Schiesser.com ist das virtuelle Aushängeschild des größten deutschen Herstellers von Unterwäsche. Bislang überwiegend in Flash gehalten wagt sich die Seite nun an neue Technologien und schafft es ansprechend, den Nutzer die Marke entdecken zu lassen – und das auf allen denkbaren Ausgabegeräten. Der Paralax-Effekt, der die gegeneinander scrollenden Keyvisuals auf den Unterseiten in Bewegung versetzt ist so elegant umgesetzt, dass es eine Freude macht, die Seite zu durchwandern.
Im Auftrag der coma2 e-branding hat der Designer Hans Albu Sanmiguel und sein Team den neuen online Auftritt konzipiert und gestaltet. Im Mitteltpunkt des Relaunches sollte das neue Logo sowie die überarbeitete Bildsprache der Radolfzeller stehen. Und in der Tat symbolisiert die neue Leichtigkeit, Spontanität und Frische der Bilder besonders gelungen Lebenslust und Wohlgefühl. Die übertragenden Farbwelten ins Internet funktionieren auch dort hervorragend und lösen Schiesser endlich vom Image des »Feinripp, Marke Rebell«.
Typo, Farben, Bildsprache, Elementpositionierungen. Schon lange hat mir ein Auftritt visuell nicht mehr so viel Spaß gemacht. Wunderbar gelöst sind sowohl Navigationselemente, als auch die ineinander greifende Themenwelten. Insgesamt ist weniger Erotik zu spüren, als das, was Unterwäsche von Schiesser eben auszeichnet: solide Gebrauchskleidung. Und endlich hat man nicht mehr das Gefühl, dass Schiesser versucht etwas zu sein, was sie nicht sind.
In unseren Augen wurde hier alles richtig gemacht. Die Marke wird mit Sympathie und Wohlfühl-Character angereichert, wirkt dabei überaus wertig, mit einem eigenen Stil, der dem über 135 Jahre alten Haus gerecht wird. Die technische Umsetzung ist überaus solide und passt sich nahtlos an zeitgemäße Endgeräte an. Gut gemacht!
2 Kommentare
Domi
Vom Parallax-Effekt ist auf Chrome nichts zu sehen. Von “technisch solider Umsetzung” kann keine Rede sein, wenn beim Einsatz “modernster Technologien” nicht einmal auf elementarste Funktionen einer Website, beispielsweise Browserkompatibilität, geachtet wird.
Auch wenn einige Bilder ein wohlig-sommerliches Gefühl vermitteln, so sind auch monochromatische oder gar graue Bilder dabei, die den Gesamteindruck distanzierter Sterilität sehr viel eher prägen als den von bequemer Unterwäsche. Zusätzlich positioniert sich das deutschsprachige Unternehmen als Vertreter traditioneller Handwerkskunst, verwendet allerdings unkreativ wirkende, fremdsprachige Slogans, weil es anscheinend den Textern so viel schwieriger scheint, poppige Wortspiele in der Muttersprache zu verfassen.
Villeroy & Boch würde so eine Seite sehr viel eher stehen als einem Unterwäsche-Hersteller.
Frank
Wenn ich mich richtig entsinne, waren es vor allem Design und Marktauftritt von Schiesser, die seinerzeit Wolfgang Joop monierte, als er sich noch beim Unternehmen engagieren wollte. Nun scheint man zumindest langsam zu begreifen…