Bekannt ist das Buch sicherlich jedem: Der Duden. Und natürlich hat auch der Duden ein virtuelles Zuhause im Netz der Netze, das nun, zum Jahreswechsel, vollständig überarbeitet worden ist. Erschreckend ist, dass ein solch großer Verlag wie der der Brockhaus AG nicht kompetentere Ergebnisse leisten kann.
Auf Safari 3 für Mac funktioniert die Seite gleich mal gar nicht, wie hier links auf dem kleinen Screenshot von heute früh zu sehen. Der Content wird doppelt erzeugt dargestellt, oben animiert, unten statisch. Nicht gerade ein Aushängeschild für korrekte Darstellung. Doch gut, schieben wir das auf ein paar Prozent vernachlässigbarer Browserkompatibilität und surfen einfach mit Firefox weiter.
Unglückliches Ergebnis
Hier nun ist zwar die doppelte Darstellung nicht mehr gegeben, das Ergebnis ist dennoch absolut nicht zufriedenstellend. Der Content klebt auf der linken Seite, verliert rechts jedweden Stand, der herausgerissene Duden im Vordergrund mag sich partout nicht in das Gesamtbild einfügen und ruiniert den zunächst erzeugten perspektivischen Effekt vollständig.
Die Animationen an sich wirken tatsächlich ruhig und versetzen den Besucher ein wenig in eine Bücherei-Stimmung – doch ist auch hier leider nicht gerade sauber gearbeitet worden: Die freigestellten Kanten des im Vordergrund liegenden Kindes tun regelrecht in den Augen weh, ebenso, wie der Blondschopf der Damen im rechten Teil der Bibliothek.
Die Krönung ist aber sicherlich, dass der Herr mittig links ein Buch aus einem Handyplakat herausgreift. Selbst im Context einer Firmenlösung erschließt sich hier der tiefere Sinn dieser Aussage keineswegs.
Als gut gelöst empfinde ich die Aufklapptafeln und das neu gewählte, deutlich wärmere Gelb – damit sei aber auch schon genug geschwärmt, denn kaum habe ich einen Menüpunkt ausgewählt, ist kein Wiedererkennungseffekt mehr zu verzeichnen. Die Seite verliert nun endgültig ein einheitliches Look&Feel und führt alle modernen Ansätze der neuen Startseite ad absurdum. Selbst die Farbe geht verloren, lediglich der überdimensionierte Header bleibt konstant.
Schlusswort
Verantwortlich für die neue Umsetzung des Duden-Layouts ist [di] digitale informationssysteme gmbh aus Mannheim. Die Gestaltung des Headers und der Startseite übernahm die glas ag – corporate communication aus Seeheim-Jugenheim. (Ergänzung vom 9. Januar 2009)
Über Kollegen schlecht reden sollte man nicht, und ich möchte es hier auch nicht weiter vertiefen, doch der Dudenverlag sollte ernsthaft darüber nachdenken, ob er die ein oder andere “Kleinigkeit” nicht doch besser nacharbeiten lassen sollte. Vielleicht macht es dann Sinn, erneut über diese Website zu berichten.
In Sachen Rechtschreibung mag der Duden eine Koryphäe sein, von Webdesign muss er sicherlich auch keine Ahnung haben – dem User zuliebe sollte der Verlag aber gut darüber nachdenken, wem sie den Auftrag geben, ihre Informationen attraktiv an den Mann zu bringen.
Links
Die neue Website des Duden
Website der [di] digitale informationssysteme gmbh
Website der glas ag – corporate communication
0 Kommentare
Mathias Schindler
Interessante Kritik. Von den technischen Problemen bei der Umsetzung (bei mir klappt es übrigens mit der Webkit-Engine prima) abgesehen gefällt mir die eigentliche Idee der Seite sehr. Dank der Menüleiste oben erübrigt sich auch die Notwendigkeit, die Spielerei unten wirklich zu benutzen. Das, was sie tut und tun kann, ist nett aussehen.
Bernd Oehler
Um der Wahrheit willen ein Auszug aus dem Impressum von duden.de:
Gestaltung des Headers und der Startseite von http://www.duden.de durch
glas ag
corporate communication
Am Braunen Berg 6
64342 Seeheim-Jugenheim
http://www.glas-ag.com
Was das Safari-Problem angeht, so scheint es ein Cache-Phänomen zu sein, bei mir ist die Darstellung in Ordnung (Safari 3.2.1/OS X 10.4.11)
designer23
@ Herrn Bernd Oehler:
Vielen Dank für den Hinweis, diese Korrektur nehme ich natürlich gerne an und kann verstehen, dass man das richtiggestellt sehen möchte. Ich werde den Artikel entsprechend korrigieren.
Das Safari-Ergebnis lässt sich bei mir auch nach Cache-Löschung nicht verbessern lassen.
Herzliche Grüße,
Florian Hirschmann
Jasper
Ich war (und bin) ein treuer Besucher der DUDEN-Website, auch wenn mein Interesse weniger den Produkten, als dem Gewinnspiel gilt, das dort seit Jahren läuft und das seine ganz eigene, kleine Community erschaffen hat.
Mir gefällt das Redesign im Ganzen ganz gut. Doch ehrlich gesagt, vorher war es einfach besser.
1. Farbe: Der Duden ist nun mal nicht Gold oder orange, sondern gelb. Warum hat man sich bloß entschieden, das einprägsame Markenbild in dieses verwechselbare Farbschema zu überführen?
2. Metapher: Sooo lustig geht es in der Bibliothek nun nicht zu, als dass sich diese aufwändige Visualisierung rentierte. Eine Bibliothek um das Thema Bücher aufzugreifen ist dann auch noch so dröge, dass man die Idee eigentlich gleich wieder verwerfen hätte sollen. Der Versuch einer originellen Umsetzung einer ganz und gar nicht originellen Idee!
Zum Glück ist “dahinter” fast alles beim Alten geblieben. So werde ich die erste Seite mal ganz schnell überspringen und zu meinem geliebten Spiel klicken.
Adriana
Überflüssig, überflüssig, überflüssig – was soll ein solcher Relaunch einer Website, wenn sich dahinter doch nun wirklich keine Verbesserung für den Kunden erkennen lässt. Ich denke, nichts anderes als Geldverschwendung …
Designer23
Änderung der Website!
Hat am Ende etwa die Kritik gefruchtet? Seit wann genau weiß ich nicht, allerdings nimmt nunmehr der Herr im Anzug auf der linken Seite kein Buch mehr aus einem Plakat – er taucht vielmehr gar nicht mehr auf.
Freut mich!
georgiy palagashvili
@Designer23
>>Änderung der Website
Design will save the world! 🙂
mr. jones
@Adriana
Ein Glück ist es nicht unser Geld 🙂
Mir gefällt der Relaunch sehr gut. Übersichtlich, schön, weg von altbacken. Die Wirkung der “Bibliothek” empfinde ich als einladend etwas zu entdecken.
Und… welches Orange? Für mich ist das lediglich ein Verlauf von tief-geld – gelb?!
best regards