Von unserem Technik-Redakteur Arthur Homa

Überblick
Der BenQ PD2710QC ist ein Monitor, der sich vor allem an Designer, Fotografen und Kreative richtet. Das 27-Zoll große Display hat eine WQHD-Auflösung von 2560 x 1440 (entspricht 2k) im Verhältnis von 16:9. Das verbaute IPS-Panel bietet gute Einsicht aus allen Blickwinkeln. Die angegebene Reaktionszeit beträgt 5ms, was auch für schnellere Darstellungen ausreichen sollte. Die Bildwiederholungsrate ist bei 60Hz festgelegt. Darüber hinaus besitzt der PD2710QC zwei integrierte Lautsprecher.

Besonders hervorzuheben ist die Dockingstation, die über den integrierten USB-C-Anschluss die Arbeitsfläche eines MacBooks oder SurfacePro duplizieren oder erweitern kann. Weiter besitzt die Dockingstation einen LAN-Anschluss, einen Kopfhörerausgang sowie 4x USB-Anschlüsse, zwei als USB-3.0-Ports und zwei als USB-2.0 Variante.
Das Dock hat ein eigenes externes Netzteil, das alle Ports mit ausreichend Strom versorgt.
Am Monitor selbst befinden sich die gängigen Anschlussarten 1 x HDMI und 2 x DisplayPort (1 x normal, 1 x Mini). Via einen DisplayPort-Out-Anschluss lassen sich weitere Monitore in einem Multimonitor-System anschließen.

Bedienung
Das OSD bietet alle gängigen Möglichkeiten, den Monitor nach Belieben einzustellen. Standardsprache des OSD ist Englisch, doch lässt sich jede beliebige Sprache einstellen.
Die Tasten zum Bedienen des OSDs liegen rückseitig rechts in der unteren Ecke. Sie lassen sich auch ohne direkte Sicht gut finden und problemlos ertasten. Als wir den Monitor in einem Multimonitorsystem mittig einstellen wollten, fiel uns auf, dass die Tasten nicht erreichbar sind, sobald sich rechts ein weiterer Monitor befindet. Ein kurzes zur Seite schieben löste diesen Umstand jedoch leicht.

Aber was soll man tun, wenn man ein fertig installiertes Multimonitorsystem mit 3-Monitoren hat? Weil dann ein rückseitiges Bedienen unpraktisch wäre, bietet BenQ eine mit dem Display-Pilot eine gute Software-Lösung. Diese Software erlaubt es, alle Einstellungen des Monitors bequem zu konfigurieren: Wahl des Eingangs, die Pivot-Funktionen, Bildmodi, Farbjustierung, Lautstärkefunktionen für die integrierten Lautsprecher, sowie diverse Werkzeuge für Desktop-Partionierung und Profileinstellungen, wie es sich für einen flexibel einsetzbaren Monitor gehört.

BenQ PD2710QC
Das Programm ist zum Zeitpunkt des Testberichts für Windows 7, 8 und 10, aber auch in den x64 Varianten verfügbar. ‘Display Pilot’ kann von der Treiber-CD mühelos installiert werden. Nach der Installation mit Neustart kann man über einen Rechtsklick auf den Desktop die Feinjustage des Monitors vornehmen. Der Assistent-Modus führt durch alle wichtigen Bereiche und erklärt anhand von Beispielbildern die jeweilige Funktion. Wer ein Multimonitorsystem hat, kann den einstellbaren Monitor oben rechts auswählen. Funktionen zur Identifizierung des Bildschirms erlauben es dem Benutzer die gewünschten Änderungen am richtigen Monitor durchzuführen. Dank der Möglichkeit eigene Einstellungsprofile zu speichern, hat man immer ein Backup seiner persönlichen Präferenzen. Die vorhandenen Profilvorgaben wie z.B. ‘Dunkelkammer’ merken sich auch die eigenen spezifischen Werte. So kann man zwischen den Profilen wechseln, ohne alles nochmal nachzustellen. Sollte man sich mal doch vertan haben, so ist eine „Undo“, Funktion integriert. Sehr vorbildlich. Anwendungsspezifische Bildmodi lassen sich zur Optimierung einrichten.
Auch die Pivot-Funktionen sind im Display-Pilot sofort zu finden. Hier lässt sich auch die Auto-Pivot-Funktion aktivieren, die bei 0° und 90°-Ausrichtung das Bild entsprechend dreht. 180° oder 270° lassen sich manuell in der Software auswählen. Jedes Programmfenster erhält zusätzlich oben rechts ein kleines Monitor-Icon, das z.B. hilft ein spezifisches Fenster zu finden oder dort die Ausrichtung des Monitors einzustellen.

BenQ PD2710QC

Zusätzlich lässt sich der Bildschirmbereich durch eine Desktop-Portionierung unterteilen. Das hat den Vorteil, dass sich Fenster an den unsichtbaren vorgegebenen Linien festhalten möchten. Dieses Rasterfang-Feature sorgt für Ordnung. Bearbeitungen zwischen verschiedenen Programmen werden damit deutlich erleichtert und es funktionierte bei unserem Test einwandfrei.

Ergonomie am Arbeitsplatz
Durch eine runde Öffnung in der Höhenverstellung lassen sich alle Kabel ordentlich zur Rückseite führen. Auch bei Nutzung der Pivot-Funktion bleiben die Kabel sicher geordnet.
Sowohl Pivot-Funktion wie auch die Höhenverstellung sind leichtgängig, und dennoch stabil. Versehentliches Verstellen oder Verdrehen werden durch die solide Bauweise verhindert. Sowohl der Fuß wie auch die Höhenverstellung wirken ebenso schlicht wie funktional.

