Nach mehr als 15 Jahren Abstinenz erstrahlt die große Rotunde im Hamburger Hanseviertel in neuem Glanz: Der neue Food-Markt Le big TamTam vereint fünf Konzepte bekannter Hamburger Individual- und Szenegastronomen zu einem vielfältigen kulinarischen Angebot mit einer Bar und einer Bühne für Veranstaltungen – und das alles in einem lebendigen und farbenfrohen Ambiente.

Um die Wiedereröffnung gebührend in Szene zu setzen, entwickelte das Berliner Lichtplanungsbüro Studio De Schutter für den rund 2.000 Quadratmeter großen Food-Markt ein ganzheitliches Beleuchtungskonzept mit einem flexiblen und adaptierbaren Lichtsystem. Zusätzlich konzipierten die Lichtplaner zahlreiche Sonderlösungen,die den einzelnen Bereichen ihren individuellen Charakter verleihen. Die vom Innenarchitekturbüro studio aisslinger gestaltete Fläche befindet sich im bisher versiegelten Untergeschoss, das nach langer Zeit erstmals wieder für Besucher zugänglich ist.

Eine besondere Herausforderung war nicht nur der Denkmalschutz des postmodernen Juwels von gmp Architekten aus dem Jahr 1980, sondern auch die Lage der Gastronomie im Untergeschoss des Hanseviertels. Studio De Schutter ist es gelungen, eine Atmosphäre zu schaffen, die im Winter wie im Sommer, tagsüber wie abends zum Verweilen einlädt. Dabei gleicht das Lichtkonzept die unterschiedlichen Lichtverhältnisse zwischen hellen Tageslichtzonen und lichtarmen Bereichen aus, indem es einerseits den geringen Tageslichteinfall kompensiert und andererseits gezielt Akzente setzt. Anziehungs- und Höhepunkt des Le big TamTam ist die zentral gelegene Bar unter der Kuppel.

Umringt von insgesamt fünf horizontalen Pflanzringen, erstreckt sie sich bis über das Erdgeschoss des Hanseviertels hinaus. Sie sorgt für die nötige Fernwirkung und Orientierung. Um dieser exponierten Lage gerecht zu werden und die Beleuchtung präzise mit der Konstruktion und den Denkmalbehörden abzustimmen, haben Studio De Schutter mit dem Planungsteam von studio aisslinger und gmp Architekten das Herzstück als Modell im Maßstab 1:1 gebaut. Über einhundert Cabochons – die für Jahrmärkte typischen Kappenleuchten – verkünden das große TamTam. Die Beleuchtung für die in Ringen angeordneten Pflanzen wurde von Studio De Schutter mit integrierten Zoom-Strahlern in-szeniert.

An verschiedenen Stellen des Food-Marktes wie auch der Bar sind Bereiche für Nutzpflanzen vorgesehen, die eine angemessene Lichtversorgung benötigen. Um sicherzustellen, dass die Besucher nicht unter kaltweißem Licht speisen, wird während des Tages eine vorteilhafte Beleuchtung der Pflanzen gewählt. Lediglich nachts wird auf wachstumsförderndes Licht umgeschaltet.

Das gesamte Lichtkonzept ist maximal anpassbar und durch die Austauschbarkeit von Strahlern und Reflektoren nicht nur nachhaltig, sondern auch hochflexibel gestaltbar. Es bietet Langlebigkeit, falls zu einem späteren Zeitpunkt eine andere Atmosphäre gewünscht wird oder Anpassungen innerhalb der Gastronomie Flächen stattfinden.

Unter dieser Ebene der Allgemeinbeleuchtung befinden sich einzelne Zonen, die spielerisch gestaltet sind, um das vielfältige Speisenangebot zu signalisieren. Während sich bei spielsweise über der asiatischen Küche eine Lichtwolke aus Lampions bildet, werden an anderer Stelle mexikanische Tacos mit Pendelleuchten schmackhaft in Szene gesetzt. Über den Köchen schweben dimmbare Paneele, die sie ins rechte Licht rücken. Weitere Sonderanfertigungen sind in die Möbel integrierte Kragarmleuchten und die mit Pflanzen bestückten tellerförmigen Pendelleuchten.

Besonders die Atmosphäre in der Gastronomiefläche unterliegt einer Tageszeitabhängigkeit: Während tagsüber das einfallende Licht durch die Kuppel ergänzt wird und den Speisesaal hell und großzügig ausgeleuchtet, verwandelt sich der Raum abends in eine warme, kontrastreiche Atmosphäre. Insgesamt hat Studio De Schutter vier verschiedene Licht szenarien programmiert – für den Morgen, den Mittag, den Abend und für Veranstaltungen – abhängig vom Sonnenuntergang. So entstehen unterschiedliche Beleuchtungszenarien, die je nach Tages- und Jahreszeit unterschiedliche Lichtstimmungen in den verschiedenen Aufenthaltsbereichen erzeugen.

Mit Kompetenz, Einfühlungsvermögen und der geschickten Platzierung maßgeschneiderter Sonderleuchten erweckt das Team von Studio De Schutter Le big TamTam zum Leben und verleiht dem Hanseviertel die strahlende Präsenz, auf die die Besucherinnen und Besucher so lange gewartet haben. „Wir sind uns unserer Verantwortung auch für Hamburg bewusst. Insbesondere vor dem Hintergrund der neuen Entwicklungen im Hafen stärken das Hanseviertel und das Passagenviertel die Identität der Kernstadt Hamburgs“, sagt Markus Wagenknecht vom CBRE Investment Management als Eigentümervertreter des Hanseviertels.

Standort Einkaufspassage Hanseviertel, Große Bleichen 32, 20354 Hamburg
Architektur gmp Architekten
Innenarchitektur studio aisslinger
Gastrokonzept tellerrand consulting
Foodkonzepte: Vena Steinkönig und Valentin Broer (MOMO Ramen), Patrick Rüther und Axel Ohm (ÜberQuell), Burhan Schawich und Samet Kaplan (Underdocks), Niels Berschneider (Berta Emil Richard Schneider) und Miguel Zaldivar (Gründer der ersten Taquerias deutschlandweit)

Über Studio De Schutter

Die belgische Lichtdesignerin Sabine De Schutter gründete ihr gleichnamiges Studio 2015 nach dem Abschluss der Masterstudiengänge in architektonischer Lichtplanung an der Hochschule Wismar und Innenarchitektur am Henri-Van-De-Velde-Institut in Antwerpen.

Neben ihrer Arbeit im Studio lehrt sie Lichtplanung an der Hochschule Wismar und Design-Innovation am Hasso-Plattner-Institut, Potsdam. Seit 2022 ist Vikramaditya Varma Team- und Projektleiter und Principal Designer des Studios. Neben einem Hintergrund in Produktdesign und einem Master in architektonischer Lichtplanung verfügt er über zehn Jahre Erfahrung in der architektonischen Lichtgestaltung internationaler Projekte.

Le big TamTam

Studio de Schutter

Le big TamTam

Le big TamTam

Le big TamTam

Fotocredit ©HW Studio Bowie