Mit ihren Website-Keyvisual hat die die Bernburg Internetagentur »Kreado« schon in der Vergangenheit versucht zu polarisieren. Das seit kurzem veröffentlichte, neue Bild zeigt aktuell einen auf dem Boden liegenden Roboter, der sich offenbar selbst in den Kopf geschossen hat. Eine nähere Erklärung hierzu ist auf der Webseite selbst nicht zu finden.
Geschäftsführer Matthias Schneider erklärt:
Kreativität geht häufig mit Zerstörung und Provokation einher – zwei Aspekte die dieses Bild vereint. Das polarisiert natürlich und insbesondere bei zu oberflächlicher Betrachtung gibt es negative Feedbacks.
Aus diesem Grund hat nun die Internetagentur einen Interpretationswettbewerb ausgeschrieben, der noch bis Ende des Monats läuft. Neben einem Flash-Banner können die Teilnehmer auch einen Einkauf im Wert von 30€ bei antipreneur.de oder das Buch »Der Imperator im Damensattel« gewinnen.
Meinungsaufruf
Kleines Geld für eine durchaus brauchbare Marketingsaktion, die Vorbildern wie »United Colors of Benetton« nacheifert. Während Benetton mit seinen Bildern vor allem in den späten 80ern allerdings wirklich auf der Straße polarisierte, für Diskussionen sorgte und sogar vor dem Bundesverfassungsgericht diskutiert wurde, versucht »Kreado« auf den alten Zug der Entrüstung aufzuspringen, allerdings mit äußerst bescheidenen Mitteln.
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Die Frage bleibt, ob es wirklich polarisierend ist, dieses Bild des erschossenen Roboters, und ob es in der Tat einer Interpretation würdig scheint? Oder handelt es sich abschließend doch nur um reine Effekthascherei, um auf sich und die Plattform aufmerksam zu machen? Ist es niveauvolle Werbung – oder doch nur ein plumpes Mittel, um sich selbst in einen im Grunde nicht existierenden Fokus zu stellen? Handelt es sich um reine Effekthascherei – oder doch um gelungene Provokation?
Fragen, die ich gerne an Euch weiter geben möchte, in der Hoffnung, eine sinnhafte Diskussion zu diesem Thema anschieben zu können. Sage uns deine Meinung, bestenfalls als Kommentar.
5 Kommentare
DG
Das Wort “Kreado” im ersten Satz müsste schon verlinkt werden, statt den Link unauffällig zwischen Artikel und Kommentare zu positionieren. Usability!
Der Geschäftsführer hat zwar nicht unrecht, scheint aber doch nur populärphilosophisches zu rezitieren, darum: Ja, es ist eine Provokation. Ja, es ist Effekthascherei. Im dichten Dschungel von guten und schlechten Designern muss man auf sich aufmerksam machen und das ist der Agentur gelungen.
Vielleicht steckt auch eine unbezahlte Rechnung oder eine Verletzung von geistigen Eigentumsrechten hinter der Inspiriation zu diesem Keyvisual. “Treat Creations Better” könnte darunterstehen, denn der Roboter ist weiblich und seine K.I. wollte dem respektlosen Umgang der Nutzer mit sich selbst ein Ende setzen.
Adriana
Sicherlich mag die Aktion die ein oder andere Aufmerksamkeitsspanne für das Unternehmen mitbringen, ich denke aber, dass es in diesem Fall sicherlich nicht eine widerkehrenden positiven Effekt mit sich bringen könnte.
Die Effekthascherei steht doch meiner Ansicht nach deutlich im Vordergrund und wird sicherlich kaum von potentiellen Kunden mit steigenden Aufträgen belohnt.
Alles in allem sicher ein eher billiges Mittel, um Popularität erreichen zu wollen …
ps: Mein “Lieblingsmotiv” der Bennotton-Werbung aus den späten 80ern. DAS ist wirkliche Provokation!
[img]http://www.360-grad-blog.de/wp-content/uploads/2008/04/benetton.jpg[/img]
Bertram
Reine Effekthascherei und sicherlich kaum provozierend. Was soll hieran Provokation darstellen? Jedwedes Konsolen-Spiel, bei dem der Spieler einen virtuellen Revolver in die Hand nimmt ist provozierender in Hinblick auf den Alltag.
“Die Roboterin” dürfte sich bestenfalls erschossen haben, weil es ihr unangenehm ist, solch einer plumpen Marketingaktion als Werkzeug dienen zu müssen …
DG
Nachdem die Blogger die Überschrift in “Suizid einer Internetagentur?” geändert haben, obwohl keiner in den Kommentaren davon spricht, und nachdem mir aufgefallen ist. dass ein Roboter ihr Maskottchen ist, kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: es geht vermutlich um einen Abschied mit einem großen Knall, so ichbezogen auf die Agentur, wie auch die Entscheider für dieses Keyvisual ichbezogen zu sein scheinen. Abgesehen davon, dass der restliche Blog (“4 Dinge für gute Webdesign”) Allgemeingut und damit irgendwie wertlos ist, erinnert dieses Marketing-Gehabe in Drastizität und Martialität irgendwie an die New Economy: Gebt uns Aufträge, oder wir machen dicht! Damit werden doch Leute unter Druck gesetzt. Und mit der neuen Überschrift wird doch schon eine Interpretation vorgegeben.
Thomas
Hallo zusammen!
Offenbar haben wir es geschafft, den Eindruck zu erwecken, dass diese ganze Aktion zu Marketingzwecken konstruiert wurde – stimmt aber nicht. Das KeyVisual existiert genau so lange wie unser Blog – seit etwa Ende Januar.
Als wir uns beim Launch für dieses Bild entschieden haben, hatten wir natürlich eine eigene Interpretation des Ganzen. Es hat sich aber recht schnell gezeigt, dass dieses Bild stärker wahrgenommen und auch diskutiert wurde als wir erwartet haben. Während die Einen sich die Mühe machen und eine Bedeutung für das Bild suchen, wird es von anderen nur als “Schock-Bild” betrachtet.
Als sich die Rückmeldungen gehäuft haben und auch die Meinungen immer weiter auseinander gingen haben wir uns zu der Interpretationsaktion entschlossen.
Alle Kommentierer sind natürlich herzlich eingeladen.
Viele Grüße
Thomas