Esther Gonstalla hat sich aufgemacht, die Folgen unseres Handelns zu identifizieren. Gemeinsam mit verschiedenen Experten und mit der Unterstützung der Deutschen Meeresstiftung hat sie die vielfältigen Dimensionen unseres Umgangs mit den Ozeanen unter die Lupe genommen und sie für ein breites Publikum aufbereitet. Herausgekommen ist »Das Ozeanbuch. Über die Bedrohung der Meere« (ET 7.8.17), das kritisiert und aufrüttelt – aber auch Hoffnung macht.

Über die Bedrohung der Meere

In über 45 anschaulichen Infografiken werden die vielfältigen Umweltprobleme, die Auswirkungen der Übernutzung und die Möglichkeiten, ihnen zu begegnen, deutlich. Fünf Kapitel – »Klimawandel«, »Biodiversität«, »Überfischung«, »Industriegebiete« und »Verschmutzung« – bringen uns einen faszinierenden wie bedrohten Lebensraum nahe, der zu den letzten unbekannten Territorien der Erde zählt; sogar der Mond ist besser erforscht als die gigantischen Wassermassen, die für unseren Planeten so wichtig sind und die wir seit jeher wie selbstverständlich nutzen. Genau dieses Unwissen könnte dem Ozean in Zukunft zum Verhängnis werden: Um das sensible Ökosystem zu schützen, müssen wir die Zusammenhänge zwischen menschlichem Handeln und den Veränderungen des maritimen Lebensraums besser verstehen lernen.

Das Ozeanbuch konnte nicht zuletzt dank der Hilfe von über 100 Leserinnen und Lesern realisiert werden, die das Buch im Rahmen der ersten Kampagne auf oekom crowd, der Crowdpublishing-Plattform des oekom verlags, mit über 3.600 Euro unterstützt haben.

»Das Ozeanbuch erklärt spielerisch und einfach die Probleme und Konsequenzen mit denen wir durch die selbstverschuldete Verschmutzung unserer Weltmeere konfrontiert sind und kommt dabei fast ganz ohne langwierige Statistiken aus. In aller Kürze sind die wi chtigsten Fakten in Punkto Klimawandel und verantwortungsvoller Umgang mit unseren Meeren klar auf den Tisch gelegt.« deltaradio.de

Esther Gonstalla: »Das Ozeanbuch. Über die Bedrohung der Meere« , 128 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-96006-012-3 , 24,00 Euro / 24,70 Euro (A). Auch als E-Book erhältlich.

oekom verlag GmbH
Waltherstraße 29
D-80337 München

www.oekom-verlag.de

 

Esther Gonstallas Anliegen ist es, komplexe Themen so zu visualisieren, dass sie für jedermann verständlich werden. Dazu verwandelt die Buchgestalterin und Grafikerin Zahlen, Daten und Fakten insbesondere zu Umweltthemen in anschauliche Infografiken, welche die ökologischen Folgen unseres Handelns deutlich machen. Die Autorin lebt und arbeitet in Deutschland und auf der Südsee-Insel Moorea. 2009 hat sie ihr Grafikdesign-Studium abgeschlossen, seit 2008 arbeitet sie selbständig. Vor dem Ozeanbuch hat sie bereits zwei weitere Grafikbände zu Ökologiefragen veröffentlicht: »Das Atombuch« und »Das Klimabuch«.

Bedrohung: Verschmutzung

Die fünf großen Müllstrudel

Durch den Menschen verantwortet, durch die globalen Strömungen und Winde geformt: die fünf »Müllstrudel«, in denen sich der auf den Meeren treibende Plastikmüll konzentriert und sich langsam in immer kleinere Teile zersetzt.

Angeschwemmter Plastikmüll wird heute in allen Teilen der Ozeane gefunden, er verteilt sich durch das komplexe System der Meeresströmungen bis in die entlegensten Winkel der Erde. Der Plastikmüll im Ozean wird momentan auf 150 Millionen Tonnen geschätzt, das entspricht etwa einem Fünftel des Gewichts aller Fische. Schon in naher Zukunft, in 2025, erwarten Forscher, dass auf 3 Tonnen Fisch in etwa 1 Tonne Plastik in den Meeren schwimmen wird. Wenn wir unseren Plastikkonsum nicht drastisch reduzieren, wird es 2050 vom Gewicht her mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben.

Bedrohung: Überfischung

Traditionelle Fischerei

Traditionelle Fischerboote sind meist nur bis zu zehn Meter lang und offen, hier als Beispiel die traditionelle Fischereimethode in Martinique

Oberflächentrolling Es wird eine Leine mit Köder hinter dem Boot hergezogen, entweder an der Oberfläche oder, mit Gewichten beschwert, in der Tiefe.

»Vorrichtung zur Fischkonzentration« (FAD: Fish Attracting Device) Um eine Boje, die am Meeresgrund verankert ist, flattern Stoffbahnen. In ihrem »Schutz« versammeln sich kleinere Fische, die wiederum größere Fische anziehen.

Bedrohung Klimawandel

Folgen der Erwärmung

Durch die El-Niño-Phänomene, die etwa alle vier Jahre auftreten und in denen sich der äquatoriale Pazifik ungewöhnlich stark erhitzt, kommt es zu Massenkorallensterben. Als Folge des Klimawandels und der damit einhergehenden Meereserwärmung wird das El-Niño-Phänomen tendenziell stärker und länger. Je kürzer die Erwärmung andauert, umso größer ist die Chance, dass die Koralle überlebt. Die bislang längste Korallenbleiche begann im Oktober 2015 und dauerte bis Mai 2016, unter anderem waren 93 % des australischen Great Barrier Reef (das größte Korallenriff der Erde) betroffen. Im nördlichen Teil des Riffs sind dabei 50 % der ausgeblichenen Korallen gestorben.

Tropische pflanzenfressende Fischarten richten große Schäden an, beispielsweise der »Kaninchenfisch«, der durch den Sueskanal ins wärmer werdende Mittelmeer eingewandert ist. Als Nahrung dienen ihm die heimischen Kelp- und Algenwälder, die kahl gefressen werden. Das verändert nicht nur den Lebensraum, sondern auch das Verhalten der heimischen Fische.

Bedrohung: Industriegebiet

Abbauarten in der Tiefsee

Bei der Tiefseeförderung werden in großen Tiefen ferngesteuerte SubseaAnlagen installiert, die aus mehreren vernetzten Modulen bestehen. Eine Plattform kann bis zu 30 Ölbohrköpfe haben. Lecks sind in den Tiefen schwer zu kontrollieren, das Ausmaß der Kontaminierung kann dadurch immens werden.

Um Kobaltkrusten abzubauen, gibt es noch keine Prototypen. Da sie hauptsächlich an Hängen operieren müssen, werden es vermutlich Kettenfahrzeuge sein, die zum einen stark genug sind, um die harten metallhaltigen Krusten abzubauen, und zum anderen ein integriertes System für den Hochtransport haben.

Massivsulfidvorkommen werden erstmals in naher Zukunft vor Papua-Neuguinea abgebaut, die Maschinen dafür sind be- reits vorhanden. Die dortigen Vorkommen befinden sich in nur 2000 m Wasser- tiefe und haben einen ungewöhnlich hohen Gold- anteil. Die dort liegenden zwei Millionen Tonnen Sulfid haben aktuell einen Marktwert von zwei Milliarden US-Dollar.

 

Kurzfilm: