Als Designer weiß man, wie wichtig es ist, für seine Kunden Logos zu entwerfen, die sich von der Masse abheben. Es gibt mehrere Design-Faktoren, die zu einem erfolgreichen Logo gehören: Farbpalette, Schriftzug und Form, um nur einige zu nennen. Einer der wichtigsten ist aber die Wahl der Fonts und die Art und Weise, wie diese miteinander kombiniert werden.
Leider haben viele Designer bei der Auswahl von Schriftpaaren für ein Logo Design immer wieder Probleme. Es stehen viele wunderschöne Schriften zur Auswahl, aber der Trick besteht darin, die richtigen zu finden, die sich gegenseitig perfekt ergänzen – sei es für ein Logo mit integrierter Subline oder auch innerhalb ein und desselben Logos.
Nur weil zwei Schriften für sich allein gut aussehen, heißt das noch lange nicht, dass sie auch zusammen gehören; manche Schriften sind für die Ehe bestimmt, während andere nicht einmal zu einem ersten Date gehen sollten. Zum Glück gibt es aber ein paar Regeln, anhand derer man feststellen kann, welche Schriften gut zusammenpassen! Hier ein paar wichtige Tipps.
Wichtige Tipps zum Kombinieren von Schriften
1. Versuche, zwei Schriften aus der selben Schriftfamilie miteinander zu kombinieren
Verwende diese bewährte Methode, um schnell und zuverlässig Schriften zu finden, die miteinander harmonieren.
Schriftfamilien (Serifen, Serifenlose, Slab Serif, Kursive usw.) wurden geschaffen, um Schriften zu systematisieren, die sich gegenseitig ergänzen. Wie alle Familien so haben auch die Schriften “genetische” Ähnlichkeiten; im Gegensatz zu ihren menschlichen Pendants sind sie allerdings so konzipiert, dass sie sich untereinander gut vertragen! Um diejenigen zu finden, die für Dein Logo in Frage kommen, wählst Du eine Schriftfamilie mit mehreren Stilen, Strichstärken, Klein- und Großbuchstaben. Weil sie so konzipiert sind, dass sie von Anfang an miteinander funktionieren, kann Dir dieser Ansatz die harte Arbeit ersparen, zwei nicht verwandte Schriften zusammenzubringen.
2. Kombiniere eine traditionelle mit einer dekorativen Schrift
Wenn Man keine Familie findet, die gut miteinander auskommt (gibt es sowas überhaupt?), dann sollte man ruhig ein bisschen mehr wagen und einen markanten, unverwechselbaren, dekorativen Font mit einem eher traditionellen, eher neutralen kombinieren. Dieser Ansatz ist sehr effektiv, und kann für sich genommen schon dem Logo Deines Kunden einen unverwechselbaren Look verleihen. Man kann dies erreichen, indem man jedem Font eine bestimmte Rolle zuweist. Z.B. indem man einen dekorativen Font für den Namen bzw. die Marke einsetzt – was dem Logo ein spielerische, leichte Anmutung verleiht – und einen traditionellen Font für die Tag- bzw. Subline, oder umgekehrt.
Das Ziel ist, einen starken visuellen Eindruck zu erzeugen aber gleichzeitig auch für Zusammenhalt zu sorgen, damit die beiden verwendeten Schriften gut wirken.
Kleiner Tipp: Dekorative Schriften funktionieren tendenziell besser in kürzeren Schriftzügen.
3. Vorsicht beim Mixen von Stimmungen
Schriftfamilien haben unterschiedliche “Stimmungen”. Der Schlüssel zum Entwurf eines erfolgreichen Logos liegt in der Kombination von Schriften, die ganz selbstverständlich zusammenpassen und auf den Markt eines Unternehmens abgestimmt sind. Beim Logo Design merkt man, ob die Stimmungen der Schriften zusammenpassen, indem man sie einfach zueinander bringt; das geschieht ziemlich intuitiv. Auch wenn die gewählten Schriftarten unterschiedlich sein können, so sollten sie doch die selbe Message vermitteln. Zum Beispiel: Wenn Ihr Kunde eine professionelle Dienstleistung anbietet, dann würde ein Bubble-Font seine Seriosität untergraben, während er die Marke eines Planers von Kindergeburtstagen in ein fröhliches Licht rücken würde.
4. Mit Schriftstärken Kontrast schaffen
Einige der weltweit bekanntesten Logos sind Wordmarken, die nur aus dem Namen des Unternehmens bestehen. Viele Designer haben ihren Logos jedoch mittels kontrastierender Schriftstärken unterschiedliche Stile und Anmutungen hinzugefügt. Diese Schriftstärke meint, wie dünn oder dick die Linie einer Schrift ist.
Zwei schöne Beispiele sind Christian Dior und L’OREAL – schlicht, aber wirkungsvoll.
