Nicht nur Coca Cola, auch Bosch hat dieses Jahr 125-jähriges Jubiläum: zusammen mit DDB Tribal Düsseldorf entwickelte die Unternehmenskommunikation von Bosch nach über zehn Jahren wieder eine Werbekampagne, die auf das eigene Unternehmen aufmerksam machen soll. Im Mittelpunkt steht dabei die Verantwortung der Marke, sowie internationale Mitarbeiter. Die Kampagne soll Bosch zudem als attraktiven Arbeitgeber positionieren und Nachwuchskräfte ansprechen.
Eine positive Reputation ist unabdingbar für den langfristigen Erfolg. Wesentlich ist dafür, dass uns Kunden, Mitarbeiter und Nachwuchskräfte vertrauen und wissen wofür Bosch steht – und das weltweit. Die aufmerksamkeitsstarke Kampagne positioniert Bosch als ein im Hinblick auf die großen Herausforderungen der Zeit relevantes Unternehmen mit konsequentem Handeln und klaren Überzeugungen.
Uta-Micaela Dürig, Leiterin Corporate Communications, Brand Management & Sustainability, Bosch
Sowohl im Internet als auch ganz traditionell – im Print – wird hier kommuniziert. Insgesamt sieben verschiedene Werbemotive werden dabei bemüht. Der Kern der Motive bleibt dabei immer gleich: reale Menschen stehen vor einem 3D-Objekt, damit soll das große Spektrum des Technologie- und Dienstleistungsunternehmen veranschaulicht werden. Im Web wird es dann vertiefende Informationen zu den Thmemen geben, so zum Beispiel Videotagebücher der Mitarbeiter. In Deutschland startete die Kampagne am 19. Mai 2011, es folgen der Wachstumsmarkt Indien, dann USA, China und weitere Länder.
Meinung
Bosch will mit der Kombination aus 3D-Grafik und Menschlichket modern sein und Nachwuchskräfte ansprechen. Das klappt nur bedingt. Die Anzeigen wirken sehr trocken und auch der lange Fließtext tut sein übriges, den ganzen Auftritt etwas zu überladen und langweilig zu gestalten. Wie so oft in diesen Tagen: eine solide Kampagne, nicht mehr und nicht weniger.
Es wird sich offensichtlich zu einfach mit solider Arbeit zufrieden gegeben, man hätte ruhig mehr Kreaitivität und Innovation von DDB Tribal erwarten können – ohne der Agentur einen Vorwurf machen zu können, denn oft genug ist es doch der Kunde, der bremst. Das Gleiche gilt denn auch für die visuellen Kampagnen, die andere Agenturen zum Jubiläum beigesteuert haben, wie beispielsweise der folgende Trailer zum Jubiläum aus dem Hause der Schokolade Filmproduktion GmbH.
Bosch tritt nach wie vor als klassischer, emotionsarmer Industriegigant auf, was das Unternehmen solide, aber auch langweilig und uninspirierend präsentiert. Und 125 Jahre Innovation darf man sich ruhig etwas innovativer vorstellen – auch visuell.
Übrigens » Über einen Silbernen Löwen-Gewinner von DDB Paris berichteten wir erst heute vormittag » Die Welt in Farbe getaucht. Eine tolle Arbeit.
4 Kommentare
Andreas K.
Furchtbar! Ganz schrecklich! Die Werbeanzeigen wirken wie aus den 80er Jahren, die Objekte darin wie aus Knetgummi gebastelt. Könnte auch eine Uralt-Kampagne der Deutschen Bank oder einer x-beliebigen Versicherung sein. Offenbar ist bei BOSCH die Zeit stehengeblieben und sie habens noch nicht gemerkt.
Auch den Spot musste ich nach 20 Sekunden abbrechen, weil mir sonst die Füße eingeschlafen wären. Es wurden einfach zu viele Fehler gemacht. Wieso ist der Firmenname im Jubiläumslogo gemischt und nicht in Versalien geschrieben? Und das Firmenlogo? Wo ist es? Dafür wurde ein an Solarzellen erinnerndes Etwas mit Farbverlauf kreiert, das sich aber dann nicht in der Kampagne wieder findet.
Nö, Leute von BOSCH, das könnt ihr in die Tonne kloppen!
Oliver Ruhm
Hallo Leute, bitte nicht vergessen: im Industriebereich ist der kreative Geist nicht besonders frei. Allzuoft schleifen sich ursprünglich schöne und charakterstarke Kampagnen auf ihrem Weg über diverse hierarchische Stromschnellen glatt. Was dann beim Vorstand ankommt, ist oft nur noch ein Schatten seiner selbst. Und dann geht es mit Korrekturen los, die – oft spontan und aus nicht nachvollziehbaren Gründen – auch noch das vernichten, was von der mühsamen Reise stromaufwärts übrig geblieben ist.
Kurz gesagt: das Ergebnis ist ein Produkt des Systems. Und es tut verdammt weh, wenn man sein eigenes Konzept Schritt für Schritt wieder vernichten darf.
Andreas K.
Hallo Oliver! Was du hier beschreibst, trifft es sicher. Ich habe selbst einige Jahre als CD in der klassischen Werbung gearbeitet und kann das in Teilen bestätigen. Nur müsste das nicht so sein, wenn sich Agenturen und Kreative besser durchsetzen würden.
Nur leider sehen sich viele noch immer als Dienstleister und Erfüllungsgehilfen des Kundengeschmacks und natürlich muss eine Agentur mit 50 Leuten auch jeden Monat 50 Gehälter und eine satte Büromiete zahlen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz und der Kreative bzw. Agenturchef wird schon mal zum Leibeigenen, um nicht zu sagen zur Kunden-Nutte.
Der Ausweg = Sein eigenes kleines Ding aufziehen. Im Idealfall als Konzeptioner, Texter und Kreativer in einer Person.
Ich mache das jetzt – mit einigen Jahren fest angestellter Unterbrechung – seit über 20 Jahren, lebe auch und gut damit und kann mir meine Kunden sogar aussuchen. Und plötzlich sitzt man nicht mehr mit der dritten Stellvertreterin des Marketingleiters über den Pappen, sondern mit dem Chef und Entscheider eines Unternehmens auf gleicher Augenhöhe am Tisch. Nix kann mehr verwässert werden und Kreativität ist wieder möglich 😉
Marc R.
Mir kommt der Spot ziemlich langatmig und uninteressant vor. Eine kürzere, flottere Version hätte den gleichen Inhalt kurz zusammenfassen können und dazu noch interessant und anschaulich gewirkt.