Wieso sich also länger mit dem Thema beschäftigen?

Dann stellen Sie sich jetzt mal folgende Situation vor:

Irgendwo da draußen sitzt ein Kandidat, der perfekt zu Ihrem Stellenprofil passen würde. Er ist glücklicherweise gerade auf der Suche nach genau so einer Stelle. Eigentlich ein Fall von Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich.

Denn als er auf Ihre Stellenanzeige stößt, die Sie so auf die Schnelle geschrieben haben, beachtet er sie kaum. Sie weckt kein Interesse und keine Sympathie Ihrem Unternehmen gegenüber. Gute Bewerber wissen, dass sie wählerisch sein können. Warum also sollte er sich bei Ihrer (vermeintlichen) 08/15 Firma bewerben?

Der erste Eindruck zählt. Und wenn der nicht überzeugt, werden die darauf folgenden Bewerbungen Sie auch nicht überzeugen.

Die Geheimformel erfolgreicher Stellenanzeigen: AIDA

Nein, Sie müssen keine Kreuzfahrt unternehmen um gute Stellenanzeigen zu schreiben. Es geht um das sogenannte AIDA-Prinzip, dass jeder Werbung zu Grunde liegt (und eine Stellenanzeige ist nichts anderes als Werbung für den angebotenen Job). Es soll Menschen dazu bewegen, etwas bestimmten zu tun, beispielsweise ein Produkt zu kaufen – oder in Ihrem Fall – sich zu bewerben. Die vier Buchstaben stehen dabei für:

  • Attention:

Hier geht es darum, die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken. Klar, Sie können ihm ja kaum etwas anbieten wenn er Sie gar nicht wahrnimmt. Für Ihre Anzeige heißt das also, den Titel so interessant und treffend wie möglich zu formulieren. Es sollte glasklar sein, wer die Stelle anbietet, welche genaue Fachrichtung gesucht wird und ob die Stelle befristet ist.

Falsch: „Technical Ad Manager gesucht

Richtig: Online Marketing Manager/in für Daimler in Stuttgart (befristet auf 2 Jahre)”

  • Interest:

Nachdem Sie die Aufmerksamkeit des potenziellen Bewerbers haben, wollen Sie nun auch sein Interesse wecken.

Zu diesem Zwecke beschreiben Sie die Stelle im Untertitel und/oder den ersten paar Sätzen noch genauer. Welche Position bieten Sie an? Handelt es sich dabei um eine Vollzeit-, Teilzeit-, Werkstudenten- oder Praktikumsstelle? Ist sie befristet oder unbefristet? Im besten Fall listen Sie anschließend kurz (und möglichst spannend formuliert) die Aufgabenbereiche ihres zukünftigen Arbeitnehmers auf.

  • Desire:

Im Hauptteil der Stellenanzeige machen Sie die Stelle dem Leser schmackhaft, sodass er unbedingt bei Ihnen arbeiten will. Dazu beschreiben sie die Qualifikationen, die der Bewerber mitbringen sollte, stellen Ihr Unternehmen vor und zählen auf, was Sie dem Bewerber alles bieten können und werden. Letzteres beeinflusst die Entscheidung des Lesers maßgeblich, zeigen Sie ihm also möglichst überzeugend auf, warum er es bei Ihnen besser hat, als woanders.

Die folgenden 5 W-Fragen sollten Ihrem Hauptteil als Grundgerüst dienen:

  • Wer sind wir?
  • Was erwarten wir?
  • Wen suchen wir?
  • Was bieten wir?
  • Wie kann man sich bewerben?

 

  • Action:

Der wichtigste Punkt: Die Aufforderung zur Bewerbung. Diese sollten Sie dem Bewerber jetzt so einfach wie möglich machen. Am Schluss ihrer Anzeige sollten Sie daher den gewünschten Bewerbungsweg (Mail/Onlineportal/Post) nennen und die erforderlichen Unterlagen aufzählen. Vergessen Sie dabei nicht den Namen und die genauen Kontaktdaten (E-Mail- und Postadresse) des Ansprechpartners zu nennen, an den die Unterlagen adressiert beziehungsweise geschickt werden müssen. Abschließend sollten Sie den Interessenten mit einem sogenannten „Call-To-Action” noch einmal auffordern, sich zu bewerben.

Stellenanzeige schreiben: 3 No-Gos

Selbst wenn Sie sich an die oben genannten Punkte halten ist das noch keine Garantie für eine erfolgreiche Anzeige. Machen Sie nämlich eines der Folgenden Patzer, kann Ihre Stellenanzeige ganz schnell zum Bewerberschreck werden:

  1. Sie schreiben hochgestochen.

Wenn Sie nur so mit Fachwörtern um sich schmeißen und auch der restliche Text einem Wörterbuch gleicht, schreckt das vor allem junge Bewerber ab. Sie wirken damit nämlich hochnäsig, unnahbar und altmodisch. Dass Sie ein konservatives Unternehmen sind, ist keine Entschuldigung. Man kann auch auf seriöse Art sympathisch wirken.

  1. Ihr Text hat Rechtschreibfehler.

Lassen Sie ihren Text unbedingt noch einmal Korrekturlesen, denn es gibt nichts peinlicheres, als Rechtschreib- oder Grammatikfehler in einer Stellenanzeige – schließlich repräsentiert sie Ihr Unternehmen. Stellen Sie sich umgekehrt mal vor, Sie würden eine Bewerbungsmappe voller Schreibfehler bekommen – würden Sie den Bewerber dann zu einem Vorstellungsgespräch einladen?

  1. Sie bombardieren den Leser mit Text.

Es ist schön, wenn Sie viel zu sagen haben, nur sollten Sie bedenken, dass auch der Bewerber im Stress ist. Und höchstwahrscheinlich ist Ihre die gefühlt 15. Stellenanzeige, die er liest. Daher möchte er die wichtigsten Infos so übersichtlich wie möglich präsentiert bekommen, sodass seine Fragen auf den ersten Blick (oder zumindest mit sehr geringem Lese- und Zeitaufwand) beantwortet werden.

Am besten servieren Sie ihm daher die benötigten Infos auf einem Silbertablett in Form von Stichpunkten und kurzen Abschnitten mit prägnanten Überschriften. So ist er glücklich und macht Sie mit seiner Bewerbung auch glücklich.

Der Gesamteindruck macht’s

Sie sehen, eine Stellenanzeige ist nicht einfach so mal geschrieben. Sie erfordert eine klare Struktur und sollte textlich wie auch gestalterisch ein gutes Licht auf Ihr Unternehmen werfen und Sie als hervorragenden Arbeitgeber darstellen. Selbst die Platzierung ihres Logos und die Anordnung des Textes können für den Erfolg entscheidend sein.

Welche gestalterischen Regeln Sie hier befolgen und worauf Sie sonst noch so achten müssen, erfahren Sie in unserem ausführlichen Artikel „Die perfekte Stellenanzeige schreiben – Tipps und Beispiele”.

Und wenn Ihnen Ihre Zeit immernoch zu teuer ist, um sich länger mit dem Thema zu beschäftigen, dann machen Sie sich folgendes klar: Je besser Ihre Stellenanzeige geschrieben ist, desto besser sind auch Ihre Bewerber. Und je besser Ihre Bewerber, desto besser wird Ihr zukünftiger Mitarbeiter. Und gute Mitarbeiter sparen Zeit und bringen Geld. Und Erfolg. Und ein gutes Image. Dinge, die um ein vielfaches wertvoller sind, als ein paar Stunden Ihrer Zeit.