Shape Grammars – Wie können Unikate in Massenproduktion hergestellt werden? Oder: Wie kann der Rechner gestalterische Arbeit übernehmen und unterstützen? Sol LeWitt schreibt in seinen Sentences on Conceptual Art: “The idea becomes a machine that makes the art. […] There are many side effects that the artist cannot imagine. These may be used as ideas for new works.” Eine Form wird aus dem Status der reinen Kunst enthoben, sobald sie mit einer eindeutigen Information befüllt oder angewandten Nutzen besehen wird. Ihre poetische Funktion als Kunst wird damit abgeschwächt, die praktische Funktion als Design bestärkt.
Mit dem richtigen System kann eine Idee auch zu einer Maschine werden, die statt Kunst Design herstellt. Das nennt man dann generative Gestaltung. Diese Form der Gestaltung wird allerdings in erster Linie genutzt, um komplexe Datensätze darzustellen oder überwältigende, visuelle Spektakel abzufeuern.
Angelehnt an die Arbeiten von Sol LeWitt hat der Grafikdesigner Jannis Maroscheck eigene Produktionssysteme entworfen und programmiert, die eine unbegrenzte Menge individueller, grafischer Formen zeichnen können.
Daraus ist ein systematischer Katalog entstanden – eine Art Formenwörterbuch – zum Stöbern und Erkunden von geometrischen Systemen, in dem man immer wieder etwas Neues entdecken kann.
Shape Grammars ist als Handbuch für Grafikdesigner_innen für den Schrift-, Logo- und Piktogrammentwurf gedacht, das neben 150.000 generativen Formen einige Potentiale und Beschränkungen generativer Gestaltung aufzeigt. Gleichzeitig versteht sich die Arbeit als Grundlage für weitere Forschung an komplexeren Systemen und künstlichen Intelligenzen. Der Rechner kann somit schon jetzt als Dialogpartner im kreativen Prozess dienen.
Shape Grammars
Herausgeber, Gestalter: Jannis Maroscheck
Verlag: Slanted Publishers
Veröffentlichung: Juli 2020
Umfang: 836 Seiten
Format: 18,5 × 23,4 cm
Sprache: Englisch, Deutsch
ISBN: 978-3-948440-09-1
Preis: € 42,–
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