Bereits zum zweiten Mal feiert Berlin ein internationales Festival „für Architektur und Andersmachen”. Das stadtweite Programm erstreckt sich über 17 Tage vom 14. Juni bis 1. Juli 2018. Über 120 Ausstellungen, Workshops, Stadtführungen und Studio Talks werden derzeit mit den zahlreichen Partner*innen und Mitwirkenden entwickelt. Einer der Höhepunkte ist der ‘Tag der Architektur’.
MakeCity bietet eine Bühne, um Stadt neu zu denken und anders zu machen. Dabei baut MakeCity Brücken zwischen lokalen und internationalen Stadtplaner*innen, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Politik und Verwaltung, Architekt*innen, Urban Designer*innen und progressiven Entwickler*innen. Gemeinsam schauen sie für MakeCity in die Zukunft.
Die europäischen Metropolen haben in den letzten Jahren rasante politische, wirtschaftliche, soziale und städtebauliche Veränderungen erlebt. Nach der Phase des Zusammenwachsens der einst geteilten deutschen Metropole, werden die über Jahrzehnte schrumpfenden Investitionen im sozialen und öffentlichen Sektor immer deutlicher sicht- und spürbar. Die Einwohnerzahl Berlins wächst jährlich um gut 40 000 Einwohner. Zunehmende Migration bedeutet, mit den Herausforderungen einer stets größer werdenden Diversität umzugehen. Hinzu kommen grassierender Wohnungsmangel sowie wachsende Umweltbelastung. Probleme, mit denen auch andere Städte in Europa zu kämpfen haben. Welche Rolle spielen die Bürger*innen in diesem Prozess des Veränderns und Umdenkens? Klar ist: Zivilgesellschaftliches Engagement und alternative ökonomische Modelle sind für Stadtentwicklung unabdingbar geworden. „In Kooperation mit dem Berliner Senat und zahlreichen mitgestaltenden Partner*innen stellen wir ein Programm zusammen, das die kollektive Auseinandersetzung über Stadt-Andersmachen sichtbar macht und fördert,“ erklärt Francesca Ferguson, Gründerin und Künstlerische Leiterin von MakeCity. Schon 2015 lockte das Festival mit über 250 Veranstaltungen 15 000 Besucher und viele internationale Gäste nach Berlin, um Blicke hinter die Kulissen des Stadtmachens zu werfen. Im Jahr 2018 bestimmt Berlin Remixing | Stadt neu gemischt den nun noch weiter gefassten Rahmen.
Es geht um das Verhandeln eines Gesellschaftsvertrags, der dem urbanen Wandel den Weg bereitet
„Mit seinen interdisziplinären Dialogangeboten bietet MakeCity sowohl Initiativen und interessierten Bürger*innen, als auch Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Verwaltung die Möglichkeit, sich gegenseitig zu inspirieren und im Sinne einer gelungenen, zukunftsorientierten Stadtentwicklung miteinander zu vernetzen.“ so Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Berlin. MakeCity will Alternativen aufzeigen, Diskurse anschieben, Raum für neue Bündnisse zwischen internationalen Akteur*innen des Stadtmachens schaffen. „Es geht“, sagt Ferguson, „um einen Gesellschaftsvertrag in Städten, der dem urbanen Wandel den Weg bereitet.“ Das Festival bringt die oft polarisierten Positionen zusammen und ermutigt zu kritischen Debatten
„Natürliche und zirkuläre Ressourcen sind die Basis der nachwachsenden Stadt.“
(Eike Roswag, Architekt und Kuratoriumsmitglied)
Drei Schwerpunkte hat das Programm: Bei Strukturen / Prozesse stehen urbanes Design, Partizipation, die Wiederbelebung bestehender Architekturen und Materialien sowie Kreislaufwirtschaft (circular economy) im Fokus. Urban / Nature betrachtet urbane Landschaften, neue Ernährungskreisläufe der zeitgenössischen Städte sowie regenerative Mikroökonomien. Kurzum, die Betrachtung der Stadt aus der Perspektive der grünen Infrastrukturen. Der Schwerpunkt Architektur / Raum präsentiert innovative Architekturen und Projekte, die gebräuchliche Modelle und Materialien neu aufmischen. Umgenutzte Erdgeschossflächen, soziales Bauen, Nischenökonomie, Stadtklima und gemischte Quartiere: Das Ideal der Berliner Mischung, wie sie im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist, zieht sich als Roter Faden durch alle Facetten des Festivals. Von Stadtimkereien bis Inhouse-Farmen, von grünem Wildwuchs bis Nachverdichtung steht auch für Nicht-Fachleute viel Faszinierendes auf dem Programm. Gäste aus allen Teilen der Welt zeigen dazu, wie andere Metropolen stadtplanerisch neue Wege gehen.
Gleich vier Festivalformate sind geplant: Zentraler MakeCity-Anlaufpunkt und zugleich Drehkreuz des stadtweiten Diskurses ist das Festivalzentrum im Tschechischen Zentrum Berlin-Mitte. In den Kulturvertretungen der europäischen Länder, in Galerien, Kulturforen wie dem Deutschen Architekturzentrum und Quartiere wie am Blumengroßmarkt entstehen die Urban Hubs. MakeCity schaut in Hinterhöfe und erforscht neue Konstellationen für Wohnen, Arbeiten und Kultur. Mit MakeCity Open bietet das Festival dazu über 40 Entdeckungs-Touren (walking debates) mit den Macher*innen neuer Architekturen, Wohnmodellen und Stadtlandschaften im Entstehungsprozess – von Arena bis Alte Münze. Last but not least, laden mehr als dreißig Architektur- und Landschaftsbüros plus Designagenturen zu Studio Talks und Events ein.
Berlin braucht ein Festival für Architektur und Andersmachen.
Getragen wird MakeCity von einem weitgespannten Kooperationsnetzwerk: Mitwirkende sind neben Architekt*innen, Ingenieur*innen, Landschaftsgestalter*innen, Städteplaner*innen und Designer*innen, zivilgesellschaftliche Initiativen, Kunst- und Kulturinstitutionen, Universitäten, Fachhochschulen, Verbände, Stiftungen, aber auch Wohnungsbaugesellschaften, Immobilienentwickler*innen, Behörden und Auslandsvertretungen. Die Architektenkammer Berlin und die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sind besondere Kooperationspartner. MakeCity wird unterstützt von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin sowie zahlreichen Gründungspartner*innen.
Erstmals gehört ein 12-köpfiges Kuratorium mit Expert*innen für Holzbau, Innovationsprozesse, neue Materialien, offenen Werkstätten, Partizipation, Mischnutzungen, Urban Food Production und circular economy zum Programm.
Weitere Informationen unter: makecity.berlin
Architektur / Raum:
Strukturen / Prozesse:
Projekte: What if?:
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