Das Industrie Design, in der englischen Bezeichnung etwas wohlklingender „Industrial Design“ genannt, umfasst die Gestaltung von Konsum- und Investitionsgütern jedweder Art. Lässt man diese Definition kurz wirken, wird schnell deutlich, wie weitreichend dieses Tätigkeitsfeld ist. Spätestens mit der Begriffsbestimmung der Worte „Konsumgut“ und „Investitionsgut“ wird die Bandbreite des Industrial Designs erkennbar.
Konsumgüter sind Gegenstände des täglichen Gebrauchs, die in Serie hergestellt werden. Begonnen beim Kaffeelöffel bis hin zum eigenen Pkw oder dem Fahrrad, Konsumgüter sind Begleiter des Alltags. Schweift der Blick allein durch die eigene Wohnung oder das Büro, sehen wir uns umgeben von diesen Konsumgütern. All diese Dinge sind irgendwann einmal von einem Team aus Industrial-Designern gestaltet worden.
Auch die sogenannten Investitionsgüter, die per Definition nicht dem Endverbrauch, sondern der Produktion von Gütern oder auch dem Angebot von Dienstleistungen dienen, müssen vor ihrer Markteinführung zunächst gestaltet werden. Unter den Begriff der Investitionsgüter fallen einerseits Produktionsmaschinen und elektronische Geräte der Industrie, aber beispielsweise auch Nutzfahrzeuge oder öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen.
Herausforderungen im Industrial Design
Sobald der Begriff „Design“ in einer Kombination zusammengesetzter Substantive auftaucht, entsteht der Eindruck von freier Gestaltung und kreativer Schöpfung. Man denke zum Beispiel an Worte wie Möbeldesign, Verpackungsdesign oder auch Textildesign. Bei all diesen Wortkombinationen sieht man kreative Köpfe vor dem geistigen Auge, die sich mit Form-, Farb-, Materialauswahl und Gestaltung beschäftigen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Besonders im Industrial Design ist dieser kreative Prozess jedoch nur ein kleiner Bereich des umfangreichen Aufgabengebiets. Denn bevor an die eigentliche Form- und Farbgebung gedacht werden kann, steht eine ganz andere Herausforderung im Raum: die Funktionalität. Denn was nützt die schöne Armbanduhr, deren Ziffernblatt unlesbar ist, oder die futuristisch gestaltete Kaffeemaschine, die sich nicht säubern lässt?
Industrial Design studieren
Industrial Design war noch vor gar nicht so langer Zeit ein wählbarer Schwerpunktbereich im Studiengang Design. Inzwischen bieten 14 Hochschulen in Deutschland das eigene Bachelor-Studium „Produkt- und Industriedesign“ sowie „Industrial Design (B.A.)“ an. Mit einem Blick auf die Lehrpläne der Universitäten wird auch hier schnell deutlich, wie umfangreich und themenübergreifend dieses eigene Design-Gebiet ist.
Neben dem zu erwartenden Anforderungsprofil aus künstlerischer Begabung und Kreativität fordern die Hochschulen ein gewisses Maß an abstraktem Vorstellungsvermögen, analytischen und mathematischen Fähigkeiten, wirtschaftlichem Denken und Technikverständnis. Fast jede Hochschule überprüft ihre Bewerber inzwischen sogar mit entsprechenden Eignungstests. Auch Bewerbermappen mit aussagekräftigen Arbeiten zählen heute zu den Aufnahmekriterien vieler Universitäten.
Wer sich in diesen Kompetenzbereichen wiederfindet, dem steht nach dem Studienabschluss ein weites Feld an Branchen zur Auswahl. Ob Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Textil- und Bekleidungsindustrie oder in Unternehmen der Pharmazie, Biotechnologie und Chemie, die Tätigkeiten von Industrial-Designern sind gefragt. Mit dem Abschluss zum Industrial-Designer bieten sich auch beste Berufsaussichten in der Automobilbranche. Und wer nach dem Studium ganz hoch hinaus will, bewirbt sich auf ein Jobangebot in der Luft- und Raumfahrt. Denn auch dort gehören Industrial-Designer heute zu jedem Entwicklungsteam.
Bild: pixabay
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