Rimini Protokoll inszeniert Beitrag zur aktuellen Debatte um bedrohte Lebensräume auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein, Eröffnung am 22.11. um 17.00 Uhr
Begleitet von Ausstellungen, Talkrunde, Lesung und Performance des Folkwang Tanzstudios
Mitte November geht „TRY AGAIN, FAIL AGAIN, FAIL BETTER – Impuls Bauhaus“ in seine finale Runde. Für die Gestaltung der vierten Festivaleinheit zum Thema „Raum“ wurde das für seine theatralen Inszenierungen international bekannte Theaterkollektiv Rimini Protokoll (Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel) eingeladen. Die ebenso eindrucksvolle wie nachdenklich stimmende Installation mit einem Quallenkreisel in der Halle 5 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein lässt eine dramatische Erzählung darüber entstehen, wie verschiedene biologische Arten miteinander um das Überleben konkurrieren.
Die in Zusammenarbeit mit Meeresbiolog*innen und Tierpfleger*innen entwickelte Installation „win > < win“ fragt, welche Arten am besten auf die Bedrohung durch die globale Erwärmung vorbereitet sind und liefert eine apokalyptische Prognose: „Quallen sind die Letzten, die noch übrig sein werden, wenn alles andere zerfällt“, so die These von Rimini Protokoll.
Das Theaterkollektiv inszeniert den Blick auf diese Lebewesen als Blick zurück auf deren Beobachter*innen. So nimmt „win > < win“ eine der ewigen Menschheitsfragen auf: „Wie werden wir überleben?“
„Die letzte Festivaleinheit Raum umfasst somit auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Lebensraum von uns Menschen“, sagt Prof. Elke Seeger, Prorektorin für Studium und Lehre der Folkwang Universität der Künste. „Letztlich geht es um die Frage, wie Kunst aktuelle und gesellschaftlich relevante Fragen aufgreifen kann.“
Rimini Protokoll: win > < win
Halle 5, UNESCO-Welterbe Zollverein, Areal A, Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen
23.11. bis 15.12.2019, Spielzeiten: freitags bis sonntags, 12.00 bis 18.00 Uhr
Eröffnung: 22.11., 17.00 Uhr
Eintritt: 5 € / ermäßigt 3 €
Über Rimini Protokoll
Helgard Haug (*1969), Stefan Kaegi (*1972) und Daniel Wetzel (*1969) haben an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Angewandte Theaterwissenschaften studiert. 2000 gründeten sie das postdramatische Theater-Kollektiv Rimini Protokoll. Sie arbeiten seither in verschiedenen Konstellationen unter diesem Namen. Stück für Stück erweitern sie die Mittel des Theaters, um neue Perspektiven auf die Wirklichkeit zu schaffen. Für ihre international aufgeführten Inszenierungen wurden sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem FAUST-Theaterpreis (2007), dem Mülheimer Dramatikerpreis (2008), dem Europäischen Theaterpreis in Thessaloniki (2008) und dem Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale Venedig (2011). Seit 2003 befindet sich das Produktionsbüro von Rimini Protokoll in Berlin.
Folkwang Absolvent*innen zeigen künstlerische Arbeiten zum Thema „Raum“
Die theatrale Installation von Rimini Protokoll wird von einem aufwendigen Rahmenprogramm begleitet, in dem sich Folkwang Absolvent*innen und namhafte Wissenschaftler*innen sowie das Folkwang Tanzstudio mit dem Thema „Raum“ auseinandersetzen. Der Eintritt zu diesen Veranstaltungen ist frei, die Öffentlichkeit ist herzlich willkommen.
Gleich am Freitag, den 22. November, geht es los mit einer spannenden Talkrunde in der Halle 5 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein. Von 18.00 bis 20.00 Uhr diskutiert Dr. Frank Raddatz mit Helgard Haug (Rimini Protokoll), der Meeresbiologin Prof. Antje Boetius (Direktorin des Alfred-Wegner-Instituts, Bremerhaven) und dem Philosophen Prof. Helmut Heit (Leiter des Nietzsche Kollegs Weimar) über die Frage „Wer ist wer im Raum der Evolution?!“ Dabei wird nicht nur über die Aufgaben der Kunst in Zeiten des Artensterbens gesprochen, sondern auch über Rolle und Position des Menschen im Evolutionsprozess.
Vom 07. bis 15. Dezember präsentieren die Folkwang Absolvent*innen Anna Budniewski, Frieder Haller und Janik Weu eigene künstlerische Positionen zum Thema Raum in Halle 6 sowie im Stellwerk im Färbergarten auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein. In ihren Ausstellungen untersuchen sie den Begriff „Raum“ und knüpfen zugleich an relevante Fragen unserer Zeit an. Während Anna Budniewski in „transzendent träge“ die Produktion und das Hinaustragen von Kunst- und Kulturobjekten hinterfragt, präsentiert Frieder Hallers Arbeit „Architecture“ soziale Realitäten innerhalb unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen. Janik Weus kritische filmische Auseinandersetzung mit dem Titel „Night Raider“ zeigt das zunehmend als schwierig empfundene Verhältnis des Menschen zur Natur und zu den umgebenden Lebewesen auf. Seine medienreflexive Arbeit changiert zwischen Film und Fotografie. Die Eröffnung der Korrespondenzausstellungen findet am 06. Dezember um 18.00 Uhr mit einem Artist Talk sowie einer Lesung von Anna Budniewski statt.
Am Freitag, den 13. Dezember, kommt um 18.00 Uhr die Performancereihe „Go For Good“ mit der vierten Choreographie „No. First the Place“ zu einem beeindruckenden Abschluss. Unter der Leitung der Choreographin und Folkwang Absolventin Marie-Lena Kaiser interpretiert das Folkwang Tanzstudio diesmal das berühmte Gemälde „Bauhaustreppe“ (1932) von Oskar Schlemmer als Bewegungsmotiv auf der Treppe der Direktion der Stiftung Zollverein (Bullmannaue 11, 45327 Essen).
„TRY AGAIN, FAIL AGAIN, FAIL BETTER – Impuls Bauhaus“ ist eine Veranstaltung der Folkwang Universität der Künste in Kooperation mit dem Ruhr Museum, der Stiftung Zollverein sowie in Zusammenarbeit mit dem Museum Folkwang und der Klassik Stiftung Weimar, gefördert im „Fonds Bauhaus heute“ der Kulturstiftung des Bundes. Die vierte Festivaleinheit ist ein Beitrag zum NRW-Verbundprojekt „100 jahre bauhaus im westen“.
Quelle: Folkwang Universität der Künste
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