Jenny Meyer und Tim Chimoy reisen für ihr Leben gern. Klar, dass die beiden Globetrotter und urbanen Nomaden inzwischen genaue Vorstellungen vom perfekten Reisegepäck entwickelt haben.

Der ideale Rucksack der reisenden Freelancer und Unternehmer sollte also ebenso minimalistisch wie elegant sein und mit ein paar Features aufwarten, die der anspruchsvolle Globetrotter bisher wahrscheinlich vergeblich gesucht hat. Weil sie als Weltreisende die Schönheit unseres Planeten hautnah erleben durften, legen die beiden großen Wert auf ökologische Vertretbarkeit und das Wort ‚Nachhaltigkeit‘ auf die berühmte Goldwaage.

Der ideale Rucksack von Jenny und Tim entsteht in Handarbeit in einer kleinen, familienbetriebenen Manufaktur in Bangkok und besteht zu 80% aus recycelten Materialien: aus einem Gewebe aus recycelten Plastikflaschen mit Applikationen aus abgelegten Lederjacken! Sein unkonventionelles Design macht den Rucksack, der in zwei Größen gefertigt wird, zu einem sehr praktischen Reisebegleiter. Er ist wasserabweisend, hat ziemlich dichte Reißverschlüsse, ein gegen unerwünschten Zugriff gesichertes Fach für 13′ bzw. 15′ Laptops, lässt sich wie ein Trolley fast rundum öffnen und bequem von oben packen. Das Beste: Kleinzeug lässt sich in sogenannten ‚Packing Cubes‘ sehr kompakt verstauen und eine Hemdentasche sorgt für einen knitterfeien Auftritt am Ankunftsort.

Zur Realisierung des Rucksacks läuft seit Anfang Oktober eine Kampagne auf https://www.timoy.org/ .

DESIGNBOTE Redakteur Wolfgang Linneweber hat den beiden auf den Zahn gefühlt.

Wo liegen die Wurzeln zu der Idee?

„Die Idee zum Rucksack stammt von Tim. Er hatte schon lange nach einem Rucksack gesucht, der anders ist. Der elegant und minimalistisch ist, aber trotzdem praktisch. Der nicht zuviele Features hat und möglichst funktionstüchtig ist, sondern der auf Design fokussiert. Kein Rucksack für klassische Backpacker oder nur Geschäftsleute, sondern ein Handgepäcksrucksack der sowohl urbane Nomaden, Städte- als auch Geschäftsreisende gleichermaßen bedient. Und da er solch einen Rucksack, der ihm einfach so richtig gut gefällt nicht auf dem Markt gefunden hat, hat er beschlossen, diesen einfach selbst zu designen.“

Wo kommt das Rohmaterial her? Sprich: Wer liefert Stoffe aus alten PET-Flaschen bzw. abgerockte Lederjacken?

„Bei seinen Recherchen ist er dann auf eine kleine Firma gestoßen, die aus getragenen, alten Lederjacken Taschen herstellt. Mit dieser ist er dann in Kontakt getreten und hat seine Idee vorgestellt. Der Geschäftsführer war begeistert und so kam es zur Zusammenarbeit. Dieser Hersteller besorgt auch die Stoffe aus recycelten PET-Flaschen. Für die Herstellung der Rucksäcke planen wir momentan mit ihm zusammen die Nutzung von Cordura ecomade fabric.“

Seid Ihr hauptberufliche Designer?

„Wir sind beide keine Designer. Ich bin promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin und arbeite als freiberuflicher Consultant für den Bereich vernetztes Arbeiten/Einführung des digitalen Arbeitsplatzes. Daher findet man mich im Netz auch auf den einschlägigen Business-Netzwerken (Xing, LinkedIn) oder meiner eigenen Homepage. Ich bin im Projekt daher auch eher für den Bereich Zahlen, Logistik und Marketing zuständig.“

„Tim Chimoy ist eigentlich Architekt und hat von daher schon einen großen Hang zu Designthemen. Er hat sich selbständig gemacht und angefangen Dienstleistungen im Bereich technische Zeichnungen anzubieten. Er hat verschiedene Bücher zum Thema ortsunabhängiges Arbeiten veröffentlicht und ist Gründer des Citizen Circle, einer Community für ortsunabhängige Unternehmer. Er ist im Projekt der Mann fürs Design und fürs Produkt.“

Der Rucksack wird in Thailand gefertigt und ist dennoch nicht ganz billig. Wie erklärt sich der relativ hohe Preis?

„Der relativ hohe Preis erklärt sich einerseits mit der geringen Abnahmemenge und der Herstellung in Handarbeit. Der Rucksack wird in einer kleinen Manufaktur von Hand gefertigt. Dort wird mit herkömmlichen Tools und einfachen Nähmaschinen jeder Rucksack einzeln gefertigt. Momentan arbeiten in der Manufaktur 6 Personen, die miteinander verwandt sind, und es können maximal 50 Rucksäcke pro Monat hergestellt werden. Das Team in Bangkok wird fair bezahlt, hat geregelte Arbeitszeiten und einen regulären Arbeitstag von 8 Stunden sowie Urlaubsanspruch. Das kostet mehr als die Massenherstellung in einer Großfabrik. Dazu kommen dann noch deutlich höhere Transportkosten nach Deutschland (ebenfalls aufgrund der geringen Menge) sowie Steuern und Zoll. Der Hersteller selbst behält sich natürlich (zu recht) auch noch eine Marge ein. Der Preis für den Rucksack ist vor allem kostendeckend (Investitionskosten für das Video der Crowdfunding-Kampagne, die Webseite, der Fotograf für die Produktfotos, die Grafikerin) und nur mit minimaler Marge kalkuliert.“

Ihr nutzt nicht die bekannten Crowdfunding-Plattformen.

