Sie ist eine der meist frequentierten Schweizer Websites und sie hat seit dieser Woche ein neues Design: Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben sich den neuen Web-Auftritt runde 4 Millionen Schweizer Franken kosten lassen und 7.000 Manntage an der Fertigstellung gearbeitet. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Ein Haufen technischer Grundvoraussetzungen ist zwar erforderlich, um die Seite vollumfänglich nutzen zu können, denn JavaScript und ein moderner Browser ist ein zwingendes Sichtungsmittel für die viersprachige Seite. Doch damit ist es auch schon genug der Kritik, wenn man es überhaupt Kritik nennen will. Das dabei die 25 zuvor einzeln verwendeten Websites zusammengeführt und mehr als 13.000 Seiten in vier Sprachen von 70 Inhaltsverantwortlichen erstellt wurden, sei nur am Rande erwähnt.

Die schwebenden Bühnen, die wir bereits vor zwei Wochen im Beta-Stadium der Seite begutachten durften, verleihen den Seiten von SBB, CFF und FFS eine ungewohnte Leichtigkeit, fokussieren dabei den Inhalt aber überaus gekonnt. Schriftgrößen wurden harmonisch gewählt und sind auch auf kleinen Displays gut lesbar, nicht zuletzt dank guttuender Weißräume, die die Elemente tragen. Dabei ist es egal, ob Desktop-Rechner, iPad oder iPhone – die neuen Seiten funktionieren flashfrei auf allen Endgeräten.


Imagetrailer deer technisch verantwortlichen Namics AG

Das grundsätzlich verwendete sechsspaltige Raster lässt eine gute Sortierung der Inhalte zu und darüber hinaus genügend Spielraum für, bei Bedarf eingeblendete, Subnavigationspunkte oder Werbeflächen. JavaScript-Elemente tragen dank weniger Seitenaufrufe für ein zusätzlich angenehmes Nutzungsempfinden bei, da Inhalte innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stehen und nur im Bedarfsfall nachgeladen werden. Die gelungen zurückhaltend integrierte Möglichkeit, aufgerufene Inhalte, beispielsweise eine Streckenabfrage, über bekannte Netzwerke weiterzugeben, ist praktisch. Facebook, Twitter, Delicious aber auch E-Mail und Download stehen – je nach Seiteninhalt – zur Verfügung.

Als darüber hinaus besonders gelungen gelöst empfinden wir die Widgets im Fuß der Seite. Nicht nur Fahrplan und – als reines Gimmick – die Uhrzeit ist so von jeder Seite aus ganz gezielt ansprechbar, der Besucher hat sogar die Möglichkeit, vordefinierte Zugläufe hier zu speichern. Nicht nur, dass es besonders angenehm ist, sich von jeder Seite aus eine Zugverbindung rauszusuchen, nicht jedes Mal erneut alle Daten eingeben zu müssen ist sehr praktisch. Die Gestaltung ist dabei sehr MacOS-Like, gefällig und sauber.

Viel Bild, wenig Text

Viele gelungene Fotos, wenig Text, wo er nicht nötig ist, ein ansprechendes Grundraster mit ausreichend Weißräumen der den Inhalt geradezu granuliert sowie ein hoher Nutzerkomfort würden in unseren Augen den das Redesign von sbb.ch als eines der erfolgreichsten des bisherigen Jahres auszeichnen lassen. Und wer weiß, vielleicht sagen wir das auch im Dezember noch. Die Deutsche Bahn sollte sich in jedem Fall mal ein Scheibchen von den südlichen Nachbarn abschneiden und ebenso viel Leichtigkeit transportieren.

Umgesetzt haben das neuen Design neben den Verantwortlichen bei der SBB selbst unic (Beratung, Konzeption, Design) und Namics (Technik). Besonders spannend zu lesen ist in diesem Zusammenhang auch das »Making of sbb.ch«, eine Serie von unic über ihre Zusammenarbeit mit den Schweizerischen Bundesbahnen.

Chapeau, wir sind begeistert! Und danke unseren vielen Lesern für Ihre Hinweise.

sbb.ch
cff.ch
ffs.ch