Vor ein paar Tagen sind mir die atemberaubenden Kunstwerke von Jim Denevan als Empfehlung für eine Veröffentlichung zugegangen. Eine Empfehlung, der ich sehr gerne nachkomme, sind die atemberaubenden Werke doch kaum zu glauben. Denevan lebt in Santa Cruz, ist nach eigenen Angaben Surfer und Koch – und dabei einer der angesehensten Landschaftskünstler der Welt. Das freilich war mir nicht bewusst, war mir der Name doch völlig neu. Doch nach Betrachten seiner Werke ist mir bewusst, wie er sich diesen Ruf erwerben konnte.
Seit mehr als 15 Jahren hat sich Denevan als Bühne für seine Arbeiten einen denkbar kurzlebigen Ort gesucht. Die Strände zwischen Santa Cruz und der Half Moon Bay bilden bei Ebbe die Bühne für die gigantischen geometrischen Zeichnungen, die er frei Hand mit einem einfachen Stock oder einem Rechen in den Sand kratzt. Mit dem benötigten Abstand, beispielsweise von den Klippen an der Küste, ergeben die gefertigten Muster ein einzigartiges Bild, welches oftmals wenige Stunden oder gar Minuten nach der Fertigstellung durch die Flut wieder zunichte gemacht wird.
Angefangen hat Denevan tatsächlich erst im Alter von 34 Jahren, Sandbilder zu zeichnen. Seitdem haben Ausstellungen von Fotografien seiner Werke im Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco und bei PS 1MOMA in New York seine Kunst auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den USA kann es zudem vorkommen, dass ein Strandgänger unbeabsichtigt durch eines der Werke marschiert und nicht selten soll es vorkommen, dass mehrere Menschen den Linien im Sand folgen, ohne zu wissen, was sie durchschreiten.
Die Erde
Das gigantischste Projekt von Denevan aber ist sicherlich »Earth«, eine Kreiszeichnung in einem ausgetrockneten See in Nevada, dessen Ausmaße sich erst bei einer simultierten Aufriss-Zeichnung über New York City, genauer Manhattan, erahnen lässt:
Mit Autos wurden die Kreise in den Sand gegraben – und hielten, bis der See nach den nächsten großen Regenfällen das Kunstwerk wieder verschlang.
Kommentar
Persönlich begeistern mich die Werke im Ebbe-Sand an der Küste am meisten, vor allem die dreidimensional anmutenden Zeichnungen. Erstaunlich die Leistung, die Denevan erbringen muss, um solch gigantische Muster aus der freien Hand in den Sand zu zeichnen. Zweifler sollten einmal versuchen, nur einen einzigen ordentlichen Kreis mit einem Durchmesser von rund zehn Metern in den Sand zu ritzen. Die meisten werden selbst daran wohl scheitern.
Großartige Arbeit!
2 Kommentare
Dirk
Das sind ja wirklich tolle Sachen. Und ohne Hilfsmittel, kaum zu glauben.
Ja, das raubt einem fast den Atem …
Verena
Wunderbarer Beitrag, Danke.
Der Künstler ist ja schier “Gottes Zirkel”!!
Sehr spirituelle Arbeit………