„Wir sind im Internet nur unter unseren “eigentlichen” Tätigkeiten zu finden, das stimmt. Das Rucksack Projekt ist für uns beide eher ein Herzensprojekt, welches wir neben unseren Haupttätigkeiten gestartet haben. Es ist auch für uns als eine Art unternehmerisches Experiment zu sehen. Das Crowdfunding ist für uns der erste Weg um das Projekt natürlich erstmal möglich zu machen, aber auch um zu sehen, ob es überhaupt Nachfrage für solch ein Produkt gibt. Deswegen wollten wir auch erst bei erfolgreicher Kampagne eine neue Firma dafür gründen. Und das war dann auch schon der erste Grund, warum wir uns gegen Kickstarter entschieden haben. Ohne eigene, deutsche Firmierung für das Projekt hätte ich bei Kickstarter die Kampagne über mich als Privatperson laufen lassen müssen und das wollte ich nicht. Der zweite Grund war die Angabe der Versandkosten bei Kickstarter. Zu dem Zeitpunkt hatten wir auch noch überlegt, die Kampagne international zu starten, aber die Berechnung der Versandkosten (einschl. Zoll und Steuern) für verschiedene Länder war uns dann doch zu komplex. Und das dritte war tatsächlich auch die unternehmerische Neugier, ein eigen gestaltetes Produkt auch über eine eigene Crowdfunding-Kampagne laufen zu lassen.“

Wie finden potenzielle Unterstützer bzw. Käufer Eure Kampagne?

„Wir haben vor allem unser eigenes Netzwerk im Kreis der ortsunabhängigen Unternehmer, digitalen Nomaden und Geschäftspartner/-kontakte genutzt. Befreundete oder bekannte Blogger um Unterstützung gebeten über uns in ihren jeweiligen Newslettern und Social Media Kanälen zu berichten sowie verschiedene Medien kontaktiert. Wir haben ein Webinar gehalten und natürlich auch Freunde und Familie um Unterstützung im Sinne von like und share gebeten.“

Habt Ihr auf den letzten Metern noch einen PR-Booster in petto?

„Einen richtigen PR-Booster haben wir in dem Sinne jedoch nicht. Wobei evtl. noch die Teilnahme an einem Podcast folgt.“

Sucht Ihr Vertriebspartner?

„Ja, die Überlegung unser Produkt dem Einzelhandel vorzustellen besteht durchaus. Aber wie bereits gesagt, wollten wir mit der Herstellung der ersten 50 Rucksäcke, also der Crowdfunding-Kampagne, erst mal auch einen “Marktcheck” machen und bei Gelingen dann weitere Schritte einleiten.“

Vielen Dank! DESIGNBOTE drückt Euch die Daumen!

Über Tim Chimoy:

https://www.citizencircle.de/
http://www.junglehub.net/

Nachdem der studierte Architekt und Projektmanager im Bauwesen bereits in jungen Jahren jede Chance genutzt hat, Zeit im Ausland zu verbringen, ist er vom Reisefieber nie genesen. Nach dem Studium arbeitete er in den USA, China, Finnland und Vietnam, musste aber irgendwann in die vermeintliche Realität zurück. Mehrere Jahre war er daraufhin bei einem großen Unternehmen beschäftigt.
Der Wunsch nach mehr Freiheit und Ortsunabhängigkeit und die unstillbare Reiselust führten ihn aber schnell in die berufliche Selbständigkeit. Nur so konnte er die volle Kontrolle über sein Leben zurück gewinnen und an seinen eigenen Träumen arbeiten.

Gesagt getan. Heute verkauft Tim seine Architektur- und Grafik-Dienstleistungen erfolgreich im Netz und kann weitestgehend von überall arbeiten. Darüber hinaus schreibt er als Blogger und Autor über seine Erfahrungen als ortsunabhängiger Unternehmer und Reisender und hilft anderen dabei, diesen Schritt ebenfalls zu gehen. Er gründete überdies vor 2 Jahren eine Community für ortsunabhängige Unternehmer, den Citizen Circle.

Über Jenny Meyer:

http://jennymeyer.digital/
http://sunny-cloud.de/
www.fit4consulting.de

Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin hat einige Jahre als angestellte Unternehmensberaterin im Bereich Social Collaboration gearbeitet, bevor sie 2012 das Fernweh packte und sie für einen Winter in Thailand in einer Tauchschule arbeitete. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland arbeitete sie nochmals für einige Zeit als Inhouse Consultant in einem deutschen Großunternehmen bevor sie sich 2015 ortsunabhängig selbständig machte, um zukünftige Winter wieder in Thailand verbringen zu können. Seitdem berät sie als freiberuflicher Consultant Unternehmen dabei, den digitalen Arbeitsplatz und Konzepte für vernetztes Arbeiten einzuführen. Neben dieser Tätigkeit startet sie immer mal wieder verschiedene unternehmerische Projekte, zu Themen die ihr am Herzen liegen, z.B. die Reisen und Nachhaltigkeit, wie das Rucksack Projekt zusammen mit Tim.

Das Video zum Rucksack:

 

Vorderansicht: Minimalistisch-kompaktes Design mit Lederfeatures aus getragenen Lederjacken.

Rückansicht: Gepolsterter Rücken und Träger für hohen Tragekomfort.

Packing Cubes: Perfekt in das Rucksackvolumen passende Packwürfel machen ordentliches Packen kinderleicht.

Rucksack auf Trolley: Der Rucksack lässt sich wunderbar mit einem Rollkoffer kombinieren.

Sicheres Laptopfach: Langfinger haben bei diesem sicheren Laptopfach keine Chance – es ist nicht zugänglich, während der Rucksack getragen wird.