Mehr durch Zufall bin ich am Montag über die neue Website der denic gestolpert. Wer sie nicht kennt, auch wenn das wenige sein werden: Die DENIC eG (Deutsches Network Information Center) ist die zentrale Registrierungsstelle für Domains der Top-Level-Domain ».de«, hauptzuständig also für die Vergabe und Überwachung der nationalen Domains Deutschlands.
Nun hat die denic einiges an Traffic zu verarbeiten und ich freue mich immer über die erstaunlich kurzen Antwortzeiten der Server bei Abfragen. So ist es sicherlich auch zu erklären, dass die alten Seiten der denic besonders wenig Bilderlast mit sich getragen haben und darüber hinaus nur mit flächigen Elementen arbeiteten, die eine schnelle Ladegeschwindigkeit zuließen.
Scheinbar ist dieser Gedanke auch heute noch tragend bei der denic – und auch wenn man scheinbar glaubt, etwas mehr Last verteilen zu können, denn immerhin sind jetzt größere Bilder verwendet worden und auch verlaufende Farbebenen – ist der Fokus trotzdem doch wieder stark – vielleicht zu stark – auf Ladezeiten gesetzt.
Die Bildqualitäten der verwendeten Fotos sind schreiend schlecht, ich glaube, ich habe schon seit nunmehr fast fünf Jahren eine derart schlechte Bildqualität in keinem professionellen Angebot finden können. Der Kompressionswert der jpgs fragmentiert die Bilder für die heutige Zeit aber definitiv zu sehr – da wäre es doch sicherlich besser gewesen, ganz auf solches Bildmaterial zu verzichten.
Darüber hinaus fällt vor allem die neue Farbgebung auf, die differierende Grautöne verwendet, um etwas wertiger zu erscheinen, was durchaus gelingt. Auch verzichtet die Seite nun auf sich der Bildschirmbreite anpassenden Content. Darüber bin ich dankbar, denn da ich immer wieder mit wechselnden Bildschirmgrößen hantiere, ist es sehr angenehm, Textpassagen oder sogar wichtigere Informationselemente nicht mehr suchen zu müssen. Zumeist findet man sie nun dort wieder, wo man sie an einem anderen Schirm schonmal gesehen hat.
Fazit
Im Grunde gefällt mir die neue Seite, auch wenn ich die oben genannten Punkte bemängele, wie auch der schlampige Umgang mit Weißraum sowie der Typografie, die teilweise lockerer gesetzt der Lesbarkeit einen guten Dienst getan hätte. Doch denic ist eine Funktionsseite (oder wie oft haltet ihr euch im Schnitt auf denic.de auf?) – und für eine solche Seite mag das Design ausreichend modern wirken. Unprofessionell zwar – aber ausreichend.
Links
Website der DENIC eG
5 Kommentare
Heiko Specht
Interessant finde ich, dass du “annimmst”, dass Denic irgendetwas macht, damit die Ladezeit optimiert ist/sei.
Dem muss ich leider ein wenig wiedersprechen. Nicht dass ich auch nur irgendetwas damit zu tun hätte, aber:
Die gesamte Startseite von Denic.de hat insgesamt etwa ein Gewicht von 262 kb. Allein 202 kb gehen dabei für Scripte drauf (Jquery, CSS usw), welche ohne die “ladezeitoptimierende” Verwendung von compression (gzip, deflate) übertragen werden.
Das kann man nun wirklich nicht “optimiert” nenne.
Die Frage (eigentlich an Denic gewendet) müsste lauten: Warum die komplette Jquery Class auf der Startseite schon laden (ich sehe keine einzige Funktion dort die diese Klasse benötigen würde)? Warum nicht komprimiert ?
Würde man sich da ein wenig Gedanken machen, könnte man mindestens 80% der Datenmenge reduzieren – was wiederum bessere Grafiken erlauben würde.
my 50 cent
Heiko
Designer23
Herzlichen Dank Heiko, für diese technisch fundierte Analyse, die mir so detailliert verborgen geblieben ist. Um so mehr muss man sich wundern, dass gerade eine derart technisch ausgerichtete Website – ich nannte sie »Funktionsseite« – über solche Mängel verfügt.
Ich befürchte und vermute, dass ein armer Designer oder Mediengestalter gedängelt worden ist, doch unbedingt die Qualität der Bilder zu reduzieren, um die Ladezeit zu optimieren – und sich heute sehr ärgern muss, wenn er deine Analyse zu lesen bekommt.
Leider kein Einzelfall …
Viele Dank –
Florian
Erfolgreiche Blogs
Die Frage die ich mit stelle: “Wieso steckt die DENIC ein Modemkabel in den Ethernet-Port?” Ich würd sagen ziemlich peinlich 🙂
Gruß
Olli