Bildqualität
Besonders wo in Teams gearbeitet wird, ist ein Display mit gutem Einblickwinkel wichtig.
Schon ein kurzer prüfender Blick von der Seite über einen Entwurf oder ein bearbeitetes Foto durch einen Kollegen verlangt einem Monitor einiges ab. Hier schlägt sich der BenQ PD2710QC sehr gut. Die Darstellung ist blickwinkelstabil, bietet satte Farben und Kontraste mit leichter Helligkeitsänderung, auch bei fordernden Einsichtswinkeln von oben. Die Farben bleiben jedoch kräftig und gut erkennbar. Das matte Display reduziert Reflektionen auf ein Minimum und ist bei unterschiedlichen Tageslichtsituationen sehr beständig.

Farbwiedergabe / Kalibrierung
Das Display des PD2710QC besticht durch seinen flexiblen aber auch multimedialen Einsatzbereich. Die Farbwiedergabe ist dank zertifizierter Farbprofile kinderleicht. Dabei sind der sRGB- sowie der Rec. 709-Farbraum (aktueller HDTV-Standard) aus dem Menü direkt einstellbar.
Die Farbtemperatur lag bei einem Gammawert von 2,2 nach Werkseinstellung bei gemessenen 6500K. Der abgedeckte sRGB-Farbraum befand sich vor dem Kalibrieren bei 95%.

Nach der Kalibrierung konnte die 98%-Marke erreicht werden, was ein sehr guter Wert ist.
Als Anhaltspunkt: Der Adobe-RGB Farbraumanteil lag gemessen bei 72%.
Zum Kalibrieren kam die Datacolor Spyder 3 mit DisplayCAL als Kalibrierungssoftware zum Einsatz.

Beleuchtung
Die Hintergrundbeleuchtung ist für ein Display dieser Größe gelungen. Sie ist überwiegend homogen und bietet viele Möglichkeiten zur Reduzierung der Helligkeit. Dadurch lässt sich auch in dunkler Umgebung anstrengungsfrei arbeiten. Im knappen Randbereich von 5-10mm ist ein leichter Helligkeitsunterschied zum Gesamtbild zu erkennen, was beim gewöhnlichen Arbeiten jedoch kaum auffällt.
Die Darstellung von sattem Schwarz ist nach Regelung der Helligkeit möglich. Je nach Anwendung und Anforderung kann jedoch eine höhere Helligkeitsstufe benötigt werden. Hier erreicht das Display einen dunkelgrauen Schwarzwert. Bei einem Helligkeitswert von 50, war der Schwarzwert subjektiv durchaus akzeptabel.

Multimedia Fähigkeiten
Der PD2710QC eignet sich auch gut für den Home-Office-Bereich. Dank der vielen Anschlussmöglichkeiten kann der Nutzer schnell zwischen verschiedenen Eingängen und Systemen wechseln. Durch die gute Bildqualität und Profilwahl, können auch längere Tutorials oder Filme geschaut werden. Der Monitor ist ohne großen Aufwand in unterschiedlichen Szenarien einsetzbar. Eine Bearbeitung in Lightroom ist ebenso möglich wie pixelscharfe Darstellung von Youtube-Content in 2K und mehr. Mit seinen 5ms Reaktionszeit eignet sich der Monitor nur bedingt für Gaming-Anwendungen. Mit 60Hz Bildwiederholrate stößt er an seine Grenzen. Systeme wie FreeSync oder G-Sync werden nicht unterstützt. Trotzdem schlägt sich der Monitor für seine reiche Farbwiedergabe und Designerzielgruppe auch in anderen Disziplinen gut.

Technik
Technisch wie auch von der Verarbeitung her wirkt der Monitor sehr ausgereift. Bei mehrstündigem Arbeiten blieb der Monitor überwiegend kühl. Störgeräusche wie Fiepen oder Surren, die durch verbaute elektronische Komponenten verursacht werden können, konnten wir nicht feststellen. Je nach Serie und Charge kann dies bei den verschiedensten Herstellern durchaus der Fall sein.
Der Monitor hat ein integriertes Netzteil mit Eingang für einen üblichen Kaltgerätestecker. Die Dockingstation hat für die Versorgung der anschließbaren Peripherie ein eigenes Netzteil.
Die integrierten Lautsprecher sind für multimediale Anwendung kaum zu gebrauchen. Der Sound ist teils blechern und wirkt bassarm. Sollen nur gelegentliche Notification-Sounds abgespielt werden, ist das für diese Anwendung sicherlich ausreichend, aber mehr auch nicht.

Fazit
Der 27-Zoll Monitor von BenQ schlägt sich souverän mit Stärken in seinen typischen Einsatzgebieten, kann aber auch als Allrounder punkten. Die Farbwiedergabe ist mit ‚sehr gut‘ zu bewerten und erfüllt auch ohne werksseitige Kalibrierungstools ihre Arbeit problemlos. Der Aufbau ist unkompliziert und schnell erledigt. Die Bedienung wird zusätzlich durch ein umfangreiches Softwarepaket erleichtert und lässt kaum Wünsche offen. Besonders als Schnittstelle für einen dynamischen Arbeitsplatz eignet sich der PD2710QC sehr gut. Die Dockingstation weiß zu überzeugen und hilft die alltäglichen Arbeitsprozesse besser zu strukturieren, was großen Mehrwert gegenüber anderen Monitoren schafft. Fazit: der Monitor fügt sich sehr gut in eine kreative Umgebung ein und vereinfacht viele Prozesse durch sinnvolle Features.