Mirco Wüstholz wusste schon in der Schule, dass er später mal einen kreativen Beruf ergreifen würde. Nach dem Abitur setzte er eine weitere Hochschulausbildung oben drauf und studierte zusätzlich Kommunikationsdesign an der FH für Gestaltung, Mannheim. Nach mehreren Erfahrungen in der Agenturszene machte Mirco Wüstholz sich 2010 gemeinsam mit Co-Geschäftsführerin Verena Mayer selbstständig mit Von Helden und Gestalten. Die Agentur verzeichnet seitdem stetiges Wachstum – vor allem im Design- und Digitalbereich – und beschäftigt aktuell 50 Mitarbeiter:innen. Unlängst haben die Stuttgarter sich um einen eigenen Technologiestandort in Novi Sad vergrößert.
Wie bist Du zur Kreation gekommen?
In der Schule hatte ich Kunst als Leistungskurs. Schon damals war mir klar, dass es irgendetwas in diese Richtung werden würde. Alles Visuelle hat mich schon immer fasziniert – es war also nur konsequent, etwas in die Richtung zu studieren.
Auf welches Projekt bist Du besonders stolz?
Mit dem Projekt Leadership2020 haben wir als Leadagentur über drei Jahre hinweg den Kulturwandel bei Daimler erfolgreich begleitet. Mit unseren Ideen haben wir 290.000 Mitarbeiter erreicht, aufmerksamkeitsstarke Kampagnen, aber auch Formate mitentwickelt die Veränderung verständlich machen. Wir haben eine komplett neue Kommunikations- und Austauschplattform gebaut, Standorte miteinander vernetzt, Events mitgedacht und gestaltet sowie ein eigenes Ambassador-Netzwerk mit aufgebaut. Das war viel Arbeit und ein großartiger Erfolg für uns.
Was war die schmerzhafteste Niederlage und Deine Erkenntnisse daraus?
Nach meinem Studium (Abschlussnote 1,3) habe ich im ersten Job die Probezeit nicht überstanden und musste schlagartig auf dem Boden der Realität ankommen: Es gibt noch so viel zu lernen! Erfahrung, so viel ist mir seitdem klar, ist in unserem Beruf wirklich wertvoll.
Wie stark beeinflusst die Corona Pandemie Deine kreative Arbeit?
Zuerst war es ein Umgewöhnen. Inzwischen haben wir ein Modell gefunden, das in meinen Augen stärker ist als zuvor: Wir pflegen kreativen Austausch komprimiert in Agenturräumen, die auf Begegnung ausgerichtet sind. Fokussiertes Arbeiten findet im mobilen Office statt. Klasse!
Woran arbeitest Du derzeit?
Aktuell sind wir an großen Veränderungs- und Digitalprozessen mittelständischer Marken aber auch bei großen Konzernen beteiligt.
Kreative Vorbilder – Hast Du eins?
Früher während meines Studiums war ich eher an Personen orientiert: Stefan Sagmeister, Jessica Walsh, David Carson usw. Heute interessieren mich eher spannende Agenturergebnisse, z.B. von Locomotive, Wieden&Kennedy oder Dogstudio.
Inspiration – Wie kommst Du auf neue Gedanken?
Vor der Corona-Pandemie sind mir neue Ideen oft auf Reisen gekommen, z.B. in Metropolen wie London, Berlin oder auch Amsterdam. Darauf freue ich mich auch ehrlich gesagt sehr, wenn es wieder richtig losgeht. Richtig inspirierend finde ich allerdings auch Social Media: Hier kann man auch aus der Ferne spannende Trends aus dem Designbereich beobachten, z.B. auf Instagram bei type01_ oder fvckingdesign.
Welche Rolle soll aus Deiner Sicht Kommunikation und Design in der Gesellschaft einnehmen?
Kommunikation soll dazu beitragen, Unternehmen (aber auch Menschen) in ihrem Schaffen voranzubringen, sie aufs nächste Level zu heben. Meiner Meinung nach wird die Bedeutung von Kommunikation und ihre Wirkung nach wie vor von vielen Unternehmen gnadenlos unterschätzt. Sowohl im vielzitierten „war for talents“, als auch bei internen Prozessen und natürlich in Richtung der Kunden/Konsumenten. Gerade im digitalen Zeitalter spielt Design, klarer Content und Usability in der Kommunikation eine noch gewichtigere Rolle.
Was ist aus Deiner Sicht besonders spannend an Deinem Beruf und welchen Rat gibst Du jungen Menschen mit auf den Weg?
Teamwork, Abwechslung und stetiges Learning. Das Tollste an meinem Beruf ist, dass ich vielfältigste Menschen kennenlerne und unterschiedlichste Unternehmen. Die Aufgabenstellungen sind immer wieder neu, es wird niemals monoton oder langweilig, einfach herrlich!
Auf was wird es künftig im Branding und Design ankommen?
Ich bin mir sicher, dass alle Marken in ihrer Kommunikation authentischer und nahbarer werden müssen. Für das Branding an sich hoffe ich, dass wir wieder eine Trendwende hinbekommen: Raus aus der Austauschbarkeit von Corporate Designs, Web- und Social Media-Auftritten hin zu mehr Kante und Mut. Ich freu mich auf noch mehr Bewegtbild und Animation, das gibt jedem Design nochmals mehr drive.
Bilder: www.vonheldenundgestalten.de
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