Vorgefertigte Papierflugzeuge (Origami-Drone) revolutionieren die autonome Versorgung aus der Luft.

Origami-Drone

Eine Origami-Drone aus Karton

Wie bringt man Hilfsgüter ans Ziel wenn es keine Straßen gibt? Ein Team von Ingenieurwissenschaftlern des Forschungsinstituts Otherlab in San Franciscos ‘Mission District’, hat einen überraschenden Ansatz entwickelt: Luftversorgung durch Schwärme von Luftgleitern aus simplem Karton, die autonom zu ihren Zielen segeln.

Herkömmliche autonome Versorgungssysteme haben eine Reihe von Schwächen: Sie lassen sich nicht exakt landen, kosten einen Haufen Geld und müssen nach jedem Einsatz geborgen und meist auch repariert werden. Auch Fallschirme oder Nachschubsysteme wie Fallschirm oder unbemannte Flugsysteme sind so teuer dass sie geborgen werden müssen. Die für einen Rückflug benötigte Batterie- oder Tankkapazität mindert wiederum die Nutzlastkapazität. Die Massenproduktion solcher Fluggeräte ist kostspielig und oft muss schwere und Start-/Landeinfrastruktur transportiert und aufgebaut werden.

Mit Dronen aus Karton sind solche Einschränkungen Geschichte. Einmal abgeworfen, liefern die fliegenden Pappkameraden brav die Hilfsgüter dahin, wo sie benötigt werden um sich anschließend recht schnell ‘in Luft aufzulösen’. Zwar könnten die papiernen Gleiter theoretisch mehrfach verwendet werden, sie sind aber so konzipiert, dass sie leicht entbehrlich und biologisch abbaubar sind. Die Drohnen verfügen über ein Steuerungssystem und GPS. Die Koordinaten sind vorprogrammiert, und die Drohne landet im Umkreis von 15 Metern um diese Koordinaten.

Origami-Drone

Hilfe im Anflug

Das Otherlab-System, das charmanterweise auf den Namen Apsara* hört, kombiniert moderne computergestützte Konstruktionstechniken mit kostengünstigen Herstellungsverfahren. Die Konstruktionen lassen sich je nach Einsatzzweck und -Ort an jedwede Nutzlast anpassen. APSARA Transportmittel (“Aerial Platform Supporting Autonomous Resupply Actions”) lassen sich lange lagern, lassen sich in einer halben Stunde mit Klebeband kostengünstig montieren. Die per Laser vorgeschnittenen Bögen, lassen sich flach verpacken, lagern und verschicken. Sie werden erst bei Bedarf in Form gefaltet und zusammengeklebt. Das verwendete Material, einfacher Karton, ist billig und leicht verfügbar.  APSARAs sind ideal für die Lieferung von humanitären Hilfsgütern in abgelegene Gegenden. Geeignet für den Transport von Thermocontainern und medizinisch empfindlichen Flüssigkeiten, können APSARAs z.B. auch Blut und Impfstoffe transportieren – die häufig am dringendsten in Regionen mit unentwickelter Straßen- und Start- und Landebahninfrastruktur benötigt werden.

Origami-Drone

Rettende Schwarmintelligenz

APSARAs erlauben aber auch die Lieferung anderer Geräte, wie z.B. Batterien, an bestimmte Orte. Sie ermöglichen eine gestreute Lieferung mit präzisen Landungen, lösen das Problem der “letzten Etappe” für Standorte mit schlechter Infrastruktur und machen die Lieferkette weniger anfällig.

In einem denkbaren Einsatzkonzept könnte eine C-17 (oder C-130) mit mehreren hundert APSARA-Flugzeugen bestückt werden, die jeweils mit lebenswichtigen medizinischen Hilfsgütern beladen und mit individuellen Zustellkoordinaten vorprogrammiert sind. Die kombinierte Reichweite des Großraumtransporters und der vielen Gleiter ermöglicht es einem einzelnen Trägerflugzeug, Zustelloperationen in einem Gebiet von der Größe Kaliforniens durchzuführen.

https://otherlab.com/about

* Apsara: hindustische, weibliche Wolkengeister.

Bildquelle: otherlab.com