsmarkt ist ein Wertewandel zu beobachten. Der Sinn eines Unternehmens oder einer Organisation wird heute stärker hinterfragt als bisher. Talentierte Arbeitssuchende wählen die Arbeitgeber nach eigenen Kriterien aus: Sie wünschen sich Sinn in der Arbeit, Selbstorganisation, effektive Arbeitswelten und eine gute Balance zwischen Beruf und Freizeit. Partizipation und Gestaltungsfreiheit sind in diesem Zusammenhang wichtige Schlagworte. Diese Diversität der Ansprüche muss zukünftig auch in Raum- und Bürokonzepten stärker verwirklicht werden. Unternehmen, die mit diesen Entwicklungen Schritt halten möchten, müssen in der disruptiven Gemengelage von soziokultureller Veränderung sowie digitaler und technischer Entwicklung kulturelle Transformationskraft und Mut zu Innovation beweisen, Geschäftsmodelle neu denken und neu formulieren.
Der Faktor Arbeitgeberattraktivität wird in der Regel zu eindimensional betrachtet. Arbeitgeberattraktivität ist kein einseitiges Instrument, um sich in Zeiten des Fachkräftemangels als guter Arbeitgeber zu präsentieren, sondern hat für ein Unternehmen vor allem eine starke Wirkung nach Innen.
„Ein attraktiver Arbeitsplatz ist da, wo die Mitarbeitenden denen vertrauen, für die sie arbeiten, stolz sind auf das, was sie tun, und Freude an der Zusammenarbeit mit ihren Arbeitskollegen haben“, so Robert Levering, Mitbegründer Great Place to Work®.
Eine ideale Unternehmenskultur wird in der alltäglichen Beziehung zu und vor allem mit den Beschäftigten geschaffen. Arbeitnehmer empfinden ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber, wenn sie in besonderem Maße auf der Beziehungsebene zwischen Mensch und ihrer Arbeit gebenden Organisation Vertrauen zu den Menschen haben, für die sie arbeiten und sich mit den Unternehmenszielen, der Unternehmensmarke identifizieren können. Auf der Ebene der MenschArbeit-Beziehung ist es wichtig, dass Arbeitnehmer selbstbewusst sagen können, dass sie stolz auf das sind, was sie tun. In der Beziehung zwischen Mensch und Kollektiv ist Teamgeist der Schlüsselbegriff: Freude haben an der Zusammenarbeit mit Kollegen, Freude haben, neue Ideen einzubringen und gemeinsam Problemlösungen zu finden. Die Vielfalt der Umsetzungsmöglichkeiten in der Unternehmens- und Arbeitsplatzkultur ist enorm. Jedes Unternehmen muss dafür seinen eigenen individuellen Weg finden.
Dieses empirisch fundierte Modell einer attraktiven, mitarbeiterorientierten Arbeitsplatzkultur bildet die Grundlage der weltweiten Arbeit von Great Place to Work®. Es findet seit mehr als 25 Jahren Anwendung in Unternehmen und NonProfit-Organisationen aller Branchen, Arbeitsfelder, Organisationsstrukturen und Mitarbeiterdemographien.
Der nächste Kongresstermin ist am 13. September 2017 bei Design Offices Berlin Unter den Linden. Alle bundesweiten Termine und weitere Informationen stehen Ihnen hier zur Verfügung: kongress.designfunktion.de
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