Man kann in einem Logo entweder mit dem Fettigkeitsgrad eines einzelnen Wortes oder Zeichens gegenüber dem benachbarten spielen, oder aber einen fetteren Font für den gesamten Schriftzug und einen feineren für die Tag- bzw. Subline verwenden. Wie bei allen Logo-Entwürfen geht es auch hier um die Balance. Und wenn man die gefunden hat, dann merkt man das, einfach weil es ‘richtig’ aussieht.
5. Enges Kerning mit weiterem Kerning kombinieren
Für diejenigen, die es nicht wissen: Das Kerning eines Fonts ist der Abstand zwischen den einzelnen Zeichen. Die Verwendung von Schriften mit unterschiedlichem Kerning ist ein starkes Unterscheidungskriterium, weil es so den Betrachtern zeigt, dass sie unterschiedliche Elemente des Logos sehen. Versuche, für den Markennamen selbst ein engeres Kerning zu verwenden, und ein luftigeres Kerning für die Subline.
Das heißt aber nicht, dass man die Buchstaben des Slogans über die ganze Seite verstreuen sollte; im Gegenteil, die Betrachter werden das Interesse verlieren, wenn man die Typografie “überkernt”, denn sie werden Probleme haben, eine einfache Tagline zu entziffern. Auch sollten die Buchstaben des Logoschriftzugs nicht zu eng gesetzt werden, sonst wird es schwierig, den Markennamen überhaupt zu lesen. Spielen Sie also mit Schriftpaarungen, die den Abstand variieren, um so den Gesamteindruck ausgewogener zu gestalten.
6. Eine Serifenschrift mit einer Serifenlosen (Sans Serif) kombinieren
Der Unterschied zwischen diesen beiden Schriftfamilien besteht darin, dass Serifenschriften wie z.B. die Times New Roman an den Enden der meisten Linien dekorative “Füße” (Verzierungen) tragen, während serifenlose Schriften wie die Arial diese Linien nicht aufweisen.
Warum also funktionieren diese beiden Fontstypen beim Logo Design so gut zusammen?
Der Grund: Sie bilden einen großen gestalterischen Kontrast und ergänzen sich trotzdem. Mehr noch, sowohl Serifen als auch Serifenlose sind im Allgemeinen sehr gut lesbar und vermitteln dem Betrachter einen professionellen, edlen Eindruck. Wenn Sie diesen Weg einschlagen, müssen Sie allerdings darauf achten, dass die Serifen und Serifenlosen, die Sie wählen, unterschiedliche Gewichte und Stile haben, damit sie sich nicht zu ähnlich sehen und gegeneinander arbeiten.
7. Stelle sicher, dass beide Schriftarten gut lesbar sind
Die Schriftarten, die Sie kombinieren, müssen überall, wo sie verwendet werden, gut lesbar sein.
Wenn Du Deine Schriften ausgewählt und Deinem Logo Design hinzugefügt hast, vergrößere und verkleinere sie einfach mal, um zu sehen, wie gut sie sich skalieren lassen. Dann überlege, wo der Kunde sein Logo einsetzen wird. Es muss ja auf einem Social-Media-Avatar genauso lesbar sein wie auf dem Header einer Website, einem Mobilgerät oder einer Visitenkarte.
Wenn das Logo beim Skalieren an Klarheit einbüßt, keine Sorge, denn eventuell müssen ja nur die Größe oder die Strichstärke des Fonts vergrößert oder verkleinert werden, um das Problem zu lösen.
FAZIT:
Schriften für das Logo Deines Kunden zu kombinieren, muss nicht schwierig sein, aber es macht ein bisschen Arbeit. Denke daran, Dich auf Paarungen zu konzentrieren, die irgendwie kontrastieren – sei es aus den Schriftfamilien selbst, wie Serifen und Serifenlose, oder aufgrund der Fettigkeitsgrade der Zeichen. Wähle zwei Schriften mit sich ergänzenden Stimmungen, so dass der Betrachter das Design als Ganzes und nicht als separate Elemente sieht. Dann sind nur noch die Regeln für die Auswahl der Fonts aus den jeweiligen Schriftfamilien, für das Mischen und Anpassen, für die Stimmung und die Kontrastierung zu beachten. Und vor allem: Immer dran denken: Keep it simple. Viel Glück!
Bildquellen:
Cristian Dior – https://www.dash.ng/christian-dior-logo/
L’oreal – https://1000logos.net/loreal-logo/
Font-Bilder: Tal Ginsberg / Tailor Brands
DESIGNBOTE – Script-Fonts – Was Designer über den Umgang mit Schriften wissen sollten …
1 Kommentare
Andreas
Danke für die Tipps, danach habe ich gesucht Grüße Andreas