Der im deutschsprachigen Raum einzigartige Bachelor-Studiengang Raumkonzept und Design stellt die Gestaltung von Innenräumen in den Mittelpunkt, wobei weniger die technischen Aspekte als vielmehr die künstlerisch-gestalterischen Seiten der Raumgestaltung beleuchtet werden. Andreas Notter, Professor für Design an der AMD München, erläutert in diesem Interview Inhalt und Ziel des Studiengangs.
Was unterscheidet den Studiengang Raumkonzept und Design von Architektur?
Notter: Grundsätzlich haben die Studiengänge die Gestaltung von Räumen gemeinsam. Aber während sich Architektur stärker mit den Räumen allgemein in Städtebau, Hochbau oder Landschaftsbau beschäftigt, steht bei Raumkonzept und Design der Innenraum im Focus. Zudem werden weniger die baurechtlichen und technischen Aspekte als vielmehr die künstlerisch-gestalterischen Seiten der Raumgestaltung beleuchtet.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wo die Abgrenzung zur Innenarchitektur liegt?
Notter: Die klassische Innenarchitektur entwickelt die Gestaltung von Räumen vorwiegend aus ästhetisch-funktionalen Fragestellungen heraus, während sich bei Raumkonzept und Design die Gestaltfindung sehr stark aus der konzeptionellen Raumidee ableitet.
So entwickeln Studierende des 5. Semesters beispielsweise gerade eine Gestaltung, die sich aus dem gesellschaftlich relevanten Thema »Essen« ableitet. Dabei stellen wir uns Fragen nach den verschiedenen kulturellen und gesellschaftlichen Phänomenen, die es im Zusammenhang mit diesem Thema gibt. Oder wir fragen nach der Bedeutung von Lebensmittelskandalen wie ‚Gammelfleisch’ oder, aktuell, die ‚Dioxinverseuchung’ von Lebensmitteln. Wir überlegen, welchen Anteil wir als Raumgestalter daran haben können, dass Lebensmittelproduktion und Verbraucher wieder näher bei einander sind.
Aus solchen Fragestellungen heraus kann dann eine Neuinterpretation von Foodspaces wie Küchen, Restaurants oder Märkten stattfinden oder eine ganz neue Typologie entstehen. Raumkonzept und Design beschäftigt sich also nicht nur mit Ästhetik-Fragen, sondern fragt danach, welche Art von Räumen gesellschaftlich notwendig sind.
Die Gesellschaft von Morgen über ihre Räume mitzugestalten ist sicher ein hehres Ziel. Was spricht noch dafür, sich für den Studiengang Raumkonzept und Design zu entscheiden?
Notter: Der Studiengang legt Studierende nicht auf ein einziges Berufsbild fest, sondern vermittelt zentrale Kompetenzen für die Gestaltung von Räumen – sowohl gestalterische wie auch raumtheoretische. Daher gehen AbsolventInnen sehr viel vielseitiger und komplexer ausgebildet aus diesem Studium hervor und haben somit mehr Chancen und Möglichkeiten, auf einem sich ständig verändernden Design-Markt erfolgreich zu sein.
Wodurch empfiehlt sich die AMD München für den Studiengang Raumkonzept und Design?
Notter: Die AMD bietet als staatlich anerkannte private Hochschule für Mode, Design und Medien eine interdisziplinäre und anwendungsorientierte Lehre an und folgt den europäischen Richtlinien zur Bildungsförderung. Und München ist eine Stadt mit hoher Designaffinität und einem sehr hohen kulturellen Niveau, was man schon an den dort ansässigen Hochschulen, Museen, Galerien, Sammlungen und Theatern sieht. Aber auch bei hier ansässigen Wirtschaftsunternehmen wie BMW oder Siemens wird Design groß geschrieben. Außerdem ist München schließlich die nördlichste Stadt Italiens, das per se für Design steht.
Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, der sich um einen Studienplatz für Raumkonzept und Design an der AMD bewerben möchte?
Notter: Zu den formalen Voraussetzungen gehören die allgemeine Hochschulreife bzw. die Fachhochschulreife sowie das erfolgreiche Durchlaufen des Auswahlverfahrens. Aber mindestens genauso wichtig ist die Persönlichkeit: Neben einem grundsätzlichen Interesse an Gestaltung sollten Bewerber eine große Leidenschaft dafür mitbringen, sich mit Themen und Fragen auseinanderzusetzten, auf die es noch keine gestalterischen Antworten gibt.
Was genau kann man nach einem abgeschlossenen Studium Raumkonzept und Design beruflich machen?
Notter:Mit den breit angelegten Gestaltungskompetenzen können AbsolventInnen dieses Studiengangs in Designbüros arbeiten, in Architektur- bzw. Innenarchitekturbüros oder bei Design orientierten Unternehmen. Von meinen diesjährigen AbsolventInnen an der AMD München beispielsweise könnten einige als Lichtdesigner, andere als Architekten oder Innenarchitekten bis hin zu Kuratoren von Museen für Themenausstellungen tätig werden. Jemand könnte aber auch einen Weg einschlagen wie die RD Absolventin Judith Jacobs, die 2009 während ihres Studiums einen von der Firma Schönbuch ausgeschriebenen Wettbewerb gewann, infolge dessen sie einen gut dotierten Designvertrag mit dem Unternehmen bekam.
Über die AMD Akademie Mode & Design
Die AMD Akademie Mode & Design wurde vor über 20 Jahren gegründet und im September 2005 vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg als private Fachhochschule staatlich anerkannt. Sie hat ihren Hauptsitz in Hamburg und betreibt Studienzentren in Düsseldorf, München und Berlin. Ihre interdisziplinäre und anwendungsorientierte Lehre folgt den europäischen Richtlinien zur Bildungsförderung. Im Frühjahr 2009 wurde die AMD vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. In den Studienzentren werden die B.A.- Studiengänge Modedesign, Raumkonzept und Design sowie Mode- und Designmanagement angeboten.
amdnet.de
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