Am 12. Februar 2010 beginnen die 21. Olympischen Winterspiele in Vancouver. Grund genug, das ein oder andere vorliegende Material hier nun kurz unter die Lupe zu nehmen, denn für über zwei Wochen wird dieses sportliche Großereignis sicherlich den einen oder anderen von uns auch hier in Deutschland beschäftigen.
Während der Großteil der Visualität der Großveranstaltung in Kanada durch Illustrationen geprägt wird, besticht auch in diesem Jahr die BBC mit einem besonders gelungenen Trailer, der eine völlig andere Optik einnimmt. Der 40-Sekunden Spot wird jeweils die Berichterstattung bei dem britischen Sender einläuten, welchen wir hier im deutschsprachigen Raum wohl kaum zu sehen bekommen werden, weshalb ich ihn gerne hier zeigen möchte:
Düster und bedrohlich erinnert das Coverage sehr an SinCity und taktet im Puls der Zeit, mit starken Bildern, gelungener Animation und Musik von Michael Buble. Und auch wenn die Abschlusssequenz doch eher an Bowling denn an Curling erinnert, so wird selbst dieser Sportart hier Tribut gezollt.
Die neuen Piktogramme der einzelnen Sportarten in Blautönen haben dagegen einen deutlich stärker illustrativen Charakter und harmonieren leider so gar nicht mit den frühlingshaft farbigen Maskottchen der Veranstaltung. Diese wiederum harmonieren so gar nicht mit dem ansonsten verwendeten Illustrativ-realistischen Stil der Hauptelemente aller visuellen Dachmittel – die beispielsweise auf der offiziellen Website verwendet werden.
Alles in allem stolpert der geneigte Betrachter rasch über die Farbgebungen, die überwiegend so gar nicht zu Winterspielen passen möchten. Versucht wurde hier eine Visualität zu finden, die allen Bereichen des Landes gerecht wird: Nun ja, es sei auch den Kanadiern gegönnt, stolz auf Ihr Land zu sein. Dass die Maskottchen mit seltsam asiatischen Namen doch stark an die berühmten HappyTreeFriends erinnern, sei ebenfalls gegönnt.
Ganz aus einem Guss scheint die Veranstaltung visuell jedenfalls nicht auftreten zu können, was dem Gestalter wahrscheinlich hin und wieder missfallen dürfte. Dem Sportbegeisterten jedoch wird das Spielerische in der Gestaltung sicherlich entgegen kommen. Das folgende Video zeigt, dass sich das Designer-Team natürlich Gedanken gemacht hat, die für mich auch (fast) alle nachvollziehbar sind.
Persönlich erinnern mich einige Elemente sehr an Beispielgrafiken aus Freehand-Zeiten, andere wiederum sehr an japanischen Anime für Kinder. Ein bisschen ernsthafter hätte es in meinen Augen allerdings schon schon sein dürfen – vielleicht hat gerade deshalb die BBC eine entsprechend düstere Bildsprache gewählt. Als besonders gelungen empfinde ich vor allem das Logo der Veranstaltung selbst, das die Inuit so repräsentativ mit einbezieht. Die Verwendung von Wegweisern der nördlichsten Ureinwohner Amerikas ist eine gelungene und ehrenvolle Abwandlung der sonst obligatorischen olympischen Ringe.
4 Kommentare
mr. jones
Scheinbar ist das Freehand illustrieren jetzt Mode. Ich persönlich finde es sehr schön anzusehen. Man muss sich jedoch fragen, ob jeder nun auf diesen Zug von O2 aufspringt, die ja auch ihre derzeitige Werbung darauf auslegen.
Hendrik
Schöner erhellender Artikel! Danke dafür. Vielleicht ist dieses interaktive Projekt rund um die olympischen Spiele in Vancouver auch interessant: http://bit.ly/axNEsi
Es nennt sich CODE. Jeder kann sich auf der Webseite mit einem Beitrag beteiligen. Am Ende erhält man ein digitales Souvenir. Weiß aber gerade nicht, welches das sein wird..
Hier ein Video zu der Aktion: http://www.youtube.com/watch?v=nw0AHAPXmNU