Mit der wissenschaftlichen Erschließung und Digitalisierung von 1.441 Exponaten des historischen Dia-Kataloges, mit dem der Rat für Formgebung die gute industrielle Formgebung in den 1950er und 1960er Jahren zu Lehrzwecken kommunizierte, stehen ab jetzt einzigartige Bildinhalte und Metadaten digital zur Verfügung.
Im Gesamtarchiv „Historische Fotosammlung“ des Rat für Formgebung, das von der Stiftung Deutsches Design Museum systematisch erschlossen und für die Zukunft erhalten werden soll, bildet der Dia-Katalog (Publikation als 297-seitige Blattsammlung, herausgegeben 1962, ergänzt 1963/64) nach seiner Digitalisierung jetzt eine einzigartige, nach wissenschaftlichen Standards aufbereitete und gesicherte Quellenbasis für das Industriedesign der Moderne. Seit Anfang Februar können 1.441 Exponate in der Online-Datenbank Deutsche Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) eingesehen, recherchiert und im kunst- oder designhistorischen Kontext referenziert werden.
Dazu Lutz Dietzold, Vorstand Stiftung Deutsches Design Museum: „Von diesem erfolgreichen Kooperationsprojekt mit der SLUB als einer der größten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands profitieren Bildung, Lehre und Forschung sowie die breite Öffentlichkeit.“ Das Gesamtprojekt umfasste die sechsmonatige Sichtung, manuelle Reinigung und Konservierung des historischen Diamaterials, die Erfassung, Verschlagwortung und Digitalisierung nach wissenschaftlichen Standards. Gefördert wurde es von der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region.
Die „Gute Form“ kommunizieren: der Dia-Vortrag als Medium der 1960er
Für didaktische Zwecke hatte der Rat für Formgebung mit dem Aufbau einer Dia-Sammlung zu signifikanten Produkten deutscher und internationaler Hersteller schon Mitte der 1950er begonnen. Diese Positivbeispiele der „Guten Form“ wurden zum Teil durch historische Exponate (z.B. ein Ofen von 1850) ergänzt. Zum „Aufzeigen von Formtendenzen“ hielt man laut Vorwort des Dia-Kataloges von 1962 aber auch „das mittelmäßige Produkt sowie das Gegenbeispiel“ für wichtig. Interessierte Referenten aus Lehre und Wirtschaft konnten das Material ausleihen und individuell aufbereiten. Mit Dia-Vorträgen, dem visuellen Medium für Auditorium oder Ausstellung, wurde die Entwicklung der modernen Formgebung veranschaulicht und am einzelnen Design-Objekt nachvollzogen.
Die Systematik des Dia-Kataloges orientierte sich an der „Deutschen Warenkunde“. Die Dias wurden 30 Produkt- und Materialgruppen zugeordnet, jedes Einzelbild und Designobjekt illustrierte weitere Untergruppen, wie zum Beispiel das Braun Blitzlichtgerät „Hobby standard” der Max Braun oHG Gestaltungsabteilung. (Zuordnung im Dia-Katalog: Gruppe 25: Feinmechanik, Optik, Elektrotechnik / Untergruppe 7: Foto- und Filmapparate, Projektoren, Blitzlichtgeräte. ) Die Textangaben zu jedem Einzelbild umfassten: Gegenstand, Entwerfer, Hersteller, Material, Entwurfs- und Herstellungsjahr. Diese designhistorisch wertvollen Nachweise sind als Metadaten der aktuellen Digitalisate aufgenommen worden.
Stiftung Deutsches Design Museum mit dem German Design Award ausgezeichnet
Einen weiteren Grund zur Freude bietet die Auszeichnung der Website der Stiftung Deutsches Design Museum mit dem German Design Award 2018. Julia Kostial, Geschäftsführerin der Stiftung, nahm am 09. Februar die Ehrung in der Kategorie „Excellent Communications Design Web“ entgegen. Das funktional-moderne Webdesign samt intuitiver Benutzerstruktur von deutschesdesignmuseum.de stammt vom DBF Designbüro Frankfurt. Ausgezeichnet wurden vor allem die klare Struktur und das hochwertige Erscheinungsbild, das den Auftrag der Stiftung bis ins Detail widerspiegelt: Design als prägendes Element von Bildung, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern – so die Begründung der Jury.
Weiterführende Links
Stiftung Deutsches Design Museum:
www.deutschesdesignmuseum.de
Deutsche Fotothek:
http://www.deutschefotothek.de/gallery/freitext/sddm_dk*
Arthistoricum:
https://www.arthistoricum.net/themen/bildquellen/
German Design Award:
http://www.german-design-award.com/
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